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Große Inventur im Museum: Vorbereitungen für den Umzug ins neue Zentraldepot
Für die Museen der Stadt Regensburg gleicht der Umzug in ein neues Zentraldepot einem Quantensprung. Aktuell verteilen sich die Kunstschätze über das ganze Stadtgebiet. Im Neubau in Burgweinting werden alle Objekte zusammengeführt, dokumentiert und unter optimalen klimatischen Bedingungen aufbewahrt.
Rund 90.000 Objekte werden voraussichtlich 2023 in das neue Zentraldepot im Stadtteil Burgweinting umziehen. Jedes Einzelne muss dafür vorher in die Hand genommen und zuverlässig dokumentiert werden und gut für die kleine Reise verpackt werden. „Sichten und sichern“ lautet daher die Devise von Amtsleiterin Dr. Doris Gerstl. Eine gründliche, aber auch pragmatische Vorgehensweise ist unerlässlich!
Von der historischen Postkarte bis zum Sarkophag – die große Inventur
Seit 2019 prüfen die zwei Inventarisatorinnen der Kunst- und Kulturgeschichte sowie die Kollegen der Archäologie die Vollständigkeit der Objekte in der bestehenden Museumsdatenbank. Ungeeignete Verpackungen werden sofort entsorgt. Anschließend nehmen die Verantwortlichen die exakten Maße und Gewichte: Die Ausmaße reichen von der historischen Postkarte bis zum archäologischen Sarkophag. Und manchmal stoßen sie auch auf kleine Kuriositäten, wie etwa eine Schnupftabakflasche aus dem frühen 20. Jahrhundert, deren Glas mit eingelagerten Uran-Verbindungen leuchtend gelb-grün gefärbt wurde.
Als nächstes ist das Fachwissen der museumseigenen Restauratorinnen gefragt. Die Stadt hat für den Umzug einige Mitarbeiterinnen neu eingestellt. Sie reinigen die Objekte, denn Schmutz oder potentielle Schädlinge dürfen nicht mit umziehen. Fragile oder defekte Teile werden gesichert und alles in chemisch unbedenkliche Gebinde verpackt. Bei manchen Stücken müssen Gefahrstoffe gesondert behandelt und gekennzeichnet werden, um Bearbeiterinnen und die späteren Betrachtenden zu schützen.
Auch wenn es das Sammlerherz schmerzt: Manchmal ist es angezeigt, etwas schlicht und ergreifend zu entsorgen. Im Fachjargon heißt das dann „entsammeln“.
Um vor, während und nach dem Umzug sicherzustellen, dass auch das kleinste Objekt wiedergefunden wird, verfügt die Museumsdatenbank der Kunst- und Kulturgeschichte nun über ein Buchungssystem mit Barcodes. Jedes Objekt bekommt einen eigenen Barcode-Anhänger, der mit der Museumsdatenbank verknüpft ist. So können alle Teile durch Scannen schnell und zuverlässig einem bestimmten Standort zugewiesen werden – sei es einem Karton, einem Lastwagen oder einem Regal.
„Es ist eine sehr herausfordernde Aufgabe dafür Sorge zu tragen, dass alle Teile rechtzeitig und unbeschadet ihren Platz finden werden. Die Aussicht, dass die Sammlung aber am Ende in einem zentralen Depot unter besten Umständen beheimatet sein wird, spornt mich täglich von neuem an und lässt mich so manche Hürde, die auftaucht, meistern“, beschreibt Inga Ziegler, die Koordinatorin des Umzugs, ihren Antrieb.
Text: Dipl.-Rest. Inga Ziegler, Planung und Koordination Depotumzug