Navigation und Service

Verkehrsberuhigung Altstadt – Teilnahme und Workshopprozess abgeschlossen

Wie soll sich Regensburgs Altstadt weiterentwickeln? Im Rahmen des Teilnahme- und Workshopprozesses „Verkehrsberuhigung Altstadt“ wurden, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Grundsätze, Ergebnisse und Ziele erarbeitet.

Fotografie: Das Foto zeigt einen auf dem Domplatz aufgebauten Bildschirm mit einer Präsentation mit dem Titel „Verkehrsberuhigung Altstadt - Teilnahme- und Workshopprozess“.
Ziemlich genau ein Jahr nach dem Startschuss des Projektes fand Ende Juli 2022 die öffentliche Abschlussveranstaltung auf dem Domplatz statt. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

30. August 2022

Die Altstadt ist das Herz Regensburgs. Wie sich die Altstadt in den kommenden Jahren weiterentwickeln kann, ist nicht nur für alle Altstadtbewohnerinnen und -bewohner wichtig, sondern auch für alle Menschen, die in diesem Bereich arbeiten oder dort gerne ihre Freizeit verbringen. Damit die Entwicklung der Altstadt zielgerichtet und zukunftsfähig gesteuert und auf die Bedürfnisse der Regensburgerinnen und Regensburger ausgerichtet werden kann, wurde im Juni 2021 der Teilnahme- und Workshopprozess „Verkehrsberuhigung Altstadt“ gestartet.

Die Altstadt soll erreichbar und attraktiv bleiben

Seitdem fanden mehrere öffentliche Veranstaltungen, Online-Dialoge und Workshops statt, an denen sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beteiligt haben. Ziel des Projekts war es herauszufinden, wie unter anderem die städtebauliche und gesellschaftliche Entwicklung im Zusammenspiel mit dem bestehenden und zukünftigen Verkehr (Wirtschafts-, Anlieger- und Freizeitverkehr) funktionieren kann. Außerdem wurde unter der Voraussetzung, dass die Altstadt für alle erreichbar und attraktiv bleibt, untersucht, wie die Beeinträchtigungen durch den Verkehr reduziert werden können. „Für uns ging es im Rahmen des Teilnahme- und Workshopprozesses darum, herauszufinden, wo die Probleme liegen und wie man sie lösen kann. Wir wollten dabei einen gemeinsamen Konsens zwischen Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung finden. Dabei ist es schwierig, die vielen unterschiedlichen Interessenslagen möglichst unter einen Hut zu bringen. Unsere Aufgabe ist es, dafür Sorge zu tragen, dass die Transformation der Altstadt gelingt, so dass diese auch unter sich wandelnden Anforderungen lebendig, gut besucht, wirtschaftsstark und attraktiv bleibt“, erklärt Stadt- und Verkehrsplaner Aaron Tonndorf.

Abschlussveranstaltung als Meilenstein

Ziemlich genau ein Jahr nach dem Startschuss des Projektes, fand Ende Juli 2022 eine öffentliche Abschlussveranstaltung auf dem Domplatz statt. Dort wurden die Ergebnisse aus den Teilnahme- und Workshopprozessen sowie aus den Dialogforen vorgestellt. Die Abschlussveranstaltung fand unter reger Beteiligung unterschiedlichster Interessenvertreter statt. Neben Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer war auch Planungs- und Baureferentin Christine Schimpfermann vor Ort.

Zentrale Ergebnisse aus dem Teilnahme- und Workshopprozess

Durch die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger konnten im Rahmen des Prozesses wichtige gemeinsame Grundsätze, Ergebnisse und Ziele erarbeitet werden. Alle Beteiligten sind sich einig, dass eine attraktive und lebendige Altstadt mit einer hohen Aufenthaltsqualität allen Interessensgruppen nützt. Einigkeit besteht auch darin, dass Maßnahmen und Verbesserungen notwendig sind. Außerdem wurde nochmals eindrücklich klar, dass die unterschiedlichen Nutzergruppen wie Anwohner, Besucher und Beschäftigte auch unterschiedliche Wünsche an die Altstadt haben. Sie muss ein vielfältiger erreichbarer und hochwertiger Stadtraum sein und gleichzeitig den verschiedenen Ansprüchen wie Einkauf, Erholung und Begegnung gerecht werden.
Des Weiteren stellte sich heraus, dass sowohl der Fußverkehr als auch der Aufenthalt in der Altstadt die höchste Priorität haben. Städtebauliche Räume wie zum Beispiel Plätze und Freiflächen und andere Verkehrsträger, müssen damit deshalb in Einklang gebracht werden. Vielerorts müssen diese Räume zudem mehr Qualitäten aufnehmen. Das kann zum Beispiel durch die Integration von Mobilitätspunkten als Alternative zum eigenen Auto oder durch Grünräume zur Erholung mit Sitz- und Verweilmöglichkeiten zur Stärkung der Wohn- und Aufenthaltsqualität gelingen.
Im Rahmen des Teilnahme- und Workshopprozesses wurde deutlich, dass sich die Beteiligten ein Angebot von Alternativen wünschen um die Verkehrsreduzierung zu erreichen. Unterstützen sollen hierbei künftig unter anderem die geplante Stadtbahn, die geplante Mobilitätsdrehscheibe am Unteren Wöhrd mit Parkmöglichkeiten, Bikesharing-Angeboten und Shuttleverkehr sowie die weitere Förderung des Radverkehrs mit geeigneten Trassen und Radabstellanlagen. Weil die Regensburger Altstadt aber ein Ort für Gewerbe, Handel und Handwerk ist, bringt dieser Wunsch nach weniger Verkehr auch Schwierigkeiten mit sich: Denn obwohl der Verkehr in der Altstadt reduziert werden soll, muss zum Beispiel Lieferanten der Zugang zur Altstadt weiterhin möglich sein.
Außerdem gewünscht wird eine Stellplatzverlagerung aus dem öffentlichen Verkehrsraum in neue Quartiersgaragen und bestehende oder zukünftige Parkhäuser. Des Weiteren sollen verstärkte Kontrollen im Altstadtbereich unter anderem Parkverstöße und vereinfachte Regelungen in Wohnverkehrsstraßen unrechtmäßige Zu- und Durchfahrten maßgeblich reduzieren. Schwerpunkte sind hier zum Beispiel der Domplatz und die Gesandtenstraße.
„Positiv war das große Interesse für die Altstadt. Durch den Prozess konnten sich die unterschiedlichsten Akteure begegnen und haben ein Verständnis füreinander entwickelt“, zieht Aaron Tonndorf abschließend zufrieden Bilanz.

Ausblick

Der Beteiligungsprozess bildet die ideale Grundlage für die weitere Ausarbeitung von Maßnahmen sowie eines Mobilitätskonzeptes, das die Anreize und Meinungen der unterschiedlichen Interessenslagen aufnehmen und in einem Konsens abbilden kann. Die Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess werden nun zusammengefasst. Daraus wird eine Leistungsbeschreibung entstehen, auf deren Grundlage ab dem Jahr 2023 konkrete und für die Umsetzung geeignete Maßnahmen durch einen Verkehrsgutachter geplant werden. So wird, aufbauend auf den Ergebnissen der Öffentlichkeitsbeteiligung, ein Mobilitätskonzept für die Stadt Regensburg erstellt und gutachterlich auf die Umsetzbarkeit geprüft. Unabhängig davon werden derzeit innerhalb der Verwaltung Maßnahmen geprüft, die es vorab umzusetzen gilt. Die Umsetzung von Sofortmaßnahmen, kann eine aktive und schnelle Veränderung in der Altstadt bewirken.

Text: Verena Bengler und Aaron Tonndorf