Obwohl das Bauen derzeit immer teurer und schwieriger wird, soll neuer Wohnraum weiterhin schnell und effizient geschaffen werden – wie lässt sich das umsetzen?
Sehr vereinfacht gesagt: Indem wir unser bestmögliches versuchen mit den gegebenen Ressourcen umzugehen, zum Beispiel bei der Nachnutzung des Bestandes. Als ersten Einstieg sehe ich hier den Gesetzgeber in der Pflicht, entsprechend Förderungen auszubauen, die mit einem angemessenen Eingriff den Bestand nicht nur energetisch ertüchtigen lassen. Es gilt vor allem den Energie-, Geld- und CO²-Aufwand im gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigen zu dürfen. Das ist aber nicht alles, sondern wir brauchen auch eine fokussierte Baurechtschaffung durch entsprechende Bebauungspläne und Einzelbaugenehmigungen. Aktuell gelingt das gut, 80 Prozent der Genehmigungen können in bis zu drei Monaten erstellt werden.
Gleichzeitig darf die städtebauliche Qualität aber nicht aus dem Auge verloren werden. Hier spielt – neben fachlich guten Planungsbüros – der Gestaltungsbeirat eine ganz wichtige Rolle Dieser Fachbeirat, übrigens der älteste in Bayern, war für mich auch ein entscheidender Faktor nach Regensburg zu kommen. Wettbewerbe sind sicherlich ein nach wie vor und langfristig richtiger Ansatz, um die Gestaltungsqualität des Stadtraums zu erhalten und zu verbessern. Dabei gilt es vor allem, Möglichkeiten für das Machbare gepaart mit Qualitätsanforderungen aufzuzeigen.
Ihre Maxime haben sie ja benannt mit: „Dass man das Notwendige macht, aber das gut macht“.
Die Suche der Abgrenzung vom Notwendigen zum Komfort ist sehr schwierig. Es gibt bei kommunalen Aufgaben erstmal eine scheinbare klare Abgrenzung einer gesetzlichen Notwendigkeit und einem freiwilligen Komfort. Sobald man aber genauer rangeht, wird klar: die Definition der Qualität macht den Unterschied. Viele freiwillige Aufgaben und Leistungen – nicht alle – sind durchaus notwendig und steigern die Qualität der Gebäude, unserer gebauten Umwelt. Der kommunale Ermessensspielraum findet hier seinen eigenen Weg.
Sie sind gebürtiger Oberbayer, berufliche Stationen führten Sie nach München, Landshut, Freising und nach Spanien und nun in die Oberpfalz. Was begeistert Sie denn in Regensburg am meisten, seit Sie hier im Amt sind?
Seit über zehn Jahren kenne ich Regensburg durch meine immer wiederkehrende Lehrtätigkeit an der Fakultät für Architektur der OTH Regensburg ganz gut. Die Stadt hat durch ihre Dichte an Kaffees und Kneipen in der Altstadt, ihre Urbanität, die lebendige Kreativwirtschaft oder für mich auch durch die weitläufigen Laufstrecken natürlich einen sehr hohen Freizeitwert. Mich begeistert selbstverständlich die hohe städtebauliche und architektonische Qualität im historischen Bestand der Gebäude. Die erwartete hohe fachliche Kompetenz innerhalb des Referats hat sich mir mehr als bestätigt, ebenso das breite Themenspektrum. Mich begeistert auch das Arbeitsfeld außerhalb der Altstadt wie der Norden mit seiner heterogenen und charmant kleinteiligen Struktur rund um den Regen, und im Gegenspiel dazu der Stadtosten mit seinen bürgerlichen Großstrukturen. Und: Die Oberpfalz ist ja gar nicht so weit weg von Oberbayern wie man denkt…
Dürfen wir auch noch etwas mehr über den Privatmenschen Florian Plajer erfahren? Haben Sie Interessen oder Hobbys, denen Sie leidenschaftlich nachgehen?
Ich habe zwei Kinder im Alter von 10 und 13 Jahren, die beide mit den üblichen Anforderungen der weiterführenden Schule kämpfen: Lernen oder Freizeit. Meine Frau und ich versuchen hier, bestmöglich zu unterstützen. Da helfen mir Videoanrufe sehr gut, wenn ich unter der Woche abends nicht daheim in Dachau bin. An einem typischen Sonntag nehme ich meist an einem der Baseball-Spiele meines Sohnes teil. Dafür schließe ich in Kürze den Lehrgang für eine Umpire-Lizenz (Schiedsrichter) ab, so kann ich mich auch mit in die Sport-Gemeinschaft einbringen.
Ich engagiere mich gerne ehrenamtlich, zum Beispiel beim Bund deutscher Architekten BDA und der Bayerischen Architektenkammer, halte und organisiere Vorträge und netzwerke gerne mit den kreativen Köpfen. Immer wieder war ich auch für die Deutsche Entwicklungshilfe auf Kurzzeiteinsätzen im Ausland. Musikalisch gesehen freue ich mich auch schon sehr auf das Jazzweekend hier in Regensburg. An einem freien Abend gehe ich gerne laufen, über den Wöhrd in Richtung Reinhausen oder auch durch den Grüngürtel oder auch gerne Richtung Containerhafen.