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Mélanie Dahri: „In diese Stadt habe ich mich sofort verliebt!“

Sie spricht ein fast perfektes Deutsch mit äußerst liebenswertem französischen Akzent. Außerdem liebt sie Regensburg und ihren Job im städtischen Hauptamt gleichermaßen: Mélanie Dahri kam als Praktikantin in die oberpfälzische Metropole und ist geblieben.

Porträt: Mélanie Dahri
Die junge Französin hat sich auf Anhieb in die Stadt und in ihre Arbeit verliebt. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

7. September 2021

In der Abteilung Internationale Beziehungen und Repräsentationen ist sie heute zuständig für die Partnerstädte Clermont-Ferrand, Pilsen und Qingdao. Sie konzipiert Besuchsprogramme, betreut Delegationen, organisiert Empfänge und offizielle Reisen, und wenn es nötig ist, übersetzt und dolmetscht sie auch. „Mein Job ist äußerst spannend und extrem breit gefächert“, erklärt sie. „Routine gibt es in meinem Beruf nicht, jeden Tag befasse ich mich mit neuen, ganz unterschiedlichen Themen“, schwärmt sie.

Doch von Anfang an: Aufgewachsen ist Mélanie Dahri im Speckgürtel von Paris. Ihre Mutter, die selbst in der Schule Deutsch gelernt hatte, habe wohl ihr Interesse speziell für die deutsche Sprache geweckt, meint sie. „Mit 14 hatte ich meinen ersten Schüleraustausch mit Deutschland und da hat es ‚Klick‘ gemacht.“ Es verschlug sie in die Nähe von Düsseldorf und sie stellte fest, dass sich nicht nur Deutsche für das französische „Savoir vivre“ begeistern können, sondern dass es auch umgekehrt geht. Die Sauberkeit im öffentlichen Raum, der respektvolle Umgang miteinander, Achtsamkeit, auch im Umgang mit der Umwelt, und die Tatsache, dass Regeln im Großen und Ganzen beachtet werden – all das zog sie magisch an. „Ich wusste einfach, dass das Leben in Deutschland das meine ist, ich habe es von Anfang an geliebt!“

„Ich will mich mit anderen Kulturen auseinandersetzen“

Die Teilnahme an einem dreimonatigen deutsch-französischen Austauschprogramm, das sie ein Jahr später in die Nähe von Oldenburg führte, bestärkte sie noch in ihrem Wunsch, später einmal in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Deshalb war es wohl nur konsequent, dass Mélanie Dahri sich für ein Studium der angewandten Fremdsprachen Deutsch und Englisch entschied – in der Regensburger Partnerstadt Clermont-Ferrand. Nach einem Praktikum beim Deutschen Bundestag in Berlin, wo sie erste Erfahrungen mit internationalen Beziehungen sammeln konnte, stand ihr Berufswunsch fest: „Genau das wollte ich machen, mich mit anderen Kulturen auseinandersetzen!“ Deshalb absolvierte sie ihr Masterstudium im Fach „Intercultural Human Resources Management“ und bewarb sich 2015 für ihr erstes Pflichtpraktikum bei der Partnerstadt Regensburg. „Von der Abteilung Internationale Beziehungen und Repräsentationen beim Hauptamt habe ich sofort eine Zusage bekommen, und die Kolleginnen und Kollegen dort haben mich ganz toll unterstützt“, schwärmt sie. Sie durfte bei der Betreuung der Delegationen mithelfen, die zum Bürgerfest anreisten, und wirkte im Hintergrund mit, wenn es darum ging, Jubiläen von Partnerstädten zu organisieren.

Ihr Studium beendete Mélanie Dahri im Sommer 2016 mit einem weiteren Praktikum im städtischen Hauptamt. „Da stand für mich endgültig fest: Da will ich bleiben!“, betont sie und führt ihren Entschluss auf zwei Tatsachen zurück: „Der Job hat mir super gefallen und in die Stadt habe ich mich einfach sofort verliebt!“

Fotografie: Mélanie Dahri verteilt Namensanstecker.
Die Konzeption von Besuchsprogrammen, die Betreuung von Delegationen sowie die Organisation von Empfängen und offiziellen Reisen gehören ebenfalls zu ihren Aufgaben. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

„Manchmal träume ich auf Deutsch“

Mit ihrer bescheidenen und freundlichen Art, ihrer zuverlässigen Arbeit und natürlich nicht zuletzt auch aufgrund ihrer Sprachkenntnisse bereichert Mélanie Dahri das Team in der Abteilung Internationale Beziehungen und Repräsentationen beim städtischen Hauptamt. Sie spricht fließend Französisch, Englisch und Deutsch und zusätzlich ein bisschen Arabisch und Chinesisch. Ihr Deutsch ist inzwischen fast perfekt. „Ab und zu denke und träume ich sogar auf Deutsch“, sagt die 28-Jährige. Auch die größte Hürde, die hiesige Mundart, hat sie inzwischen gemeistert. „Aber als ich damals als Praktikantin nach Regensburg kam, hatte ich einen Kollegen, der Dialekt gesprochen hat. Da habe ich zuerst kein einziges Wort verstanden. Das war mir furchtbar peinlich“, meint sie.

Mittlerweile hat sie sich eingehört in die Feinheiten des bayrischen Idioms. Sie steht als Dolmetscherin zur Verfügung, wenn es einmal Probleme in der Verständigung zwischen den Partnerstädten gibt, und hat die Erfahrung gemacht, dass es Fremdsprachenkenntnisse auch im privaten Bereich sehr viel einfacher machen, Beziehungen aufzubauen.“

Es ist allerdings die gemeinsame Muttersprache, die sie mit ihrem Mann verbindet, einem Tunesier, den es ebenfalls nach Regensburg verschlagen hat. Er hat ihr Interesse für den afrikanischen Kontinent verstärkt. Deshalb würde sie sich noch eine Städtepartnerschaft in Afrika wünschen, vielleicht in Uganda, denn dort gibt es bereits enge Kontakte zur hiesigen Sing- und Musikschule (siehe rechts: Trommler zwischen zwei Welten).

Fotografie: Mélanie Dahri und eine Kollegin wählen Gastgeschenke aus.
Die passenden Gastgeschenke sind Zeichen der Freundschaft zwischen den Städten. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

„Jeden Tag lerne ich dazu“

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Die bestehenden acht Städtepartnerschaften geben Mélanie Dahri und ihren Kolleginnen aktuell genügend zu tun. Hinzu kommen immer neue partnerschaftsübergreifende Projekte, wie beispielsweise der 2017 ins Leben gerufene „Runde Tisch Inklusion“, der gemeinsam mit dem städtischen Inklusionsbeauftragten Frank Reinel Fachkräfte aus den Partnerstädten an einen Tisch holt, um Erfahrungen über Inklusion auszutauschen. Oder das Thema „Smart City“, das ganz neue Aspekte in die Arbeit von Mélanie Dahri bringt. Und schließlich auch das Internationale Netzwerk der Michelin-Städte, das von der Partnerstadt Clermont-Ferrand initiiert wurde und dem Regensburg seit 2019 angehört. „Das ist alles sehr spannend und breit gefächert“, unterstreicht sie. „Jeden Tag lerne ich dazu. Das ist das Tolle an meiner Arbeit!“

Fotografie: Mélanie Dahri überprüft die Veranstaltungsvorbereitung.
Wird auch das Protokoll eingehalten? – Mélanie Dahri überprüft alles ganz genau. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Text: Dagmar Obermeier-Kundel