regensburg507 – das Online-Magazin aus dem Rathaus
Suchfunktion
Zehn Tage Hochwasser-Spannung mit glücklichem Ausgang
Intensive Tage liegen hinter Regensburg: Zehn Tage lang hielten hohe Flusspegel Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch Stadtgesellschaft, Einsatzkräfte und Stadtverwaltung in Atem. Dank des großartigen Einsatzes zahlreicher Helferinnen und Helfer konnte Schlimmeres verhindert werden.
14. Juni 2024
Erst nach einer ganzen Woche Hochwasser konnte der Katastrophenfall für Regensburg, der am 3. Juni ausgerufen worden war, am 10 Juni wieder aufgehoben werden. „Regensburg hat das Hochwasser zum Glück gut überstanden“, so Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. „Alle mobilen Schutzelemente haben gehalten, es gab keine großflächigen Überflutungen.“ Auch Verletzte oder gar Todesopfer waren in Regensburg nicht zu beklagen. „Dass es zu keinen größeren Schäden gekommen ist, haben wir insbesondere dem unermüdlichen Einsatz und der guten Zusammenarbeit der vielen Helferinnen und Helfer zu verdanken. Vielen herzlichen Dank an alle Beteiligten!“, so die Oberbürgermeisterin.
Zahlreiche Hilfskräfte im Einsatz
Über den gesamten zehntägigen Zeitraum waren insgesamt 631 Einsatzkräfte der Feuerwehr (Berufsfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehren und Löschzüge der Stadt Regensburg) und 301 Helferinnen und Helfer der Rettungsdienste (BRK, Malteser, Johanniter, RKT, DLRG und Wasserwacht) im Einsatz. Die Polizei war insgesamt in den zehn Tagen mit 256 Personen vertreten, das Technische Hilfswerk mit 287. Dazu kamen viele städtische Mitarbeiter, insbesondere des Tiefbauamts, des Gartenamts, des Bauordnungsamts und des Ordnungsamts sowie der REWAG und des Wasserwirtschaftsamts. Die Einsatzkräfte wurden rund 130 Mal zu überschwemmten Kellern gerufen. Rund 100.000 Sandsäcke wurden verbaut. Die Stadt wird sich für den Einsatz mit einem Helferfest bedanken, das für Ende Juni/Anfang Juli geplant ist.
Chronologie
Steigende Pegel wurden bereits am Freitag, 31. Mai 2024, gemeldet. Das Wasserwirtschaftsamt erwartete ein Überschreiten der Meldestufe 3 (5,00 Meter) an der Eisernen Brücke für den ersten Juni-Sonntag. Mit dem Aufbau erster Hochwasserschutzelemente entlang der Donau konnten die bevorstehenden Wassermassen und Schutzmaßnahmen schon erahnt werden.
Am Sonntag, 2. Juni 2024, wurde dann früher als erwartet sogar schon Meldestufe 4 (5,50 Meter) erreicht. Die Stadt bereitete das Ausrufen des Katastrophenfalls vor. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tiefbauamtes waren auch am Sonntag im Einsatz und trafen weitere Schutzmaßnahmen. Das Gartenamt befüllte Sandsäcke, die in der nahen Umgebung für die vom Hochwasser betroffenen Bürgerinnen und Bürger bereitgestellt wurden.
Schnell wurde klar, dass der Pegelstand an der Eisernen Brücke zwar unter dem Stand des Hochwassers von 2013 (rund 6,80 Meter) bleiben würde. Aufgrund der starken Regenfälle der Tage zuvor war der Grundwasserspiegel jedoch bereits sehr hoch, daher kam es vermehrt zu Überschwemmungen von Kellern oder Tiefgaragen – auch in nicht unmittelbar am Fluss liegenden Stadtteilen.
Da die Pegelhöhe von 5,80 Meter an der Eisernen Brücke in den frühen Morgenstunden des 3. Juni 2024 erreicht wurde, rief Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Leiterin der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) der Stadt, den Katastrophenfall aus. Das bedeutet, dass ein Einsatzstab zusammentritt und so Einsatzkräfte schneller aktiviert werden können.
Große Sorge bereitete der Hochwasserpegel, welcher langanhaltend hoch blieb. Der Untergrund der Werftstraße weichte auch aufgrund des hohen Grundwasserspiegels immer mehr auf. Daher bestand die unmittelbare Gefahr, dass die Hochwasserschutzelemente keinen Halt mehr haben, schlagartig versagen könnten und die Werftstraße geflutet würde. Aus diesem Grund entschied die FüGK, die rund 200 Bewohnerinnen und Bewohner der gesamten Werftstraße noch am Abend des 3. Juni zu evakuieren. Eine Notunterkunft in der Sporthalle der Kerschensteiner Berufsschule wurde bereitgestellt.
Am 4. Juni 2024 entschied die FüGK, aufgrund des aufgeweichten Untergrunds der Werftstraße eine gezielte Erhöhung des Wasserspiegels auf der Landseite durchzuführen. Damit wurde der unmittelbaren Gefahr, dass die Hochwasserschutzelemente schlagartig versagen, entgegengewirkt. Zusätzlich wurden dort anliegende Schiffe ortsnah an einen festen Anlegeplatz verlegt. Dafür wurde Personal über einen Hubschrauber auf die Schiffe hinuntergelassen.
Am 7. Juni konnte bei sinkenden Pegeln schließlich Entwarnung gegeben werden. Die Anwohnerinnen und Anwohner durften wieder in ihre Häuser zurückkehren. Die Beurteilung der Schäden an der Straße und der Kaimauer wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.