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Regensburg hat gewählt

Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) heißt die neue Oberbürgermeisterin von Regensburg. In einem knappen Duell setzte sie sich gegen Dr. Astrid Freudenstein (CSU) durch.

Gertrud Maltz-Schwarzfischer ist die neue Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg.
Gertrud Maltz-Schwarzfischer ist die neue Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

31. März 2020

Die Auswirkungen der Corona-Krise haben auch die Kommunalwahlen in Regensburg überschattet. Nachdem es im ersten Wahldurchgang noch keine Entscheidung gab, wer die neue Oberbürgermeisterin wird, musste am 29. März 2020 eine Stichwahl erfolgen. Aufgrund der Corona-Pandemie fand diese ausschließlich als Briefwahl statt. In diesem Zweierduell setzte sich Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) mit 50,74 Prozent knapp gegen ihre Mitbewerberin Dr. Astrid Freudenstein (CSU) durch. Die neue Oberbürgermeisterin sitzt ab 1. Mai 2020 einem stark veränderten Stadtrat vor: Dieser ist bunter als bisher.

Zur Vorbeugung potenzieller Corona-Infektionen war auch die große Wahlveranstaltung, auf der am Abend des 15. März 2020 die Ergebnisse öffentlich präsentiert werden sollten, abgesagt worden. Daher gab es keine jubelnden Anhänger, keine Umarmungen, keine Küsschen für die Kandidatinnen und Kandidaten: Die städtische Wahlinfoveranstaltung, die zum ersten Mal im Marinaforum ausgerichtet wurde, fiel im Jahr 2020 sehr nüchtern aus. Nur die OB-Kandidaten mit jeweils zwei Stadtratskandidaten sowie ausgewählte Medienvertreter waren zugelassen, um das von der Stadt aus Infektionsschutzgründen vorgegebene Veranstaltungslimit von 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht zu überschreiten. 
Da sich die Ausgangsbeschränkungen zum Zeitpunkt der Stichwahl nochmals verschärft hatten, entfiel eine Wahlveranstaltung anlässlich der Stichwahl komplett. Das öffentliche Bekanntgeben des Ergebnisses wurde auf die städtische Homepage verlegt.

Bunter Stadtrat

Im ersten Durchgang lag die Wahlbeteiligung bei fast 53 Prozent, damit gingen mehr Bürgerinnen und Bürger zur Wahl als vor sechs Jahren. Vielleicht den besonderen Umständen geschuldet, hatten sich bereits im Vorfeld 30 Prozent der insgesamt 115 502 Wahlberechtigten für die Briefwahl entschieden.
Mit zwölf Listen für den Stadtrat hatten die Wählerinnen und Wähler diesmal viel Auswahl und nutzten diese auch: Von jeder Liste haben es Vertreter ins Stadtparlament geschafft. Damit wird der Stadtrat bunter als bisher. Die 50 Plätze teilen sich wie folgt auf:
Stärkste Fraktion ist die CSU mit 25,69 Prozent und 13 Sitzen, gefolgt von den Grünen mit 21,70 Prozent. SPD und Brücke liegen mit etwas über zwölf Prozent ungefähr gleichauf. Neu im Regensburger Stadtrat ist jeweils ein Vertreter von Die PARTEI und der Liste Ribisl, die AfD erhält zwei Sitze. Den mit Abstand stärksten Gewinn konnten die Grünen erzielen, sie verdoppeln die Zahl ihrer Sitze auf nunmehr elf. Die neugegründete Brücke kann mit 12,35 Prozent und sechs Sitzen in den Stadtrat einziehen. Die höchsten Verluste musste die SPD hinnehmen: Sie kommt nur noch auf sechs Mandate. Freie Wähler, FDP, ödp und CSB haben die Zahl ihrer Sitze gleich halten können. Die LINKE ist wie zuletzt noch mit einem Sitz vertreten.

Maltz-Schwarzfischer leitet in Zukunft die Stadt

Regensburgs Sozialbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) hat in den vergangenen drei Jahren zusätzlich den vom Dienst suspendierten Oberbürgermeister Joachim Wolbergs vertreten. Ab 1. Mai 2020 wird sie nun auch offiziell das Amt der Oberbürgermeisterin bekleiden. Das Ergebnis freut die Sozialdemokratin sehr: „Ich bin glücklich, dass mir die Regensburgerinnen und Regensburger ihr Vertrauen ausgesprochen haben! Hinter uns liegen drei herausfordernde Jahre, die wir gut gemeistert haben. Mein Ergebnis zeigt, dass die Wählerinnen und Wähler das auch so sehen. Ich bedanke mich bei allen für ihr Vertrauen und bin froh, mich in den nächsten sechs Jahren zum Wohle dieser wunderbaren Stadt einsetzen zu dürfen. Herausforderungen gibt es genug – wie wir jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie leidlich erfahren müssen. Als legitimierte Oberbürgermeisterin werde ich in Zukunft noch mehr eigene Akzente setzen können. Darauf freue ich mich sehr!“ Ihre Mitbewerberin Dr. Astrid Freudenstein (CSU) kam auf 49,26 Prozent.

Regensburg hat gewählt

Erster Wahldurchgang ging an Freudenstein

Im ersten Wahldurchgang am 15. März 2020 lag die Christsoziale Freudenstein noch vorne. Sie errang damit 29,50 Prozent. Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) folgte ihr auf dem zweiten Platz mit 22,15 Prozent. Der vorläufig vom Dienst suspendierte Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (ehemals SPD), der mit dem Verein Brücke erneut kandidiert hatte, kam mit 17,71 Prozent auf Rang drei. Der Kandidat der Grünen, Stefan Christoph, kam mit 14,41 Prozent auf Rang vier. 

OB-Ergebnisse später als sonst

Das offizielle Ergebnis der OB-Stichwahl wurde aufgrund der Infektionsgefahr durch das Corona-Virus erstmals nicht in einer öffentlichen Veranstaltung bekannt gegeben, sondern auf der Homepage der Stadt Regensburg. Auch das Auszählen des Ergebnisses wurde später begonnen und dauerte länger als sonst, denn die Zahl der Wahlhelfer wurde aufgrund vorgeschriebener Abstandsregeln stark eingeschränkt. Ausschließlich städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren dafür eingesetzt worden, um externe Wahlhelfer nicht zu gefährden.

Text: Dagmar Obermeier-Kundel und Claudia Biermann