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Schutz und Trutz – Die Wächter des Alten Rathauses

Von oben haben die beiden Figuren alles im Blick. Das ist auch ihre Aufgabe – die beiden Soldaten sind die ältesten Hüter des Alten Rathauses.

Portal mit Schutz und Trutz am Alten Rathaus

24. April 2020

Schutz und Trutz sind wohl so gut wie jedem ein Begriff, der in Regensburg lebt oder hier einmal zu Besuch war. Die beiden Steinfiguren thronen über der Steintreppe, die zum historischen Reichssaal führt. Gefertig wurden die Halbfiguren wohl von den Steinmetzen des Domes – vor rund 600 Jahren. Ihr Job: symbolhafte Verteidiger der Stadt und ihres prächtigsten Festsaals und stein gewordenen Allegorie eines wehrhaften und stolzen Bürgertums. 

Schutz, der Linke, ist mit verschränkten Armen und Streithammer in der Hand bereit zur Verteidigung. Trutz, der Rechte, hebt schon den Stein, scheint bereit zum Angriff. Ihre Namen verdanken die beiden wohl Hugo Graf von Walderdorff. In einem 1874 erschienen Reiseführer schreibt dieser, die beiden Figuren dürften auf „Schutz und Trutz der Reichsstadt hindeuten“. Er bezog sich auf die damals üblichen politischen Schutz- und Trutzbündnisse zwischen verschiedenen Staaten. Seitdem hat sich der Name im Volk verbreitet und besteht noch heute.    

   

Wo sind sie geblieben?

Von ihren 600 Jahren waren sie jedoch für einige Jahre verschwunden. Am 18. Juni 1942 ließen die Nationalsozialisten das Portal einmauern – sie hatten wohl Sorge, es könne zerstört werden. Den Nazionalsozialisten gefielen wehrhafte Darstellungen wie Schutz und Trutz, auch wenn diese nichts mit der Nazi-Ideologie gemein hatten. Nach dem Krieg konnte das Portal wieder freigelegt werden. Seitdem wurde es mehrfach gereinigt und restauriert. Und thront  über der Steintreppe, die alle Gäste emporschreiten, die den Reichssaal besuchen.   

Text: Claudia Biermann