
Auf diesem Luftbild deutlich zu sehen: Bodendenkmäler beeinflussen den Bewuchs. So können mögliche Funde kartiert werden. © Otto Braasch
Steinerne Brücke wird länger
Auch die Steinerne Brücke birgt immer noch Geheimnisvolles in sich. „Sie wird mit den Jahrhunderten immer länger“, schmunzelt Dallmeier. So stellte sich bei Grabungen nicht nur heraus, dass es den legendären Schwarzen Turm auf der Nordseite der Brücke wirklich gegeben hat. Anhand von Fundamentresten fanden die Archäologen auch heraus, dass die Brücke bereits bei der Fertigstellung auf beiden Donauseiten befestigt war, und zwar durch zwei Kammertore, die deutlich weiter vom Ufer weg standen als die später errichteten Türme. Zusammen mit den Rampen, die auf die Brücke führten, beträgt die Gesamtlänge der Brücke damit gut 380 Meter, also 50 Meter mehr als bisher angenommen – ein Grund, die Geschichtsbücher neu zu schreiben!
Wer mit Dallmeier spricht, der spürt schnell die Begeisterung für seinen Beruf. Es ist für ihn eine Herzenssache, die reiche Geschichte der Stadt, die im Erdboden ruht, zu dokumentieren und zu konservieren. Dass er sich dabei auf einem schmalen Grat bewegt, ist ihm durchaus bewusst. „Unsere ganze Stadt ist ein einziges Bodendenkmal. Natürlich geht es mir in erster Linie darum, zu schützen, was im Boden verborgen ist. Aber man muss mit Augenmaß vorgehen, sonst geht ja nichts mehr voran.“