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Kunzelmann Loza, Marchelo

Tausendsassa mit Dreifach-Power

Porträt: Marchelo Kunzelmann Loza

6. Mai 2021

Dein Name: Marchelo Kunzelmann Loza
Dein Geburtsdatum: 15.06.1999
Dein Wohnort: Regensburg
Deine Sportart: Triathlon
Deine Team-Regensburg-Kategorie: Perspektivteam

Fotografie: Marchelo Kunzelmann Loza sitzt am Wasser.

Wie bist du zu deinem Sport gekommen?
Schon ab meinem vierten Lebensjahr war meine Mutter stark dahinter, mich mit dem Wasser vertraut zu machen und brachte mich regelmäßig ins Schwimmtraining. Relativ schnell hab ich im Sport Freunde gefunden, hatte viel Spaß und mit zunehmendem Alter kam sogar der Erfolg. Irgendwann verlor ich den Bezug und den Anschluss zur absoluten Spitze im Schwimmbereich. Das deprimierte mich dann doch im jungen Alter ziemlich und ich entfernte mich immer mehr von der Wassersportart. Durch eine familiäre Veränderung kam ich mit Steffen Sachs und dem Triathlon in Kontakt. Steffen betrieb die drei Sportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen damals selbst auf ziemlich hohen Niveau. So probierte ich es einfach mal selber aus und fand viel Spaß daran. Und auch Erfolg. Noch im selben Jahr (2013) startete ich bei der Bayerischen Meisterschaft und konnte mir dort sogar den Titel sichern. Ein paar Monate später wagte ich mich dann auch gleich an die Deutsche Meisterschaft und landete mit viel neuer Erfahrung auf den 13. Platz. Das war zugleich meine Berufung in den Bayernkader. Triathlon lässt mich seitdem nicht mehr los....

Wie lange übst du ihn schon aus?
2013 wagte ich mich zum Triathlon.

Was gefällt dir daran – und was nicht so sehr?
Im Triathlon gefällt mir besonders die Kombination, aus drei komplett unterschiedlichen Sportarten das Bestmöglichste rauszuholen. Ebenso ist Triathlon mit seinen drei Sportarten extrem vielfältig und es wird dadurch nie langweilig oder zu eintönig. Was mir dabei nicht gefällt? Die viele Sportwäsche die man einem Tag verbraucht ;-)

Dein größter sportlicher Erfolg bisher?
1. Platz – Europacup Semifinal (2018)
1. Platz – Erlangen Triathlon, Mitteldistanz (2019)
1. Platz – Regensburger Triathlon, Sprintdistanz + Olympische Distanz (2017 + 2019)
1. Platz – Triathlon München, Olympische Distanz (2018)
1. Platz – Triathlon Podersdorf, Olympische Distanz (2018)
3 x 1. Platz – Bayerische Meisterschaft – Swim & Run + Triathlon + Duathlon (2014)
2. Platz – Duathlon Deutsche Meisterschaft, Sprint (2015 & 2018)

Dein schönster Sportmoment?
Als ich bei meinem ersten Profistart auf einer damals neuen Distanz (= Mitteldistanz) ein erfolgreiches Rennen hatte und im Ziel meine Freundin auf mich wartete. Daran muss ich zufällig in der momentanen Zeit viel darüber nachdenken – die beste Motivation ;-)

Dein schwärzester Sportmoment?
Bei meinen ersten Deutschen Meisterschaften im Duathlon im Jahr 2014 in Cottbus als ich ganz vorne in der Spitze mitmischen konnte, aber aufgrund eines Raddefektes gestürzt bin. Das hat mich nicht nur das Rennen gekostet, sondern auch die weitere Saison, denn wegen des Sturzes brach ich mir mein rechtes Knie. Das „Comeback“ war wirklich schwer und lang, aber es hat sich dann knapp ein Jahr später voll ausgezahlt!

Wie motivierst du dich, wenn du mal keine Lust zum Training hast?
Wie schon oben beschrieben, denke ich öfters an mein erstes Profirennen, bei dem mich meine Freundin begleitet hat. Zusätzlich schaue ich aber auch bei eher motivationslosen Tagen Videos von meinen Idolen an. Beispielsweise „Lionel Sanders“ – kann ich nur empfehlen, danach hat man richtig Lust auf’s Trainieren, besonders wenn es hart wird ;-)

Fotografie: Marchelo Kunzelmann Loza beim Radfahren

Training, Freizeit, Schule/Studium/Beruf – wie viel Zeit verbringst du mit diesen Dingen? Und wie bringst du sie unter einen Hut?
Während meiner Schulzeit war ich in dem Thema ehrlich gesagt ziemlich verwöhnt, da ich auf einer speziellen Sportschule gewesen bin, welche die Kombination aus Schule und Training wirklich leicht machte, und die Schule bzw. die Lehrer volles Verständnis für das Training oder Wettkämpfe hatten.
Nach meinem Schulabschluss lief es sportlich super und ich wagte mich an ein Profileben ran, also machte ich wirklich den Sport als Beruf und gefühlt nichts Anderes als Schwimmen, Rad fahren und Laufen. Natürlich war das immer der große Traum, das Hobby zum Beruf zu machen und meine Steigerung in den einzelnen Disziplinen wuchs gefühlt von Tag zu Tag mehr. Allerdings gab es nur einen, bisher unbesiegbaren Gegner: Covid 19. Wir bekommen das seit mittlerweile einem ganzen Jahr mit und es scheint sich bisher auch nicht wirklich zu beruhigen. Alle Wettkämpfe, auf die man sich als Sportler freut und auf die man auch angewiesen ist – besonders wenn man vom Sport seinen Unterhalt bezahlt – wurden gestrichen. Keine Wettkämpfe bedeutet keine Prämien. Und keine Prämien bedeuten kein Geld. Ich hatte das Glück voll und ganz von der Stadt Regenburg und natürlich meinen Eltern unterstützt zu werden, ein tolles Gefühl war das aber alles überhaupt nicht.
Daraufhin machte ich mir viel Gedanken und beschloss schnell, eine Ausbildung anzufangen, da man ja – ehrlich gesagt –  nicht weiß, wie lange sich das alles mit Corona in die Länge zieht und wann man wieder Wettkämpfe bestreiten kann, um sich endlich mal wieder gegen andere zu messen und vor allem zu beweisen. So begann ich im September 2020 meine Ausbildung bei der Bundespolizei zu starten. Bisher läuft alles wunderbar und der Sport kommt mir auch nicht zu kurz – im Gegenteil. Bisher steigere ich mich im Sportlichen teilweise besser als in den letzten Jahren. Natürlich verlangt die Kombination aus Ausbildung und Sport auf hohem Niveau ein wirklich sehr strengen Zeitmanagement. Allerdings gewöhnt man sich daran doch ziemlich schnell. Vermutlich weil mir der Sport einfach unglaublich viel zurückgibt und er mir sehr wichtig ist. Im Triathlon werde ich aber weiterhin als Profi starten und mich versuchen gegen viele starke Leute durchzusetzen – und im Beruflichen hoffe ich nach meiner zweieinhalb Jahre langen Ausbildung auf eine Sportförderung bei der Bundespolizei. Das wäre ein absoluter Traum!

Machst du noch eine andere Sportart oder was tust du sonst in deiner Freizeit?
Triathlon ist mit seinen drei Sportarten extrem zeitaufwändig und besonders jetzt mit der Ausbildung trainiere ich gefühlt jede freie Minute. Allerdings liebe ich es, neben den Sport zu reisen, andere Länder und Kulturen neu zu erkunden oder das Wandern an tollen sonnigen Tagen. Dafür eignet sich die Saisonpause immer am besten dazu!

Wie wichtig ist die finanzielle Förderung von Sportlerinnen und Sportlern grundsätzlich?
Die finanzielle Förderung ist im Sport mit das Wichtigste, wenn nicht überhaupt der Grundbaustein. Ist man in finanzieller Not, kann man den Sport nicht so stark und gut durchführen, wie wenn man durch den Sport auch sein Geld bekommt. Ich kann da wirklich aus Erfahrung sprechen. Die Psyche macht Unglaubliches mit unserem Körper. Und wenn die ganze Zeit ein negativer Gedanke, beispielsweise Geldmangel, im Kopf schwirrt, verursacht das negative Energie und das führt zu einem nicht 100 Prozent fitten Körper. Wenn es also schon im Kopf mit dem Stress anfängt, sollte man wirklich überlegen, an manchen Tagen oder auch im Allgemeinen, etwas kürzer zu treten.

Was bedeutet es für dich, Mitglied im Team Regensburg zu sein?
Die Aufnahme im Team Regensburg bereitet mir sehr große Freude und unterstützt mich dabei, ein besserer Athlet zu werden. Nicht nur weil es sich hierbei um eine finanzielle Unterstützung handelt, vielmehr weil das Flair und die zuständigen Leute im Team Regensburg wirklich cool drauf sind und sie versuchen, uns Sportler bestmöglich und mit besonders wenig Stress zu fördern. Ich weiß das sehr zu schätzen und dabei ist mir auch bewusst, dass ich ohne das Team Regensburg nicht auf dem Niveau so weitermachen könnte wie bisher.

Beschreibe bitte die Sportstadt Regensburg mit drei Worten.
Sportlich, tolle Natur, fröhlich & positiv

Die Stadt Regensburg unterstützt dich 2021 mit einem vierstelligen Betrag – was bedeutet das für dich und deinen Sport?
Eine Förderung von einer Stadt für sportliche Aktivitäten ist sicher nicht üblich – und ein vierstelliger Betrag ist eher was Seltenes und etwas wirklich Tolles. Ich bin stolz, ein Teil des Team Regensburg zu sein und weiß, wie wichtig es ist einen Partner wie die Stadt Regensburg zu haben, um meinen Sport auf so einem hohen Niveau betreiben zu können. Wie schon oben erwähnt – je weniger Stress, desto mehr kommt das Training in den Beinen an! ;-)

Vielen Dank, lieber Marchello, und weiterhin viel Erfolg für dich!

Text und Interview: Claudia Biermann