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Mobilität von morgen mit der Stadtbahn

Planungs- und Baureferent Florian Plajer spricht sich in seinem Standpunkt noch einmal klar für ein Fortsetzen weiterer Planungen zur Stadtbahn aus.

Porträt: Florian Plajer
Florian Plajer © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Die Stadtbahn ist ein wichtiger Baustein für eine attraktive und inklusive Mobilität von morgen. Komfortabel, zuverlässig, und nachhaltig kann sie dreimal so viele Fahrgäste befördern wie ein Gelenkbus. Ein fortschrittlicher ÖPNV kann mit einer Stadtbahn als Rückgrat schneller und stärker sein als ein ÖPNV nur mit Bussen. Mit einer Stadtbahn als Rückgrat wird unser ÖPNV deshalb deutlich attraktiver. 

Stand heute ist kein moderneres System in Sicht, das in naher Zukunft im Regensburger Alltag zuverlässig einsatzfähig wäre. Mit einer Stadtbahn können wir auch weiterdenken. Gerade im Hinblick auf das von vielen Seiten angesprochene autonome Fahren. Denn eine Stadtbahn bietet gute Voraussetzungen, um später neue technische Entwicklungen daran anzudocken, wie eben zum Beispiel autonomes Fahren oder neue Antriebsformen.

Wirtschaftlichkeit

Das wohl meistdiskutierte Thema ist die Finanzierung. Hier muss zum einen noch einmal deutlich gemacht werden: Die Finanzierung einer Stadtbahn liegt nicht allein bei der Stadt. Der Bund unterstützt Kommunen deutlich beim Auf- bzw. Neubau einer schienengebundenen Verkehrsinfrastruktur für Straßen- bzw. Stadtbahnen oder U-Bahnen. Die Gesamtförderquote für Planung und Umsetzung (Kernnetz mit Straßenbahnfahrzeugen und Betriebshof) liegt derzeit bei über 60 Prozent.

Des Weiteren werden sich die Kosten „Stadt mit Bahn“ und „Stadt ohne Bahn“ in über 30 Jahre gesehen nahezu angleichen. Zwar wird die Stadtbahneinführung zunächst deutlich höhere Investitionskosten als eine reine E-Busflotte auslösen, die Stadtbahn lässt sich dafür aber kostengünstiger betreiben. Über einen langen Betrachtungszeitraum sind die Gesamtkosten sowohl der Stadtbahn als auch einer reinen E-Busflotte hoch. Der Unterschied wird nach aktuellen Zahlen des Stadtwerks sowie einer Hochrechnung der Stadtkämmerei bei 31 Millionen Euro über 30 Jahre liegen – also ist der Unterschied gerundet rund 1 Million Euro pro Jahr, die die Stadtbahn mehr kostet – für einen deutlichen Gewinn an Leistungsfähigkeit, für ein modernes schienengebundenes und elektrisches Transportsystem.

Betrachtet man außerdem die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich wachsender Personallücken in allen Wirtschaftsbereichen, so muss man sich auch die Frage stellen „Was wird für unsere Verkehrsbetriebe zukünftig noch leistbar sein?“. Wegen der geringeren Kapazität der Busse werden für einen ÖPNV ohne Stadtbahn mehr Fahrzeuge benötigt, und diese Fahrzeuge brauchen auch mehr Fahrpersonal. Die Stadtwerke nehmen einen Mehrbedarf von rund 120 Fahrern für ein reines Bussystem an im Vergleich zur „Stadt mit Bahn“.

Entwicklungstreiber für Wohnquartiere

Die Stadtbahn wird nicht nur ein leistungsfähiges und zuverlässiges Verkehrsmittel, sie eröffnet uns auch sehr attraktive Möglichkeiten zur Gestaltung unserer Stadt: Barrierefreie Haltestellen, neu gedachte öffentliche Räume entlang der Trasse von Fassade zu Fassade mit besseren Radwegen, mehr Grün und schnelles Vorankommen in der Stadt für Alle – all das kann durch die Stadtbahn angepackt werden. Ergänzt durch ein verbessertes Busangebot auch dort, wo die Stadtbahn (noch) nicht fährt. Die Stadtbahn ist ein Entwicklungstreiber für neue und bestehende Quartiere. Es sind Viertel vorstellbar, in denen Bewohnerinnen und Bewohner leichter auf ein Auto verzichten können, weil das Angebot eines hochwertigen ÖPNVs fußläufig erreichbar, schnell, komfortabel und inklusiv vorhanden sein kann.

Ihr Florian Plajer

Im Mai 2024