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Zwei Schulen, eine Gemeinschaft

Die Berufsfachschule für Büroberufe (BFS) und die Berufsoberschule/Wirtschaft (BOS) am Petersweg bieten ihren Schülerinnen und Schülern hervorragende Zukunftsaussichten und eine ganz besondere Atmosphäre des miteinander Lernens.

Fotografie: Gebäude am Petersweg

7. April 2022

Zwei Schulen, zwei Abschlüsse – aber trotzdem ganz viel Zusammenhalt und Hand in Hand. So lässt sich die Besonderheit der Schulgemeinschaft in dem imposanten Gebäude am Petersweg 17 in einem Satz zusammenfassen. Die Berufsfachschule für Büroberufe (BFS) und die Berufsoberschule/Wirtschaft (BOS) bilden die Außenstelle des Beruflichen Schulzentrums Matthäus Runtinger, dessen Hauptsitz – die kaufmännische Berufsschule (BS3) – in der Prüfeninger Straße 100 liegt.

Fotografie: Pflanzaktion der Umweltgruppe
Pflanzaktion der Umweltgruppe © Stefan Krämer

An der BFS können junge Leuten eine Ausbildung zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann für Büromanagement absolvieren. Voraussetzung für die Aufnahme sind ein Mittelschulabschluss und ein Vorstellungsgespräch. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, sie findet in Vollzeit an der Schule statt. „Im Unterschied zur in Deutschland meist üblichen dualen Ausbildung, bei der der Ausbildungsbetrieb das praktische und die Berufsschule das theoretische Wissen vermittelt, kümmern wir uns an der BFS um beide Bereiche“, erklärt Florian Schiegl, Abteilungsleiter an der BFS. Dabei sind Schule und Praxis eng verzahnt. Jeder Schüler und jede Schülerin muss ein 22-wöchiges Praktikum in einer anerkannten Praktikumsfirma in der Region absolvieren. „Außerdem haben wir schuleigene Trainingsfirmen und arbeiten mit ausländischen Übungsfirmen, deren Geschäftssprache zum Teil Englisch ist, zusammen.“ Auch Bewerbungstrainings mit Führungskräften aus der Praxis, zum Beispiel von BMW, Continental, der Handwerkskammer, den Johannitern, dem St.-Josefs-Krankenhaus oder der Versicherungskammer Bayern, bereiten die angehenden Absolventinnen und Absolventen auf den Einstieg ins Berufsleben vor. Dass die Schule nicht nur Lern- sondern auch Lebensraum ist, zeigt sich in vielen Veranstaltungen und Projekten, wie etwa dem Verteilen von Rosen am Valentinstag, einer gemeinsamen Pflanzaktion, dem Besuch des Nikolauses oder dem Schüleraustausch mit der Obchodni-Akademie in Pilsen.
Am Ende der Ausbildung an der BFS stehen mündliche und schriftliche Prüfungen, die zu einem anerkannten IHK-Abschluss führen. Bei entsprechendem Notendurchschnitt erhalten die Absolventinnen und Absolventen darüber hinaus automatisch einen mittleren Bildungsabschluss. Dieser berechtigt dazu, weiterführende Schulen, wie zum Beispiel die Berufsoberschule/Wirtschaft, zu besuchen. „Die Möglichkeit, den IHK-Abschluss und den mittleren Bildungsabschluss gleichzeitig zu erwerben, unterscheidet uns von anderen Wirtschafts- oder privaten Schulen und eröffnet engagierten Absolventinnen und Absolventen alle Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung.“

BOS: In zwei Jahren zum Abitur

Wer den mittleren Bildungsabschluss geschafft hat, kann, wenn er oder sie das möchte, nach der BFS seine Ausbildung gleich im selben Gebäude an der BOS/Wirtschaft fortsetzen oder nach der BS3 ebenfalls an die BOS/Wirtschaft wechseln. Auch die BOS/Wirtschaft ist eine Vollzeitschule. Sie führt zum Fach- oder Vollabitur und ermöglicht damit das Studium an einer Fachhochschule oder einer Universität. Voraussetzung, um aufgenommen zu werden, sind in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung und ein mittlerer Schulabschluss. Interessenten, die die notenmäßigen Zulassungsvoraussetzungen für die 12. Klasse der BOS nicht besitzen, können ein Jahr lang eine Vorklasse besuchen, um fachliche Defizite auszugleichen. Alle anderen starten direkt mit der zweijährigen Ausbildung. „Wir legen großen Wert darauf, unsere Schülerinnen und Schüler gründlich auf Abitur und Studium vorzubereiten“, erklärt Siegfried Schroer, Abteilungsleiter der BOS. Dazu gehören neben den Lerninhalten auch die Vermittlung von fachwissenschaftlichen Arbeitsweisen sowie von Methoden- und Medienkompetenz und die Möglichkeit, an Tutorien und Lerngruppen teilzunehmen. „Darüber hinaus bieten wir aber auch viel Raum zur kreativen Entfaltung und Entwicklung, zum Beispiel in unseren Theater- oder Filmgruppen.“ Eine Schulpartnerschaft mit Infineon-Technologies Regensburg und eine Kooperation mit der Studien- und Berufsberatung der Arbeitsagentur stellen den Bezug zur Praxis her, und ein Austausch mit der Partnerschule Obchodni-Akademie Pilsen ermöglicht internationale Erfahrungen. Aktuell hat die BOS/Wirtschaft rund 100 Schülerinnen und Schüler. „Damit können wir ein sehr familiäres und persönliches Umfeld mit kurzen Wegen und einem angenehmen und fördernden Lernklima bieten.“

Fotografie: Zum Schulleben gehören auch Aktionen wie der jährliche Nikolaus-Besuch.
Zum Schulleben gehören auch Aktionen wie der jährliche Nikolaus-Besuch. © Vroni Albert

Austausch wird gefördert

Zur guten Atmosphäre trägt auch der rege Austausch zwischen BFS und BOS/Wirtschaft bei. „Nachdem die beiden Schulen gemeinsam in einem Haus angesiedelt sind und viele Lehrkräfte sowohl hier als auch dort unterrichten, lernen die BFS-Schülerinnen und -Schüler die Vorzüge der BOS besser kennen. Sie erfahren, welche Möglichkeiten sich nach Abschluss der Ausbildung bzw. nach dem Erwerb der Hochschulreife ergeben“, erläutert Schulleiter Manfred Soderer. Viele BOS-Schülerinnen und -Schüler seien ehemalige „BFSler“ und könnten damit die Abschlussklassen der BFS auf sehr kurzen Wegen informieren. Um den Austausch zu fördern, gibt es viele gemeinsame Projekte und Veranstaltungen. Beispielsweise steht die Theatergruppe Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus beiden Schultypen offen, und Projekte wie die Verschönerung des Schulhauses oder Spendenaktionen werden ebenso gemeinsam organisiert. Für ihr Engagement und den respektvollen Umgang sind beide Schulen bereits zertifiziert worden, unter anderem als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und als „Fair-Trade-Schule“.

Text: Katrin Butz