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Vorbild für mehr gelebte Inklusion auf dem Arbeitsmarkt: Inklusive Job-Messe wurde ausgezeichnet
Der „Arbeitskreis Inklusiver Arbeitsmarkt“ hat für das Konzept der inklusiven Job-Messe in Regensburg den Preis „JobErfolg – Menschen mit Behinderung am Arbeitsplatz“ in der erstmals ausgelobten Kategorie „Innovation“ erhalten.
Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung vergeben. Die Preisverleihung fand am 24. Juli 2024 im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München statt.
„Die Auszeichnung ist eine große Ehre und ein Ansporn, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben weiter zu verbessern, Arbeitsplätze zu schaffen und in der breiten Öffentlichkeit dafür zu werben. Der JobErfolg für das Konzept unserer inklusiven Job-Messe zeigt, dass die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt ein echter Gewinn für alle ist“, so Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer.
Die Preisträger betonten, dass eine solche Messe nur im Team gelingen kann. So waren an der Vorbereitung unter anderem das Inklusionsamt des Zentrums Bayern Familie und Soziales, die Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz, der Werkhof Regensburg, Phönix e. V. und nicht zuletzt auch die Stadt Regensburg beteiligt. Rolf Frey, Leiter des Arbeitskreises Inklusiver Arbeitsmarkt, lobte das Regensburger Arbeitsmarkt-Netzwerk: „Der JobErfolg ist ein großartiges Zeichen für die bayernweite Anerkennung unserer Arbeit und für die Job-Messe, deren Realisierung ohne die größtenteils ehrenamtlich tätigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Arbeitskreises nicht möglich gewesen wäre. Zugleich ist der Preis ein Zeugnis dafür, dass nur mit einem breit aufgestellten Netzwerk Mehrwerte für eine ganze Gesellschaft geschaffen werden können. Das Zusammenspiel von Unternehmen, Organisationen und Institutionen ist ein herausragendes Beispiel für ein fast einzigartiges Unterstützernetzwerk für Menschen mit Behinderung und für Betriebe, die das Thema Inklusion vorantreiben möchten.“ Frank Reinel, Inklusionsbeauftragter der Stadt Regensburg, der den Preis zusammen mit Rolf Frey stellvertretend für alle Mitglieder des Arbeitskreises entgegennehmen durfte, betonte die Bedeutung des Projekts: „Die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Behinderung ist im Schnitt doppelt so hoch wie bei Nichtbehinderten. Zudem haben zwei Jahre Pandemie die Jobchancen vieler Menschen mit Behinderung signifikant verschlechtert. Ziel der inklusiven Job-Messe ist es, diesen ernüchternden Fakten entgegenzuwirken. Der bundesweit widerhallende Erfolg und das Ansinnen vieler Kommunen, das Angebot zu übernehmen, zeigt deutlich, wie zwingend notwendig dieses innovative Format ist.“
Die erste Auflage der Messe im Juni 2022 war mit 45 Arbeitgeberständen und mehr als 800 Besucherinnen und Besuchern ein so großer Erfolg, dass sie im Mai 2024 am gleichen Standort – mit mindestens ebenso großer Resonanz – wiederholt wurde. Alleine im Rahmen des Job-Speed-Datings konnten bemerkenswerte 25 Prozent der teilnehmenden Personen mit Behinderung einen Vertrag für einen sozialversicherungspflichtigen Job abschließen.
Diese hohe Vermittlungsquote und das große Interesse haben nicht nur bayern-, sondern auch deutschlandweit für Aufsehen gesorgt: So fand in diesem Jahr in Ingolstadt eine vergleichbare Veranstaltung statt. In Landshut ist eine inklusive Job-Messe für 2025 geplant, Augsburg hat 2026 hierfür ins Auge gefasst. Auch München, Nürnberg und Bad Segeberg in Schleswig-Holstein haben diesbezüglich Interesse bekundet.
Hintergrund
Der Arbeitskreis Inklusiver Arbeitsmarkt ist ein 2013 gegründetes Gremium aus Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlichster Institutionen, Unternehmen und Kommunen, die sich um die Eingliederung von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt kümmern.
Um die Teilhabe von Menschen mit Handicap am Arbeitsmarkt weiter zu verbessern, wurde bereits im Jahr 2015 die „Regensburger Erklärung“ ins Leben gerufen. Darin bekannten sich die Paten der Erklärung – darunter global tätige Unternehmen, inhabergeführte Handwerksbetriebe, Behörden, Gemeinden und Träger von sozialen Einrichtungen – dazu, Barrierefreiheit zu schaffen und die Situation für Menschen mit Behinderung in diesem Bereich zu verbessern. Bis heute verzeichnet die Erklärung über 50 Unterzeichner.
Getreu dem Motto der inklusiven Job-Messe „Menschen bieten Chancen“ ist das vorrangige Ziel, sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen für Personen mit Einschränkungen zu schaffen, gegenseitige Vorurteile abzubauen und die Chancen aufzuzeigen, die der Einsatz von Personen mit Behinderung oder anderen Einschränkungen für Betriebe darstellen kann.