Immerwährender Reichstag
Zwei Konfessionen, mehrere Herrschaftsträger: Regensburg war damit ein Spiegelbild des damaligen Deutschland, des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation“. Und so ist es kein Zufall, dass sich gerade hier kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg der „Immerwährende Reichstag“ ansiedelte, jene Versammlung von Repräsentanten all der unzähligen Fürsten und Herren im Reich. Seine politische Wirksamkeit war zwar begrenzt; was für Regensburg zählte, war der wirtschaftliche und der geistig-kulturelle Gewinn. Mit einem Mal waren über hundert Gesandte aus Deutschland und Europa anwesend, an ihrer Spitze der Vertreter des Kaisers, der „Prinzipalkommissar“, ab 1748 in Gestalt der Fürsten von Thurn und Taxis. Sie alle brachten Geld in die Stadt – und sie weiteten den Horizont. Feste, Bälle, Konzerte, Theater am laufenden Band, aber auch ein ausdifferenziertes Zeitungswesen, wachsende Aufklärung, ein hohes Maß an Toleranz, Wissenschaft, Gelehrsamkeit: Regensburg erlebte durch den „Immerwährenden Reichstag“ in der Zeit von 1663 bis 1806 noch einmal eine Nachblüte voll Glanz und Gloria.
Blick in den Reichssaal zu Zeiten der Reichstage. © Bilddokumentation Stadt Regensburg