Woran möchten Sie in Zukunft gemessen werden?
Ob ich die gesteckten Ziele erreichen kann, ohne Leute zu „verbrennen“ – sondern sie im Gegenteil zu unterstützen, damit sie mit ihrer jeweiligen Aufgabe auch wachsen können.
Im Kern möchte ich die zuweilen extrem hohe Arbeitsbelastung nicht einfach nur aushalten, sondern gerade als Führungskraft gegensteuern. Es geht doch meist darum, die richtigen Ideen zu haben, gründlich nachzudenken und sein Netzwerk richtig zu spielen. Hierfür braucht es auch Ruhepausen und Rehabilitationsphasen, um weiterhin geistig frisch zu bleiben und sein Potenzial auszuschöpfen. Hierbei kann uns z. B. die Digitalisierung helfen. Kombiniert mit einer Vertrauenskultur, welche Freiräume für mehr Eigenverantwortung gibt, ist das ein großer Schritt in Richtung einer vernünftigen Arbeitsatmosphäre. Ein Thema, was meines Erachtens auch ein wichtiger Pluspunkt für Regensburg als Arbeitgebermarke sein kann: Wir müssen ja heute schon um die guten Leute am Arbeitsmarkt ringen, das wird in Zukunft nicht einfacher! Da wir nicht unbedingt mit Geld locken können, müssen es eben vermehrt die soft facts sein, wozu ich auch das Führungsverhalten sowie das Arbeitsklima zähle. Vor diesem Hintergrund sehe ich meine Aufgabe als Führungskraft auch darin, Themen zu priorisieren: Wenn alles dringend ist, ist eben nichts mehr dringend!
Welche Eigenschaften beschreiben Ihre Art zu arbeiten?
Ich würde mich zum Einen als strategiebasiert bezeichnen, das bedeutet, ich möchte das „große Bild“ verstehen und mitgestalten – hier kommt der Volkswirt in mir durch. Daraus abgeleitet gehe ich dann die einzelnen operativen Schritte im Tagesgeschäft.
Ich bin außerdem sehr zielorientiert. Es lohnt sich regelmäßig zu hinterfragen, ob das, was man tut auch zielführend ist – hier bricht sich der Betriebswirt in mir Bahn, ich war ja auch jahrelang als Controller tätig. Um das beurteilen zu können, ist es notwendig mit Zahlen, Daten und Fakten zu arbeiten. Das hilft im Übrigen auch dabei, im teilweise hitzigen politischen Tagesgeschäft die Sachverhalte zu entemotionalisieren – und eben kühl und faktenbasiert zu argumentieren.
Schlussendlich sehe ich mich als jemand, der den Menschen zugewandt arbeitet. Ich wünsche mir, dass es mir gelingt, hart in der Sache, aber freundlich und kollegial im Ton zu agieren. Das ist mein Leitbild, an dem ich mich orientiere.
Welche Hobbies haben Sie privat? Was sorgt für den nötigen Ausgleich?
Der größte Puffer gegen Stress ist „Sinn“! Wenn man das, was man täglich macht, als sinnvoll erachtet, ist man „resilienter“, sprich: Man kann besser mit der Arbeitsbelastung umgehen. Insofern habe ich mich auf die neue Herausforderung in Regensburg sehr gefreut, denn es gibt für mich nichts Sinnvolleres, als mich für die Allgemeinheit – in diesem Falle für die Bevölkerung der Stadt Regensburg – einzubringen.
Nichtsdestotrotz wird es immer wieder Zeiten geben, in denen „richtig Dampf auf dem Kessel“ ist und die Arbeitsbelastung überhandnimmt. Hier wirken dann meine Familie und mein Umfeld ausgleichend. Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern zu verbringen, macht das wahre Leben aus. Hinzu kommt unser Leben auf dem „flachen Land“: Wenn ich in den Wäldern rund um Hohenthann spazieren, oder mit meinen zwei Hunden laufen gehe, wenn ich mit unseren Pferden oder im Garten arbeite, dann tanke ich Energie und Kraft. Dabei kommen mir übrigens immer die besten Ideen, weil dann der Kopf „frei“ ist. Zu guter Letzt bin ich ein großer Sportfan: Ich schaue gerne live Fußball- oder Eishockeyspiele an. Bisher in Ingolstadt, Landshut und München – aber zum Glück hat hier ja Regensburg auch in diesem Bereich ganz viel zu bieten…