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Wandkunstwerk soll Simadergasse aufwerten

In der Simadergasse sind seit geraumer Zeit verstärkt Beschädigungen, Verunreinigung, Beschmierung und Lärm zu verzeichnen. Die Vermutung lag nahe, dass das heruntergekommene Gloria-Kino als „städtebaulicher Missstand“ eine Ursache für den sogenannten „trading-down“-Effekt und damit für die geschilderten negativen Erscheinungen sein könnte.

Fotografie: In der Simadergasse ist ein großflächiges Wandkunstwerk entstanden.
In der Simadergasse ist ein großflächiges Wandkunstwerk entstanden. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

21. Juni 2023
aktualisiert am 3. Juli 2023

Die Idee eines Wandkunstwerks am ehemaligen Gloria-Kino ist – als eine von vielen, um die Situation in der Simadergasse zu verbessern – in einem gemeinsamen Workshop mit Teilnehmenden der Kreativszene, der Hauseigentümer und der Stadtverwaltung entstanden. Der initiale Anstoß kam aus dem Amt für Denkmalpflege und wurde von dem Smart-City-Projekt „Labor der kreativen Köpfe“ und dem Altstadtkümmerer Stephan Bergmann weiterentwickelt. Die Umsetzung wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Reiner Meyer, Leiter der Städtischen Galerie im Leeren Beutel, geplant.

Die Sanierungen im ehemaligen Gloria-Kino werden möglichst bald beginnen und das Gebäude wieder mit neuem Leben füllen, wovon sich alle im Quartier positive Effekte für die gesamte Simadergasse als Schnittstelle zwischen Obermünsterviertel und der zentralen Fußgängerzone erhoffen. In der Zwischenzeit soll erprobt werden, inwiefern ein Kunstwerk identitätsstiftend für die Simadergasse und beschwichtigend auf die Feiernden wirken kann.

Kunstwerk wurde in einem Wettbewerb ausgewählt

Die Realisierung des Kunstwerks erfolgte zwischen dem 19. und 30. Juni 2023. Dafür war ein einstufiger, eingeladener Realisierungswettbewerb mit zuvor ausgewählten Teilnehmenden durchgeführt worden.

Die Aufgabenstellung an die Künstlerinnen und Künstler war es, mittels Fassadenkunst auf die genannte Problemstellung zu reagieren und die Simadergasse sowie das Quartier Obermünsterviertel in seiner historischen Überlieferung durch eine identitätsstiftende Gestaltung zu stärken. In der Auseinandersetzung mit dem Ort konnte der Entwurf sowohl auf die charakteristischen Merkmale und historischen Referenzen Bezug nehmen als auch eine zeitgenössische Gestaltungsidee ins Auge fassen.

Hierbei war der Denkmalschutz- und Pflegegedanke des Stadtdenkmals Regensburg in besonderer Weise zu beachten.
Die künstlerische Intervention sollte einerseits zu einer positiven Wahrnehmung des Straßenraums führen und anderseits einen Beitrag zur Aufwertung des Quartiers leisten.

Fotografie: Die Künstlerin Jurena Munõz Lagunas, alias Ju Mu, beim Malen in der Simadergasse
Die Künstlerin Jurena Munõz Lagunas, alias Ju Mu, lässt sich inspirieren von den Bildwelten der indigenen Völker Lateinamerikas. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

Die Gewinnerin des Wettbewerbs ist die Künstlerin Jurena Munõz Lagunas. Ihr Konzept beinhaltet einige der charakteristischen Merkmale der Stadt in einem sich wiederholenden Muster. Die grobe Struktur ist der Steinernen Brücke nachempfunden, die immer wiederkehrenden Bögen beherbergen die Menschen und ihre Vielfalt. Ihr ist es wichtig, einen Spagat zwischen Modernität und Tradition darzustellen – denn Regensburg ist eine bunte und diverse Stadt, in der jeder Mensch eine Heimat findet. Der Schlüssel, der von Mensch zu Mensch gereicht wird, steht für die Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Zusätzlich stehen die Pflanzen für das Wachstum und die Weiterentwicklung der Gesellschaft.

Jurena Munõz Lagunas, alias Ju Mu, (geb. 1990 in Hannover) ist eine Künstlerin mit peruanisch-chilenischen Wurzeln. Sie studierte Modedesign an der Universität de les Illes Balears in Palma und lebt heute als freiberufliche Künstlerin in Berlin.
Ihre Arbeiten sind inspiriert von den Kulturen und Bildwelten der indigenen Völker Lateinamerikas, von prähispanischer und zeitgenössischer Kunst. Themen und Darstellungen entspringen eigenen Fantasien, genährt aus Mythen, Legenden und Geschichten der weiten Anden- und Amazonas-Regionen und zeigen ein Miteinander von Mensch, Geisterwelt und Natur, mit Elementen von Schamanenkult.