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Nachhaltigkeitswoche 2024

Stadt der Zukunft - Zukunft der Stadt

Im Rahmen der diesjährigen Nachhaltigkeitswoche hat Emir aus unserem R_NEXT-Team an einem Informationsabend zur Kommunalen Wärmewende in Regensburg eines unserer Smart-City-Projekte vorgestellt. Durch die Nachhaltigkeitswoche soll mit einem breiten Angebot an Workshops, Ausstellungen und Beteiligungsformaten zum Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert werden. Ganz nach dem Motto dieser Woche "Stadt der Zukunft – Zukunft der Stadt" soll die Stadtgesellschaft zum Nachdenken angeregt und inspiriert werden, sodass Jeder und Jede zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen kann.

Da Regensburg sich im Green Deal dazu verpflichtet hat, die Stadt bis 2035 klimaneutral zu gestalten, ist es ihre Aufgabe, die Bürgerschaft über die einzelnen Bausteine auf dem Weg zur Klimaneutralität zu informieren und sie auf dem Weg zu integrieren. Denn angesichts der globalen Herausforderungen des Klimawandels ist es von entscheidender Bedeutung, dass lokal gehandelt wird und nachhaltige Lösungen für die Energieversorgung und Wärmebedürfnisse entwickelt werden.

Urbane Datenplattform und Digitaler Zwilling

Da sich Emir im Amt für Stadtentwicklung tagtäglich mit Werkzeugen zur ökologischen und ökonomischen Energieversorgung auseinandersetzt, durfte er in dieser Vortragsreihe der kommunalen Wärmewende den Prototypen des digitalen Energiezwillings vorstellen. Ein Digitaler Zwilling ist ein umfassendes oder anteiliges, virtuelles Abbild der physischen Realität (z.B. Stadt, Straße, Prozess) oder Teile davon. Basierend auf Daten und Analysetools ermöglicht er das Darstellen und Verstehen der realen Welt sowie die Bewertung von Eingriffen in diese Welt mittels verschiedener Maßnahmenszenarien (z. B. Simulation). Für eine strukturierte Datenbasis wird im Rahmen des Modellprojekts R_NEXT eine Urbane Datenplattform (UDP) entwickelt. Denn nur mit einem klugen Datenmanagement und einer abgestimmten Datenstrategie können konkrete datenbasierte Anwendungsfälle zum Thema Energie umgesetzt werden.

Der von Emir vorgestellte Prototyp des Energiezwillings wurde zusammen mit der OTH Regensburg entworfen und bildet - als Simulationswerkzeug zur ökologischeren und ökonomischeren Energieversorgung - Energieströme (Strom, Wärme) von Gebäuden oder Quartieren ab. Die Daten werden in einem digitalen Modell dargestellt. Die räumliche Darstellung dieser Daten schafft neue Erkenntnisse zum Energieverbrauch und eine Bewertungsbasis lokaler Einsparpotentiale.

Der Prototyp umfasst eine Vielzahl an Funktionen: Verschiedenste Erzeugungs- und Verbrauchsdaten von Gebäuden und Anlagen können angezeigt werden. Außerdem ist eine Schnittstelle vom City Information Modeling (CIM) zum Building Information Modeling (BIM) enthalten, sodass auch detaillierte Gebäudemodelle angezeigt werden können. Eine Sanierungssimulation soll wiederum ein hilfreiches Feature zur Schätzung von Energiebedarfen werden. Durch die Auswahl verschiedener Sanierungsoptionen können mögliche Einsparpotenziale beim Verbrauch, bei den Treibhausgas-Emissionen und bei den Kosten im Betrieb identifiziert werden (zum Beispiel durch die Dämmung der Fassade oder den Austausch von Fenstern). Der Nutzen für Bürger*innen und für die Stadt Regensburg stehen dabei immer im Vordergrund. Daher ist Emir überzeugt, dass die geplanten Features für unterschiedliche Kommunen interessant sein werden. 

Kommunale Wärmewende in Regensburg

Da die Energie- und Wärmewende einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur gesamtstädtischen Klimaneutralität in 2035 darstellt, waren am 11.06.2024 neben R_NEXT auch verschiedene Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung beteiligt. Andreas Auberger, der Leiter der Digitalen Gründerinitiative der Oberpfalz, moderierte dabei durch den Abend. 

Professor Michael Sterner, der an der OTH lehrt, stellte vor allem die besondere Verbindung zwischen der Energiewende und dem Klimaschutz heraus. Wie die jüngsten Ereignisse auch hier in Regensburg zeigten, sei der Klimawandel und die zugrundeliegenden Naturgesetze unverhandelbar - es läge in der Verantwortung jeder einzelnen Person, in kleinen Schritten die Welt zu verändern. Die Energiewende spiele dabei eine besondere Rolle, da der Klimaschutz mit dem Ausbau von Wind-und Solarenergie stehe und falle, so Sterner. Großes Potenzial sieht Prof. Sterner daher unter anderem in Fluss- und Wärmepumpen, die nicht nur Energie generieren, sondern gleichzeitig zu einer Abkühlung der Gewässer führen und damit in zweierlei Hinsicht vorteilhaft für den Klimaschutz sind. 

Michael Bachseitz stellte daraufhin die aktuellen Projekte und Vorhaben der Stadt Regensburg zur Kommunalen Wärmewende vor: Da der Green Deal für Regensburg ambitionierte Ziele setzt, wird aktuell ein kommunaler Wärmeplan entwickelt, der bis Ende 2025 fertigstellt werden soll. Er baut auf dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) auf, das die Bundesregierung 2023 verabschiedet hat, um im Wärmesektor konsequent Energie einzusparen sowie bis spätestens 2045 die Wärmeversorgung klimaneutral auszugestalten. 

Gregor Glötzl aus dem Amt für Stadtentwicklung lieferte konkrete Beispiele für eine lokale, optimierte Energienutzung und -versorgung in Regensburg. Als Wirtschafts- und Produktionsstandort steht Regensburg vor der Herausforderung des hohen Energieverbrauchs - dank der vorteilhaften Lage könnte aber beispielsweise die Altstadt durch die Nutzung des Donauwassers und Umweltwärmequellen mit Energie versorgt werden. In den aktuellsten Energienutzungsplänen und der Entwicklung neuer Energieareale fänden vor allem ein Mix aus unterschiedlichen Umweltwärmequellen für eine integrierte Wärmeversorgung sowie lokale Rahmenbedingungen Berücksichtigung. Bei den Vorhaben bieten vor allem lokale Wertschöpfungsketten großes Potenzial für die Standortentwicklung, um gleichzeitig die ansässige Wirtschaft zu fördern. Unter folgendem Link können verschiedene Energiekonzepte und Energienutzungspläne der Stadt eingesehen werden: Stadt Regensburg - Aufgaben und Projekte - Energie

Schließlich stellte die Bürger Energie Region Regensburg (BERR e.G.) ihre Genossenschaft sowie ihre verschiedenen Projekte, wie zum Beispiel den geplanten Energiepark Regensburg Ost, vor. In der abschließenden Fazitrunde mit den Teilnehmenden wurden auch die energieagentur, die Stabsstelle Klimaschutz und Klimaresilienz sowie der Koordinator für Kommunale Entwicklungspolitik der Stadt Regensburg auf die Bühne geholt, um ihre Highlights des Abends zusammenzufassen.

Im Anschluss an den Vortragsteil gab es die Gelegenheit, sich an den Ständen der energieagentur und der Stabsstelle Klimaschutz und Klimaresilienz näher zu deren Projekten zu informieren, sich mit den Referenten des Abends weiter auszutauschen oder sich das Zukunftsbarometer vor Ort anzuschauen,das eine fundierte Basis für richtungsweisende Entscheidungen auf dem Weg hin zu einer nachhaltigeren Zukunft bildet.