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Französische Künstler tauchen Regensburger Dom in magisches Licht

Die Illumination der Domtürme: La cathédrale magique kann von 22. bis 28. September 2019 bestaunt werden. Wir haben vorab mit dem Lichtkünstler Benoît Quéro über das Projekt gesprochen.

150 Jahre Vollendung der Regensburger Domtürme - Illumination 2

20. September 2019

Der französische Lichtkünstler Benoît Quéro verwandelt den Regensburger Dom ab Sonntag mit seinem Team in eine Leinwand und erzählt auf ihr die Geschichte der Kathedrale – vom romanischen Vorgängerbau, dem schwerwiegenden Brand, von der jahrelangen und kräftezehrenden Bauzeit bis hin zur Vollendung mit dem Bau der beiden Domtürme.

Anlässlich dieser Vollendung vor 150 Jahren hat die Stadt Regensburg den Künstler mit der Illumination der Domtürme beauftragt. Mit seiner renommierten Künstlergruppe Spectaculaires hat er sich auf multimediale Videoprojektionen spezialisiert und arbeitet international. Die Künstler haben mit animierten Videoprojektionen und modernster Mapping-Technik unter anderem bereits Notre Dame, die Brixener Hofburg oder das Nationalmuseum in Singapur bespielt. Die 15-minütige Lichtshow wird mit zehn Videoprojektoren an die Westfassade des Doms projiziert. Von 22. bis 28. September 2019 ist die Inszenierung kostenlos zu bestaunen – jeweils um 19.30, 20.30 und - bis auf Samstag - um 21.30 Uhr. Es sind keine Tickets notwendig.

Neugierig geworden? – Hier ein kleiner Vorgeschmack auf die Illumination der Domtürme

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Die Macher von Spectaculaires erzählen Geschichten – auf wunderbare und einzigartige Weise. Ihre Licht-Inszenierungen und Shows sind poetisch und spektakulär, emotional und erstaunlich, treffen sie doch stets auf beeindruckende Architektur und außergewöhnliche Orte. Ihre Kunst ist es, Menschen zum Staunen zu bringen. Seit Mittwoch baut die Künstlergruppe gegenüber der Westfassade des Doms die umfangreiche Technik auf, am Samstagabend ist Generalprobe für „La cathédrale magique“. Vorab haben wir dem „Macher“ Benoît Quéro einige Fragen gestellt.

Monsieur Quéro, wie gehen Sie an so ein Projekt heran? Machen Sie erst eine historische Recherche und beginnen dann mit der künstlerischen Arbeit oder entsteht Ihr Werk eher intuitiv?

Wie jedes Mal haben wir damit begonnen, uns viel umzuschauen und zuzuhören – in der Stadt, bei den Steinmetzen... Danach versuchen wir, die „Persönlichkeit“ des Denkmals und seine Bedeutung im Herzen der Stadt zu erfassen. Wir stellen dann ein Team von Lichtkünstlern zusammen, die auch die kleinen Geschichten in der großen Geschichte suchen und diese Entdeckungen in eine magische Reise verwandeln, auf welche wir mit der Show gehen. Der narrative Faden muss die Öffentlichkeit mitnehmen können, er muss multikulturell, multisprachlich sein und alle Altersgruppen ansprechen. Wir haben daher beschlossen, das Publikum mit Hilfe eines Erzählers zu erreichen. Er erzählt die Geschichte der Kathedrale, die dann in einem kurzen Dialog zwischen dem Bildhauermeister Erminold, dem Autor des „Lächelnden Engels von Reims“, und seinem Lehrling fortgesetzt wird.

Was hat Sie inspiriert?

Das Denkmal ist ein Lebewesen, das wir gerne ehren. Wir fragen uns: Was macht seine Schönheit und Erhabenheit aus? Was seine Gesamtarchitektur, seine Größe? Wir sehen den Reichtum an Statuen und die detaillierten Verzierungen und natürlich den langen Weg der Geschichte dahinter – diese fabelhafte Geschichte der Dombaumeister, mit all ihren Höhen und Tiefen, mit Feuer und fast ständig notwendigen Restaurierungen.

Wird das Bauwerk zu Kunst?

Diese Show ist in erster Linie dafür gedacht, der Schönheit der Dinge, die uns umgeben, zu huldigen. Sie ist eine Hommage an das architektonische Können und die grundsätzliche Schönheit dieser Kathedrale, die in einer guten Lage nahe der schönen blauen Donau verankert ist. Sie öffnet Türen –  zur Erinnerung und zum Sinn für Geschichte. Jeder, unabhängig von seiner Kultur oder seiner Stimmung, wird in der Lage sein, seine Vorstellungskraft während dieser gemeinsamen Begegnung frei fließen zu lassen.

Was ist für Sie die größere Herausforderung: die künstlerische Gestaltung oder die technische Umsetzung des Werkes auf begrenzter Oberfläche?

Nachdem wir bereits die Gelegenheit hatten, an großen Kathedralen wie Notre Dame in Paris, der Kathedrale von Chartres oder der Hagia Sophia in Kiew zu arbeiten, können wir sagen: Die Herausforderung ist immer ein bisschen ähnlich: nämlich diesen großartigen Denkmälern mit viel Respekt und Demut zu begegnen, um diese angemessen zu ehren! Die Herausforderung besteht in zweierlei Hinsicht: Einmal darin, mit der Sprache, dem Bild und dem Ton die Schönheit der Orte so universell wie möglich zu beschreiben und einmal darin, unser Szenario mit der Technik millimetergenau zu untermalen.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Monsieur Quéro.

Text und Interview: Claudia Biermann, Pressemitteilung der Stadt Regensburg