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„Wir bringen einfach alles von A nach B“

Karl-Heinz Lobmeier leitet die städtische Transportgruppe. Die Aufgaben sind dabei mehr als vielseitig – vom Bühnenaufbau über Umzüge bis hin zur Vorbereitung der Kommunalwahlen.

StadtMensch durch und durch: Karl-Heinz Lobmeier transportiert seit 20 Jahren Möbel und Equipment der Verwaltung.
StadtMensch durch und durch: Karl-Heinz Lobmeier transportiert seit 20 Jahren Möbel und Equipment der Verwaltung. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

26. September 2019

Egal ob eine Bühne aufgebaut, Möbel umgelagert oder eine ganzes Amt umgezogen werden muss – Karl-Heinz Lobmeier und die städtische Transportgruppe packen tatkräftig an. Auch vor kniffligen Großaufträgen schrecken die Männer nicht zurück und stemmen aktuell den Umzug der Berufsfeuerwehr in mehreren Projektabschnitten. Kein Job wie jeder andere – und daher ein ganz besonderer Job für Lobmeier und seine Truppe.

Ein bisschen merkwürdig sieht es schon aus, als Karl-Heinz Lobmeier wie selbstverständlich zu einem abgesperrten Fahrrad geht, im sprühenden Funkenregen mit seinem Winkelschleifer ein schweres Stahlschloss durchschneidet und das Fahrrad zu seinem Kollegen in den Transporter hebt. Doch hier geht tatsächlich alles mit rechten Dingen zu. Das Fahrrad ist ein „Schinken“, also ein schrottreifes vergessenes Rad, das bereits seit Monaten in der Stadt herumsteht und scheinbar nicht mehr gebraucht wird. Zuvor wurde es von einem Mitarbeiter des Fundamtes entdeckt und mit einer Nachricht an den Besitzer versehen. Holt dieser sein Rad nicht binnen vier Wochen ab, wird es von der Transportgruppe eingesammelt und in ein Lager des Fundamtes gebracht. Dort wartet es weitere sechs Monate auf seine Abholung, bis es schließlich versteigert oder verschrottet wird.

Aufträge wie diese sind nicht alltäglich – doch so etwas wie Alltag gibt es eigentlich auch nicht für die Männer der Transportgruppe. Letzte Woche waren sie noch mit dem Abbau der Kinder-Spielstadt „Mini Regensburg“ beschäftigt, heute knackten sie Fahrräder und müssen später noch im Schulamt Stahlschränke aufbauen und an einer Besprechung zur Organisation des Umzugs der Feuerwehr teilnehmen. Morgen steht die Wiedereinrichtung eines frisch renovierten Kindergartens an und auch in den darauffolgenden Tagen geht der Truppe die Arbeit nicht aus. „Ich glaube es ist 15 Jahre her als wir zuletzt mal an einem Tag keinen Auftrag hatten“ lacht Lobmeier. „Wir sind inzwischen so gefragt, dass man uns teils schon Monate im Voraus buchen muss.“

Lediglich im Januar und Februar geht es ruhiger zu und Lobmeier und seine vier Mitarbeiter finden ein wenig Zeit, um ihr Lager aufzuräumen, Werkzeug zu reparieren oder Schrauben und andere Arbeitsmittel einzukaufen. Kaum geht es im Frühjahr los mit den ersten Veranstaltungen, sind die Männer wieder gefragt, um Bühnen aufzubauen und Equipment zu transportieren. „Dann kommen die Abiturprüfungen, wo wir ganze Turnhallen mit Stühlen und Tischen bestücken, das Bürgerfest, das Jazzweekend, die Tage alter Musik und unzählige weitere städtische Veranstaltungen“, berichtet der gelernte Schreiner. „Das Besondere an unserer Arbeit ist, dass wir eigentlich bei allen wichtigen Events immer die Ersten vor Ort sind. So waren wir zum Beispiel beim Spatenstich der Continental Arena die Allerersten, die damals auf der Wiese standen und einen Pavillon aufbauten – lange bevor die wichtigen Persönlichkeiten eintrafen.“

Viel gefragt: Der Terminkalender der Transportgruppe ist oft schon auf Wochen ausgebucht.
Viel gefragt: Der Terminkalender der Transportgruppe ist oft schon auf Wochen ausgebucht. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Eine wichtige Aufgabe hat die Transportgruppe auch bei der Kommunalwahl im Frühling. Da Wahlen eine hoheitliche Aufgabe der Verwaltung sind, darf deren Organisation nicht an externe Dienstleister vergeben werden und ist daher ein Muss für die Transportgruppe. „Wahlen sind meine liebste Zeit, auch wenn es extrem stressig ist“, erzählt Lobmeier. „Wir müssen zuerst alle rund 150 Wahllokale besichtigen, ob es vor Ort besondere Umstände wie Baustellen gibt, die unsere Arbeit behindern könnten.“ Am Samstag vor der Wahl muss es dann schnell gehen: unterstützt von 40 Kollegen aus dem Gartenamt schwärmt die Transportgruppe sternförmig in alle Richtungen aus und richtet die Wahllokale ein.

Um bei all diesen Aufgaben nicht den Überblick zu verlieren, muss Lobmeier sich und sein Team gut organisieren. „Ich stehe meist schon frühmorgens auf und bin dann der Erste im Büro.“ Dort checkt der 55-Jährige seine Mails, koordiniert Termine, schreibt Angebote und Rechnungen und verwaltet die Stundenkonten seiner Mitarbeiter. Diese treffen dann gegen 6:45 Uhr zur Vorbesprechung des Tages ein und los geht es. Ausgestattet mit einem VW-Transporter und einem Kleinlaster stellen sich die Arbeiter den im wahrsten Sinne schweren Aufgaben ihres Jobs.

Dass das viele Tragen und Heben auf Dauer aufs Kreuz schlägt, ist selbst bei der besten Technik unumgänglich. „Aber wir nehmen im Team immer viel Rücksicht wenn jemand angeschlagen ist. Meine Kollegen und ich arbeiten teils schon seit 20 Jahren zusammen – das ist wie eine Familie. Wenn einer gesundheitliche Probleme hat, achten die anderen darauf, dass er sich nicht übernimmt.“ Auch dieses Arbeitsklima trägt dazu bei, dass Lobmeier sich keinen anderen Job mehr vorstellen kann: „Ich habe nette Kollegen und eine Arbeit, die Spaß macht und abwechslungsreich ist – bevor man schaut, ist der Tag vorbei.“

Text: Kristina Kraus