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Die erste Fahrt mit der neuen Stadtbahn – eine Reise in die Zukunft

Im Juni 2018 gab der Regensburger Stadtrat sein "Ja" zur Stadtbahn. Wir reisen deshalb in die Zukunft und unternehmen die erste Fahrt.

Stadtbahn in Bordeaux
Straßenbahn in Bordeaux könnte Vorbild für Regensburg sein © pixabay.com

14. August 2018

Fast geräuschlos öffnen sich ihre Türen. Die klimatisierten und viel Platz bietenden Wagen laden ein, Platz zu nehmen und die Fahrt zu genießen. Und dann gleitet sie auch schon sanft dahin. Man spürt kaum, dass sie sich bereits in Bewegung gesetzt hat: die neue Stadtbahn. Sie ist unterwegs auf ihrer ersten Fahrt durch Regensburg.

Einige Jahre zuvor hat der Regensburger Stadtrat sein Ja zur Stadtbahn gegeben. Seit diesem Tag im Juni 2018 sind spannende, aber auch aufreibende Jahre vergangen. Die Bevölkerung ist auf über 175 000 Menschen angewachsen. Die Menschen an den Bushaltestellen wurden immer zahlreicher, das Gedränge immer größer. Kurzum: Das bestehende Bussystem war endgültig an seiner Kapazitäts- und Leistungsgrenze angekommen.

Entspannt von A nach B

Doch das gehört seit heute der Vergangenheit an. Ab sofort heißt es, entspannt, komfortabel und vor allem schneller in Regensburg voranzukommen. Die beiden Linien der neuen Stadtbahn verbinden den Stadtnorden mit dem -süden. Wer beispielsweise in Burgweinting wohnt und im Donau-Einkaufszentrum zum Einkaufen gehen möchte, der kann vor seiner Haustüre in die Stadtbahn steigen und etwa 20 Minuten später an der Haltestelle Weichs-DEZ aussteigen. Parkplatzsuche und Staus? Fehlanzeige. Gleiches gilt für alle, die aus dem Stadtnorden zur Uni fahren wollen: Einfach an einer Haltestelle – beispielsweise in der Memeler Straße – in die Stadtbahn steigen und ohne Umsteigen an der Uni ankommen.

Karte des geplanten StadtbahnnetzesGeplantes Kernnetz und mögliches Ausbaunetz © komobile, Lahmeyer, kleboth-lindinger-dollnig, IBV Hüsler, 09/2017: Kurzbericht

Wie kam es zur Stadtbahn?

Die städtischen Verkehrsplaner hatten den bevorstehenden Engpass kommen sehen und 2016 eine Studie in Auftrag gegeben: Man wollte herausfinden, welches der möglichen höherwertigen ÖPNV-Systeme das geeignetste für Regensburg ist, um einen Quantensprung herbeizuführen. Dabei hatten sich relativ schnell die Stadtbahn und der Bus Rapid Transit (kurz BRT) als potenzielle Lösungen herauskristallisiert. Die Stadtbahn hat sich jedoch als zukunftsfähigeres System durchgesetzt. „Wir haben auch die Bürgerinnen und Bürger nach ihrer Meinung gefragt“, so Christine Schimpfermann, Planungs- und Baureferentin der Stadt Regensburg. „Schließlich werden sie das System ja auch nutzen!“

Zu Beginn der Studie wurde ein sogenanntes Charette-Verfahren durchgeführt: Bürger, Projektplaner und Entscheidungsträger kamen dabei zusammen und diskutierten gemeinsam das für die Stadt so wichtige Zukunftsprojekt. So hatte die Stadt erfahren, welche Bedenken die Bürgerinnen und Bürger haben. Eine häufig gestellte Frage: Wie zukunftstauglich und innovativ kann ein Tram-System heutzutage sein? Dieser Zweifel war jedoch unbegründet: „Die neue Stadtbahn hat nichts mit der Tram aus den 1960er-Jahren zu tun. Sie kommt heute teilweise sogar ohne Oberleitungen aus, beispielsweise in der D.-Martin-Luther-Straße“, weiß Schimpfermann. Es gibt auch kein Gedränge mit anderen Autos oder Radfahrern, wie einige im Vorfeld befürchtet hatten: Die Stadtbahn erhält weitestgehend eigene Trassen, auf denen sie ungehindert ihre Ziele anfahren kann – und das im Fünf-Minuten-Takt. Zuletzt tragen auch die barrierefreien Zugänge zur Attraktivität dieses Verkehrsmittels bei.

Was die Zukunft bringt

Wenn die Stadtbahn nun genauso gut angenommen wird, wie von allen erhofft, dann besteht die Möglichkeit, die Linien im Stadtgebiet, aber auch die ins Umland auszubauen. So können noch mehr Menschen von der Stadtbahn profitieren.

Die heutige Einweihungsfahrt steht jedenfalls unter einem guten Stern. Überall sieht man entspannte Menschen, die mit einem Lächeln im Gesicht die Fahrt durch Regensburg genießen. Beste Voraussetzungen also, dass die Stadtbahn gut angenommen wird.

Insgesamt ist es in der Stadt – vor allem in der Altstadt – „ruhiger“ geworden. Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel haben dem Auto den Rang abgelaufen. Der Verkehr ist wieder stadtverträglich. Wer nun durch Regensburg schlendert, freut sich über urbane Plätze, bessere Luft und einfach über ein schönes Regensburg.

Text: Tatjana Setz