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Labor der kreativen Köpfe

Infografik: Menschen gestalten ihre Stadt

Zukunftsräume entdecken

Projekt

Das Labor der kreativen Köpfe ist ein Projekt der Kreativbehörde der Stadt Regensburg, in dem kreative Menschen Ideen und Lösungen für die Herausforderungen unserer Stadt mitentwickeln und ausprobieren. Der experimentelle Ansatz ist ortsunabhängig, das heißt, die Formate des Labors der kreativen Köpfe finden dort statt, wo die Problemlösungskompetenz der Kreativen gefragt ist.

Herausforderung

Ein erster thematischer Impuls für das Labor der kreativen Köpfe ist die Auseinandersetzung mit den räumlichen Lücken und „Unorten“ Regensburgs. Die Ressource Raum ist vor allem im Stadtgebiet zunehmend knapp und doch sind Leerstände eine anhaltende Gefahr für die Innenstadt.

In dieser ersten Phase des Projekts, von Juni 2022 bis Juni 2023, beschäftigte sich das Labor der kreativen Köpfe mit dem Gloria Kino und damit zusammenhängend dem gesamten öffentlichen Raum der Simadergasse. Dort zeigten sich seit geraumer Zeit verstärkt Beschädigungen, Verunreinigungen, Beschmierungen und Lärm und bildeten mit diesem trading-down-Effekt eine geeignete Herausforderung für die kreative Ideenentwicklung.

Der Problemraum ist klein genug, um passgenaue Lösungen zu entwickeln und trotzdem modellhaft für viele ähnliche Räume in Regensburg.

Lösung

Zur konkreten Problemstellung in der Simadergasse wurden gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft Ideen entwickelt und pilotiert. Dabei wurden von Beginn an die Eigentümerinnen und Eigentümer, Geschäftsleute, Anwohnerinnen und Anwohner, Verwaltungsangestellte aus dem Denkmalschutz, dem Hochbau, der Stadtplanung und -entwicklung in den Prozess eingebunden. Durch die Mitwirkung der vielfältigen Interessensgruppen einer Problemstellung wird der Möglichkeitsraum geschärft und die konkrete Umsetzung einer Idee wahrscheinlicher und handhabbarer. In einem ko-kreativen Workshop entstanden so Ideen zur künstlerischen Umgestaltung, Begrünung oder Beleuchtung der Gasse, um der Problemursache entgegenzuwirken. Als Ergebnis dieses Workshops entstand schließlich ein Wandkunstwerk, das die gesamte Gasse durch eine identitätsstiftende Gestaltung stärken und zugleich das in Renovierung befindliche Kino durch eine schützende Holzfassade bewahren soll.

Vorgehen

Wie der Projekttitel bereits vorwegnimmt, steht das kreative Potential der vielfältigen Akteurinnen und Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft - der kreativen Köpfe - im Vordergrund. Dieses Potential entspringt der Problemlösungskompetenz der Kreativen, die wiederum in der Art und Weise, wie diese Menschen neue Aufgabenstellungen angehen, begründet ist. Die Herangehensweise erfolgt in sechs Schritten:

  • Verstehen: Interessensgruppen definieren, treffen, sich austauschen und das Problem verstehen
  • Beobachten: Problemraum besuchen, Interessensvertreter*innen, angrenzende Geschäftsleute, Anwohnende treffen, recherchieren
  • Perspektive entwickeln: Erkenntnisse zusammenfassen, klare Problemstellung und Format zur Lösungsfindung definieren
  • Ideen generieren: multidisziplinares Team aus Kreativschaffenden und Interessensgruppen entwickelt gemeinsam Ideen
  • Prototypen bauen: analoger und/oder digitaler Prototyp wird gebaut und über einen bestimmten Zeitraum getestet
  • Testen: testen, lernen, kommunizieren und den Prototypen gegebenenfalls anpassen

Die dadurch im Labor erarbeiteten Impulse können modellhaft für die Quartiersentwicklung, gesellschaftliche Krisen, nachhaltige Produktion und vieles mehr genutzt werden und sind somit eine starke Ressource der Stadt- und Gesellschaftsentwicklung. Die Kernzielsetzung des Projekts ist es, diese kreative Problemlösungskompetenz als Kommune für die Entwicklung Regensburgs zu nutzen, um die Zukunftsfähigkeit und Resilienz des Standorts zu stärken.

Ergebnis

In der Phase A wurde der Prozess selbst entwickelt und anhand des ersten Anwendungsfalls getestet, auch um durch die gewonnenen Erkenntnisse das Projekt weiterentwickeln und ausbauen zu können. Vor allem die ämter- und verwaltungsübergreifende Zusammenarbeit an einer Problemstellung hat sich als sehr positiv erwiesen und das kommunale Projektmanagement beschleunigt. Digitale Visualisierungen der Prototypen können hilfreich sein, um Möglichkeitsräume aufzuzeigen und Bedenken hinsichtlich der Realisierbarkeit entgegenzuwirken.

Allerdings wurde auch deutlich, dass der Prozess des Labors der kreativen Köpfe nicht für jede Fragestellung anwendbar ist und somit nicht unmittelbar in allen Bereichen der Verwaltung und darüber hinaus als Vehikel zur Problemlösung eingesetzt werden kann. Außerdemhat sich gezeigt, dass die mediale Begleitung des Prozesses sowie eine durchgängige, auf die Beteiligten angepasste transparente und offene Kommunikation (Mails, Telefonate, persönliche Treffen) und Mediation unbedingt notwendig und zeitaufwändig sind. Dabei gilt es, das Vertrauen in den experimentellen und ergebnisoffenen Prozess herzustellen.

Wie geht es weiter?

Der Erfolg aus der ersten Projektphase bietet Potenzial für die Entwicklung neuer Formate, weshalb das Labor der kreativen Köpfe als methodischer Baustein zur ko-kreativen Lösungsentwicklung nun in die Maßnahme Cross-Innovation-Lab einfließt. Als eigener Teil des Cross-Innovation-Labs bearbeitet das Labor der kreativen Köpfe schwerpunktmäßig Anwendungsfälle, die die Regensburger Kultur- und Kreativwirtschaft bei der Entwicklung stadtentwicklungspolitischer Lösungen einbeziehen. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist durch ihre Methodenkompetenz in der Lage, schnell kreative Lösungsansätze zu entwickeln, insbesondere bei fokussierten Anwendungsfällen. Durch ihre Branchenvielfalt trägt die Kultur- und Kreativwirtschaft in sich bereits einen kompetenzübergreifenden Charakter. Für diese zweite Phase der Maßnahme sind bereits mehrere Anwendungsfälle definiert, die eine breite Anwendung der Formate garantieren. Dazu gehören Projekte im Kreativareal Stadtlagerhaus, im Obermünsterviertel, am Bahnhofsvorplatz und am TechCampus.

Außerdem werden im Labor der kreativen Köpfe, im Einklang mit dem experimentellen Namen, stetig neue Formate ausprobiert – kürzere Workshops mit wenigen Kreativen, Tagesworkshops nur mit kreativen Köpfen, Sprintformate für die Verwaltung u.s.w. Das Infragestellen und Weiterentwickeln der eigenen Methode ist und bleibt die Stärke dieser Maßnahme.

Zugehöriges Projekt aus der Phase B: