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REGENSBURG_NEXT: Die Smart-City-Strategie verwandelt abstrakte Ziele in konkrete Maßnahmen

Produktiv, grün und gerecht – mit diesen Leitzielen macht sich Regensburg als Modellkommune auf den Weg zur smarten Stadt. Franziska Meier und Katja Punk aus dem REGENSBURG_NEXT-Team erklären, wo das Projekt gerade steht und was es mit der Smart-City-Strategie auf sich hat.

Grafik: Smart City

28. Februar 2023

Im Juli 2021 hat der Bund Regensburg als eine von 28 Städten in sein Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ aufgenommen. Wie setzt die Stadt dieses Förderprogramm um?

Franziska Meier: Regensburg hatte sich für das Förderprogramm mit dem Projekt REGENSBURG_NEXT beworben. Dieses Projekt spiegelt in seinen Arbeitsstrukturen wider, dass Smart City ein Querschnittsthema ist, das nicht nur die Verwaltung betrifft, sondern die ganze Stadt: Wir haben ein Kernteam, das die Strategie ausarbeitet, das Projekt koordiniert und sich um alle übergeordneten Aufgaben kümmert. Die fünf sogenannten Leuchtturmprojekte, die in der ersten Phase des Förderprogramms parallel zur Strategieentwicklung umgesetzt werden sollen, werden dagegen direkt in den zuständigen Ämtern von den jeweiligen Expertinnen und Experten bearbeitet – natürlich in regelmäßiger Abstimmung untereinander und mit dem Kernteam. Die dritte, ebenso wichtige Ebene ist die umfangreiche Beteiligung der Stadtgesellschaft auf allen Ebenen.

Wie sieht diese Beteiligung konkret aus?

Franziska Meier: Wir sind direkt zum Projektstart im Januar vergangenen Jahres mit einer dreiwöchigen Veranstaltungsreihe im Pop-Up-Raum im Degginger gestartet, in denen wir REGENSBURG_NEXT vorgestellt und erste Ideen aus der Bevölkerung aufgenommen haben. Wir haben in diesen drei Wochen sehr viel mit Bürgerinnen und Bürgern gesprochen. Dieser offene Austausch mit der Stadtgesellschaft war auch für uns als Team sehr wichtig, weil wir so ein Gespür dafür entwickeln konnten, welche Vorstellungen und Wünsche, aber auch welche Ängste mit dem Thema Smart City verbunden sind. Diesen Dialog haben wir das ganze Jahr über mit verschiedenen Formaten fortgesetzt. Neben unseren eigenen Veranstaltungen nutzten wir auch etablierte Veranstaltungen wie den Girls‘ Day oder die Nachhaltigkeitswoche, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Die Formate wurden dabei auf die jeweiligen Zielgruppen und den Projektstand angepasst und auch an den Orten durchgeführt, an denen erste Leuchtturmprojekte umgesetzt werden und smarte Lösungen sichtbar sind. So sind wir beispielsweise mit einem Stadtspaziergang der Frage nachgegangen, wo sich die Stadt durch frühere bahnbrechende Innovationen verändert hat: Zeitzeugen wie Gaslaternen, Elektrizität oder Aufhängungen, die die einstige Trasse der Straßenbahn in der Altstadt sichtbar machen. Es ist wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass es bei der Smart City nicht nur um Daten und Digitalisierung geht und dass neue Lösungen auch früher schon das Gesicht der Stadt immer wieder verändert haben.

Katja Punk: Bei allen Beteiligungsformaten haben wir immer auch Ideen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesammelt. Zusätzlich gab es vor Weihnachten die Möglichkeit, Ideen über unsere neue Beteiligungsplattform mein.regensburg.de online einzureichen. Alle Vorschläge, die dabei zusammengekommen sind, haben wir sortiert, geordnet und diesen Januar in einer zweiten Beteiligungsrunde von den Bürgerinnen und Bürgern bewerten lassen. Ganz wichtig war uns, auch diese zweite Phase der Beteiligung nicht nur digital anzubieten. Wir waren deshalb viel mit unseren Infoständen und analogen Abstimmungskarten im Stadtgebiet unterwegs, zum Beispiel an der OTH, im Donau-Einkaufszentrum oder bei der VHS.

Franziska Meier: Über diese direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger hinaus wurde Ende 2022 per Stadtratsbeschluss ein Expertenbeirat ins Leben gerufen, der den Prozess hin zur Smart City begleiten und unterstützen wird. Hier sind verschiedene lokale Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, die Cluster in Regensburg sowie die städtischen Tochterunternehmen vertreten. Diese breite Aufstellung ermöglicht, dass wir alle die Smart-City-Strategie, Projekte und Ideen immer mit der Praxis und den Gegebenheiten vor Ort rückkoppeln können und nichts entwickeln, was sich dann nicht umsetzen lässt. Zudem unterstützen die Mitglieder als Multiplikatoren in die Stadt und die Region.

Fotografie: Zwei Männer und zwei Frauen versammeln sich um einen Tisch mit Lego-Bauwerken.
Workshop zur Smart City im Degginger © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Wie geht es 2023 weiter?

Katja Punk: Von den Leuchtturmprojekten werden wir bis Mitte des Jahres schon erste Ergebnisse sehen. Insbesondere das Labor der Kreativen Köpfe ist mit seinem ersten Projekt schon ziemlich weit. Dabei geht es um kreative Konzepte für die Aufwertung des öffentlichen Raumes rund um das ehemalige Gloria-Kino. Voraussichtlich im Sommer wird es hier bereits für die Bürgerinnen und Bürger sichtbare Maßnahmen geben.
Ein großer Meilenstein in diesem Jahr wird außerdem die Verabschiedung der Smart-City-Strategie sein. Wir erarbeiten gerade einen Vorschlag, den wir dem Stadtrat voraussichtlich im zweiten Quartal zur Entscheidung vorlegen wollen.

 

Was kann man sich unter der Smart-City-Strategie vorstellen?

Franziska Meier: Die Smart-City-Strategie soll die Leitplanken und Rahmenbedingungen festlegen, innerhalb derer Regensburg seine Entwicklung hin zur smarten Stadt vollzieht. Das betrifft zum Beispiel die Frage, wie wir die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen oder welche Rahmenbedingungen wir für die Umsetzung von Innovationsprojekten in Regensburg benötigen. Darüber hinaus soll die Smart-City-Strategie als sogenannte Umsetzungsstrategie aber auch ganz konkret festlegen, wie wir mit neuen, innovativen Lösungen den Herausforderungen in Regensburg begegnen und welche Maßnahmen wir umsetzen müssen, damit wir die großen Ziele der Stadtentwicklung erreichen können, die etwa im Regensburg Plan 2040 oder im Green Deal Regensburg festgelegt worden sind. Dazu analysieren wir diese Ziele und leiten konkrete Maßnahmen daraus ab. Das Ergebnis wird eine Aufzählung konkreter Projekte sein, die allerdings nicht als unverrückbarer Plan verstanden werden darf. Denn auch wenn eine klare Strategie und eine Roadmap unterstützen, zielgerichtet vorzugehen, müssen wir weiterhin offen bleiben und zukünftige Entwicklungen und Innovationen aufnehmen.

Hintergrund: Das Förderprojekt REGENSBURG_NEXT

Die Stadt Regensburg ist im Juli 2021 mit dem Modellprojekt REGENSBURG_NEXT als eine von 28 Kommunen in die dritte Staffel des Förderprogramms „Modellprojekte Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung“ des Bundes aufgenommen worden. Das Projektvolumen für die Stadt Regensburg beträgt bis zu 17 Millionen Euro für den Zeitraum 2022 bis 2026. 65 Prozent davon, also bis zu 11 Millionen Euro, erhält die Stadt als Fördersumme.

Das Förderprojekt REGENSBURG_NEXT sieht zunächst eine eineinhalbjährige Phase A vor, in der gemeinschaftlich eine Smart-City-Strategie für die Gesamtstadt Regensburg entwickelt und fünf erste Smart-City-Impulsprojekte gestartet werden (Digitaler Energie-Zwilling, Labor der kreativen Köpfe, Neue Horizonte Altstadt, Smart Move und Virtuelles Welterbe).

In der anschließenden vierjährigen Phase B geht es an die Umsetzung der Strategie anhand von sieben weiteren Impulsprojekten in den Bereichen Mobilität, digitale Bildung und Teilhabe, Ressourcen und Klimaschutz, Urbane Räume sowie Infrastruktur. Die Projekte der zweiten Phase werden im Rahmen der Strategieentwicklung erarbeitet und konkretisiert.

Text und Interview: Katrin Butz