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16. Start-Smart-Themenwerkstatt: Smart Cities befähigen – Data Governance als Schlüssel zur datensicheren Verwaltung

Start Smart: Smart Cities befähigen

Die enorme Menge an Datensätzen unterschiedlichster Arten und Quellen, die im urbanen Kontext produziert werden, wächst stetig weiter. Im Rahmen der 16. Start-Smart-Themenwerkstatt nahm daher ein Teil unserers R_NEXT-Teams bei einem Workshop rund um Fragen zur Sicherheit kommunaler Datenhoheit bei der Entwicklung datengetriebener Projekte teil. 

Wirkungsgrad von Daten zur Unterstützung politischer Entscheidungen

Unter der Überschrift „Data Governance als Schlüssel zur datensicheren Verwaltung“ wurde eine Vielzahl von Themen und Sachverhalte besprochen und diskutiert.

Einleitend hierzu betrachtete Basanta Thapa – Geschäftsführer des Nationalen E-Government Kompetenzzentrum (NEGZ) – wie der Wirkungsgrad von Daten zur Unterstützung politischer Entscheidungen im politischen Diskurs auf kommunaler Ebene ausgestaltet ist und inwieweit Daten und darauf beruhende Auswertungen vor dem Hintergrund politischer Strategien, Denkweisen und Prozesse genutzt werden oder eher nicht genutzt werden. Hierbei zeigte er auf, dass im Prozess der Problemlösung von Herausforderungen, beginnend bei der Problemdefinition über die Politikformulierung bis zur Evaluation, datenbasiertes Handeln immer auch mit subjektiven Befindlichkeiten und Wertentscheidungen der im politischen Prozess handelnden Akteure konfrontiert ist. Dies gilt insbesondere für Datenanalysen in Form von Visualisierungen, Simulationen, Rankings oder Kennzahlen, die von den politischen Akteuren abhängig ihrer politischen Ziele unterschiedlich interpretiert und genutzt werden. Als Fazit führt er aus, dass es viele Strategien, Tools und Kniffe gibt, um Daten in die Nutzung zu bringen. Jedoch sollten sich Datenanalyst:innen bei der Arbeit mit Daten bewusst sein, dass

  • sie Teil der politischen Arena sind,
  • sie mit Datenauswertungen Munition für den politischen Diskurs liefern
  • und die Nutzung und der Umfang von Daten und Analysen davon abhängt wie sie im politischen Streit genutzt werden können

Kommunen auf den Weg zur Datenexcellence

Der daran anschließende Vortrag über das Thema „Kommunen auf den Weg zur Datenexcellence“ wurde durch Andreas Helpser vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) gehalten. In seinem Vortrag betonte er die Relevanz und Notwendigkeit für Kommunen den Weg einer datenexcellenten Kommunen zu bestreiten. Hierzu verwies er auf die Innovationsoffensive der Fraunhofer-Initiative Morgenstadt zur Zukunft Urbaner Daten, die in dem ab Herbst beginnenden Projekt „Morgenstadt Urban Data Partnership 2.0“ Kommunen dabei unterstützen datenexcellent zu werden.

Erarbeitung eines Handbuches für eine datengetriebene Verwaltung

Der abschließende Vortrag betrifft die Erarbeitung eines Handbuches für eine datengetriebene Verwaltung, dass aktuell in einem Projekt (Juni 2022 bis März 2025) vom Kompetenzzentrum Wasser Berlin und dem Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft erarbeitet wird. Hierbei geht es u.a. um die Entwicklung und Erprobung von Data-Governance-Konzepten, welche die Interessen von Kommunen, Wirtschaft und der Bürgerschaft sowie Gemeinwohlorientierung integrieren. Der am Anwendungsfall Luftgütemanagement in der Stadt Berlin erprobte Ansatz der Koordinierung aller beteiligten Akteur:innen betrachtet auf normativer, organisatorischer und technischer Ebene die Anforderungen an die Datenverarbeitung  und –nutzung und damit verbundener Interessenskonflikte. Die Vorgehensweise orientiert sich dabei an den drei übergeordneten Schritten: Prozesse verstehen, Anpassungen und Lösungen vorschlagen (1), passende Datensätze und –halter finden sowie auf Data-Governance-Probleme prüfen (2) und Veränderungen im Prozess anstoßen und verstetigen (3). Die Erkenntnisse aus diesem Prozess fließen in die iterative Erarbeitung des Handbuches ein. Ebenso Bestandteil des Handbuches ist die Erarbeitung eines Entscheidungsbaumes mit Fragen zur schrittweisen Umsetzung. Das Ziel ist es, ein Wegweiser für den Einsatz von Daten für eine Smart City zu entwickeln, der Verwaltungen beim Aufbau von Data-Governance-Prozessen unterstützt, indem Interessenkonflikte im Prozess frühzeitig gelöst werden und eine Übertragbarkeit des Konzepts auf andere Kommunen sowie auf andere urbane Herausforderungen sichergestellt wird.

Breakout-Sessions

In den Breakout-Sessions haben sich die Teilnehmenden dann mit anderen Smart Cities auf die Bereitstellung urbaner Daten und der erforderlichen ethischen Rahmenbedingungen für eine angemessene Nutzung neuer Datensätze und die Implementierung von rollengebundenen Aufgaben und Verantwortungen in der Praxis fokussiert und diskutiert.  In der Breakout-Session 1 wurde sich intensiv mit dem Datenethik-Beirat der Stadt Mönchengladback beschäftigt. Hierbei würde über das „How-to“, in dem auf Fragen zu Zusammensetzungen, den Rahmenbedingungen aber auch den Herausforderungen und potentiellen Aufgaben eingegangen wurde. In der Breakout-Session 2 wurde an dem im dritten Vortrag vorgestellten Entscheidungsbaum angeknüpft und dieser anhand eines von der Gruppe ausgewählten Datensatzes (Handy-Daten) auf seine Praktikabilität und Umsetzbarkeit geprüft werden. Die Erkenntnisse hieraus waren aus Sicht des Projektteams positiv und werden im weiteren Erarbeitungs- und Finalisierungsprozesses des Handbuches berücksichtigt.

Austausch als Highlight

Das Highlight war für alle Beteiligten ein intensiver und reger Austausch über verschiedene Aspekte zum Thema Data Governance. Hervorzuheben ist hierbei die Spannbreite an unterschiedlichen Perspektiven und Vorgehensweise wie das Thema Data Governance betrachtet und angegangen werden kann und was es dabei zu beachten und zu berücksichtigen gilt. Konkret zu nennen ist hier der Nutzen und der Wirkungsgrad von Daten im politischen Diskurs, der je nach Akteurskonstellation und verfolgten Zweck hoch oder niedrig sein kann. Ein weiteres Highlight war die Vorstellung des Entscheidungsbaumes mit den dazugehörigen Fragen. Dabei wurde einem wieder einmal bewusst, wie kleinteilig – bis auf die Prozessebene -  Data Governance gedacht werden muss, um Daten effizient und effektiv zu nutzen und zwangsläufig aufkommende Interessenkonflikte frühzeitig und einvernehmlich zu lösen.