Stadt Regensburg vergibt Kulturpreis und Kulturförderpreise 2024
Im Rahmen der städtischen Kulturpreisverleihung wurden am Abend des 13. November 2024 im Theater Regensburg die kulturellen Auszeichnungen der Stadt Regensburg verliehen.
Gewürdigt wurden die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger für den Kulturpreis 2024 und die drei Kulturförderpreise 2024.
Der Kulturpreis der Stadt Regensburg 2024 wurde durch Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer an die freischaffende Künstlerin und Ausstellungsmacherin Regina Hellwig-Schmid für die Gründung und langjährige Durchführung des internationalen Kunstfestivals donumenta sowie dessen innovative Fortführung verliehen. Prof. Birgit Eiglsperger, bildende Künstlerin, Professorin und Leiterin des Lehrstuhls für Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung an der Universität Regensburg, hielt die Laudatio und ehrte die Kulturpreisträgerin.
Der Kulturpreis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Die Kulturförderpreise 2024, mit je 2.500 Euro dotiert, gingen an den Bildenden Künstler Jonas Höschl, das Bürgertheater Regensburg e. V. sowie den Cellisten und Komponisten Tomasz Skweres. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden jeweils mit lobenden Worten des Musikers und Künstlers Chuck Winter, der Künstlervermittlerin und ehemaligen Schauspiel-Direktorin am Theater Regensburg Stephanie Junge sowie des Kulturmanagers und Produzenten Andreas Meixner bedacht.
Die Preisträgerinnen und Preisträger waren Teil des abendlichen Programms und gaben einen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen.
Durch den Abend führte der Musiker und Fernsehmoderator Dominik Glöbl. Sieben Jahre lang moderierte er im Bayerischen Fernsehen die Sendung „Wirtshausmusikanten“ zusammen mit Traudi Siferlinger. In diesem Jahr übernahm er die Moderation der beliebten Musiksendung "Musik in den Bergen". Mit seinen Bands „Dreiviertelblut“ und „Schlenkerer“ ist er in ganz Deutschland und Europa auf Tour.
Der Kulturpreis wird an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich in hervorragender Weise um das kulturelle Leben der Stadt Regensburg verdient gemacht haben. Der Preis ist die Auszeichnung für eine überragende Leistung im Kulturbereich. Am 13. November 2024 wurde Regina Hellwig-Schmid mit dem Kulturpreis 2024 geehrt.
Regina Hellwig-Schmid lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin und Kuratorin in Regensburg. Seit 1986 wirkt sie künstlerisch in den Bereichen Land Art, Malerei, Video und Fotografie, Installation und Performance. Bis heute zeigt Hellwig-Schmid ihre Kunst in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland.
1992 eröffnete die Künstlerin in Regensburg das offene Atelier „Am Wiedfang“. 1994 gründete sie mit acht Kolleginnen und Kollegen den bis heute bestehenden Verein Kunstknoten e. V. – und damit den organisatorischen Hintergrund ihrer Arbeit. Ihr erstes großes Friedensprojekt „pax danubiana – Flaschenpost für den Frieden“ schloss im Jahr 2000 Künstlerinnen und Künstler aus zehn Donauländern zu einer Solidaritätsaktion zusammen. Daraufhin initiierte Hellwig-Schmid 2001 und 2002 die ersten beiden Internationalen DonauKonferenzen für Kunst und Kultur in Regensburg und Belgrad; im selben Jahr gründete sie den donumenta e. V., dessen Vorsitzende sie bis heute ist.
Als Initiatorin der donumenta engagiert sich Regina Hellwig-Schmid in unnachahmlicher Weise für die künstlerische und wissenschaftliche Zusammenarbeit von Künstlerinnen und Künstlern aus dem mittel- und südosteuropäischen Raum und damit für den wichtigen Dialog der Kulturen. Über zehn Jahre lang präsentierte der donumenta e. V. in Form eines mehrwöchigen Festivals jährlich ein anderes Donauland mit seiner spartenübergreifenden Kunst- und Kulturszene.
Die erste donumenta 2003 stand im Zeichen aktueller Kunst und Kultur in der Ukraine. Zur Jubiläumsausstellung 2012 waren Künstlerinnen und Künstler aus dem gesamten europäischen Donauraum in Regensburg zu Gast. Unter dem Claim „14x14“ richteten sie das künstlerische Augenmerk auf die nun 14 Länder des europäischen Donauraums.
Von 2016 bis 2019 begleiteten Regina Hellwig-Schmid und ein Team der donumenta die Umsetzung des EU-Projektes „Kulturplattform Donauraum“. 2018 wurde die „Artist in Residence-Plattform Danube Region“ geschaffen. Einen außergewöhnlichen Ort für raumbezogene Kunst schuf Regina Hellwig-Schmid am Regensburger Hauptbahnhof mit dem ART LAB Gleis 1. In einer ehemaligen Unterführung war die donumenta seit 2019 permanent präsent, als Kunst-Labor und spannender Ausstellungsort.
Bereits im Jahr 2004 wurde Regina Hellwig-Schmid mit dem Preis „Frauen Europas – Deutschland“ für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement für ein vereintes Europa ausgezeichnet. Zu ihren weiteren herausragenden Auszeichnungen zählen unter anderem der Kulturförderpreis der Stadt Regensburg 2002, die Verleihung der Medaille um „Besondere Verdienste um Bayern im Vereinten Europa“ 2008 und das Bundesverdienstkreuz 2016. 2020 erhielt sie den Bayerischen Kulturpreis.
Die große städtische Auszeichnung des Kulturpreises stellt eine angemessene Würdigung dieses langjährigen bedeutsamen Schaffens dar, das die Kunst- und Kulturlandschaft in Regensburg und der Region bedeutend prägt und nachhaltig bereichert.
Kulturförderpreise holen die unterschiedlichsten künstlerischen Sparten auf die Bühne: in den Bereichen Bildende Kunst, Theater und Musik
Die maximal drei zu vergebenden Kulturförderpreise werden jedes Jahr unter Berücksichtigung des künstlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchses an Personen oder Vereinigungen verliehen, die das kulturelle Leben in der Stadt gestalten und fördern.
Der multimediale Konzeptkünstler und Fotograf Jonas Höschl wurde 1995 in Regensburg geboren. Er studierte Fotografie und Visuelle Kommunikation / Grafikdesign an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und Bildhauerei / Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München.
Jonas Höschl arbeitet mit den Mitteln der Installation und der Druckgrafik, mit Video, Sound und Fotografie. Neben beachteten Schauen in ganz Deutschland und im Ausland kehrt er immer wieder als Künstler oder Kurator nach Regensburg zurück. Seine Arbeit zeugt von Haltung und hat genau deshalb besondere Relevanz. Ideologien und Manipulationen werden offengelegt, Fragen nach Identität, den Religionen und der Herkunft erkundet – stets selbst- und medienreflexiv.
Für sein künstlerisches Werk erhielt Jonas Höschl bereits 2018 den Bayerischen Kunstförderpreis für Bildende Kunst sowie 2021 den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz für Druckgrafik. 2023 wurde er mit dem Deutschen Fotobuchpreis in Silber geehrt. In diesem Jahr wurde ihm der Debütanten-Preis der Akademie der Bildenden Künste München zuteil.
Das Bürgertheater entstand im Jahr 2013 zum Jubiläum „350 Jahre Immerwährender Reichstag“ durch eine Initiative des Theaters Regensburg. Das gleichnamige Jubiläums-Theaterstück stieß auf positive Resonanz, sodass die Kooperation fortgeführt und 2015 der Verein Bürgertheater Regensburg e. V. gegründet wurde. Jede und jeder kann mitmachen, Menschen jeden Alters und Herkunft werden integriert.
Seit 2013 realisierte das Bürgertheater fünf große Inszenierungen in Eigenregie: von der Themenfindung und Recherche über die Stückentwicklung und Requisitengestaltung durch professionelle Künstlerinnen und Künstler bis hin zum Einstudieren der Stücke durch Laienschauspielerinnen und -schauspieler. Eine Besonderheit sind die wechselnden Spielorte in der ganzen Stadt, die immer einen historischen oder gesellschaftspolitischen Bezug zum Stück haben.
Besondere Anerkennung verdienen das bürgerschaftliche und ehrenamtliche Engagement des Vereins, die mutige Auseinandersetzung und Reflexion zu aktuellen und relevanten Themen sowie die Erarbeitung und eigenständige Entwicklung der Stücke und Aufführungsprozesse.
Tomasz Skweres wurde 1984 in Warschau geboren. 1997 zog er nach Wien und studierte dort an der Universität für Musik und darstellende Kunst Komposition und Cello.
Seit 2012 lebt Tomasz Skweres in Wien und Regensburg. Als Cellist war er von 2009 bis 2012 beim Radiosymphonie Orchester Wien tätig. Seit 2012 ist er Solocellist des Philharmonischen Orchesters Regensburg und seit 2020 Cellist des deutschen Ensembles für neue Musik Risonanze Erranti. An der Kirchenmusikhochschule Regensburg (2015) und an der Hochschule für Musik Detmold (2016 – 2017) war er Lehrbeauftragter für Cello.
Als Komponist ist er Gewinner mehrerer internationaler Wettbewerbe. Seine Kompositionen wurden bei internationalen Festivals weltweit uraufgeführt, unter anderem in Wien, München, Budapest sowie der Volksrepublik China, und von Radiosendern wie ORF/Ö1, Bayerischer Rundfunk, ABC Classic FM (Australien) und Frecuencia Universitaria (Mexico) übertragen.
Tomasz Skweres‘ Kompositionen beeindrucken, entfalten einzigartige Klangwelten und lassen den Interpretinnen und Interpreten der Stücke Raum für den persönlichen Ausdruck.
Unter folgendem Link stehen alle Bilder der Kulturpreisverleihung 2024 ab Donnerstag, 14. November 2024, 11 Uhr als Download zur Verfügung: https://bit.ly/kulturpreisverleihung_2024