Fotoausstellung „Rechtes Land“ – ein Projekt von Julius Schien gegen das Vergessen im M26

Vom 31. Mai bis zum 15. Juni 2025 präsentiert der Fotograf Julius Schien in der kulturellen Zwischennutzung M26 (Maximilianstraße 26) seine eindrucksvolle fotodokumentarische Ausstellung „Rechtes Land“. Mit dieser Arbeit setzt er sich intensiv mit der zunehmenden rechten Gewalt und antidemokratischen Tendenzen in Deutschland auseinander. Ziel der Ausstellung ist es, die Erinnerung an über 200 Todesopfer rechter Gewalt seit den 1990er Jahren wachzuhalten und ein größeres gesellschaftliches Bewusstsein für Rechtsextremismus zu schaffen.
Die Vernissage der Ausstellung findet am Samstag, den 31. Mai 2025 um 19 Uhr statt, ein Artist Talk wird am Samstag, den 14. Juni 2025 um 19 Uhr angeboten. Der Eintritt zur Ausstellung und zum Begleitprogramm ist kostenfrei.
Visueller Katalog rechter Gewalt im Alltag
Seit 1990 starben in Deutschland über 200 Menschen durch rechte Gewalt. Doch wo, warum und wie, bleibt manchmal unbewusst. Viele Tatorte befinden sich an Straßenecken, vor Wohnhäusern und in Naherholungsgebieten – an Orten, an denen Menschen täglich vorbeigehen, ohne deren Geschichte zu kennen. Die menschenleeren Bilder erzählen von verdrängten Schicksalen, die viele Fragen aufwerfen. Antworten findet der Fotograf auch in Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich oft erstmals mit dem Geschehen auseinandersetzen.
Schien dokumentiert in seinem Langzeitprojekt 90 Tatorte. Dabei nähert er sich den Themen Heimat, Erinnerung und Identität fotografisch – und stellt die Frage, wie sich das politische Erbe rechter Gewalt in die Gegenwart einschreibt.
Ein langsamer, bewusster Arbeitsprozess
Bis Julius Schien ein Foto eines Tatorts macht, vergeht in der Regel ein ganzer Tag – manchmal auch zwei, wenn das Licht nicht passt. Für jede Aufnahme reist er an den jeweiligen Ort, beobachtet Lichtverhältnisse, Atmosphäre und Tageszeit, bis der passende Moment die gewünschte Stimmung trägt. In einigen Fällen übernachtet er im Auto, um früh am Morgen fotografieren zu können.
Ein Blick hinter die Kulissen
Seine fotografische Handschrift und technische Präzision entwickelte Julius Schien während seines Studiums „Visual Journalism and Documentary Photography“ an der Hochschule Hannover. Sein Projekt „Rechtes Land“ wird durch die Amadeu Antonio Stiftung sowie die Stiftung Kulturwerk unterstützt. 2024 hielt er eine Keynote auf der World Press Photo Ausstellung in Oldenburg. Seine erste Einzelausstellung findet aktuell in Biel in der Schweiz statt. Mit der Ausstellung im M26 folgt nun seine erste Soloschau in Deutschland.
Zukünftige Entwicklung des Projekts
Die begleitende Internetseite stellt ein digitales Archiv mit Fotografien, Recherchematerial und Hintergrundinformationen zu den Tatorten bereit. Aktuell arbeitet Schien zudem an einer Buchpublikation, die das Projekt langfristig dokumentiert und erweitert.
Weitere Informationen
Die Ausstellung ist ein Beitrag des Kulturamts der Stadt Regensburg zur „Regensburger Nachhaltigkeitswoche“. Weitere Informationen und Öffnungszeiten des M26 sind auf der Website zu finden.
Weitere Einblicke in das Projekt und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit dem Fotografen bietet die projekteigene Internetseite.