Wärmeleistung von bis zu 900 kW
„Das Prinzip ist denkbar einfach“, sagt Hermann: „Dank der ganzjährigen Temperatur von mindestens zwölf Grad Celsius ist Abwasser ideal geeignet, um damit Wärmepumpen und Kältemaschinen zu betreiben.“ Wärme und Kälte werden in Pufferspeichern gesammelt. „So können wir dem Museum der bayerischen Geschichte eine Wärmeleistung von etwa 900 Kilowatt bei bis zu 50 Grad Celsius zur Verfügung stellen.“
Im Sommer wird dieselbe Technik zur Kühlung verwendet, beispielsweise in den Ausstellungsbereichen des Museums. „Da hier ein kontinuierlicher Wärme- und Kältebedarf besteht, den unsere Abwasser-Wärmeanlage gleichzeitig abdecken kann, ist das Museum ein idealer Abnehmer“, ergänzt Udo Ziegenthaler, städtischer Technikmanager und Projektleiter. Im Museumsgebäude wie auch in der Bavariathek und im benachbarten Österreicherstadl soll die Wärme- und Kälteversorgung vorwiegend über die Lüftung erfolgen und zu einem geringen Anteil über Bauteile und Heizkörper. Durch eine zusätzliche Verdunstungskühlung wird die Energiebilanz noch weiter verbessert. Das Museum erreicht mit der Klimatisierung aus Abwasser nicht nur den Standard eines Passivhauses, es wird auch völlig CO2-frei gekühlt und beheizt, da die Pumpen mit hundertprozentigem Ökostrom der Rewag aus Wasserkraft betrieben werden. Allein bei der Wärmeversorgung erspart die innovative und ausschließlich mit erneuerbarer Energie betriebene Anlage etwa 300 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr im Vergleich zu einer mit Erdgas betriebenen Heizung.
Insgesamt lagen die städtischen Investitionskosten für das Projekt am Donaumarkt bei rund drei Millionen Euro. Da dieses Projekt beispielgebend für andere historische Städte ist, wurde es mit 500.000 Euro aus dem Sonderinvestitionsprogramm „Nationale UNESCO-Welterbestätten“ gefördert.