Weitere Möglichkeiten, einen geförderten Langzeit-Freiwilligendienst zu absolvieren, bieten die Programme weltwärts, kulturweit sowie seit Neuestem auch naturweit. Sie werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (weltwärts) bzw. dem Auswärtigen Amt (kulturweit, naturweit) finanziell gefördert.
weltwärts
Das bereits am längsten etablierte und dadurch wohl bekannteste der Programme ist mit mehr als 3.000 Teilnehmenden weltwärts, welches 2018 sein 10-jähriges Bestehen feierte. Es handelt sich hierbei um einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst, was bedeutet, dass sich Teilnehmende aus Deutschland in Ländern des globalen Südens, Asien oder Osteuropa engagieren. Neben dieser Nord-Süd-Komponente gibt es auch eine Süd-Nord-Komponente des Programms, mit welcher junge Erwachsene aus Ländern des globalen Südens für einen Freiwilligendienst nach Deutschland kommen können.
Wie häufig bei Freiwilligendiensten ist die Bandbreite an potenziellen Aufgaben groß: Vom Bereich der Bildung über Gesundheit und Umwelt bis hin zu Menschenrechtsarbeit oder Sport ist fast alles möglich. Von Vorteil ist es, wenn ihr offen für verschiedene Aufgaben und Länder seid. Variabel ist auch der Einsatzzeitraum, welcher zwischen 6 und 24 Monaten liegt. Am weitesten verbreitet ist aber auch hier das Engagement über ein Jahr. Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass ihr zwischen 18 und 28 Jahren als seid, Kenntnisse in einer Sprache des Gastlandes aufweist und (Fach-)Abitur oder einen Mittel- oder Realschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung habt.
Darüber hinaus verlangen die meisten weltwärts-Entsendeorganisationen, dass ihr einen sogenannten Unterstützerkreis aufbaut. Dieser soll aus Menschen oder Institutionen bestehen, die euch während eures Auslandsaufenthalts finanziell oder ideell unterstützen. Mit den Geldern, die ihr auf diese Weise sammelt, finanziert ihr einen Eigenanteil der Kosten eures Freiwilligendienstes. Darüber hinaus übt ihr, auf Menschen zuzugehen, habt die Möglichkeit über euer „Projekt“ zu recherchieren, zu berichten und dafür zu werben. Die Höhe des Betrags, den ihr auf diese Weise beisteuern sollt, ist je nach Organisation unterschiedlich. Weitere Infos rund um das Thema Unterstützerkreise findet ihr auf rausvonzuhaus.de. Hier steht auch eine kostenlose Broschüre zum Download zur Verfügung.
Ähnlich wie für einen IJFD sucht ihr euch auch für eine Teilnahme an weltwärts zunächst eine Entsendeorganisation. Diese übernimmt die Auswahl der Teilnehmenden sowie später deren Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung. Ihr findet eine mögliche Entsendeorganisation, indem ihr über die Einsatzstellensuche auf der Seite www.weltwaerts.de nach für euch interessanten Projekten sucht. Zu allen Projekten gibt es dort die entsprechenden entsendenden deutschen Organisationen, denen ihr dann direkt eine Mail schreiben könnt.
kulturweit
Neben weltwärts hat sich mittlerweile auch das Programm kulturweit in Deutschland einen Namen gemacht. Dieses hat zum Ziel, deutsche Sprache und Kultur im Ausland zu fördern und einen Einblick in die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands zu ermöglichen. Demzufolge ist der Bereich möglicher Einsatzstellen hier deutlich abgesteckter als bei den vorher beschriebenen Freiwilligendiensten. Ihr leistet euren Einsatz in einer deutschen Partnerorganisation, z.B. an einem Goethe-Institut oder deutschen Auslandsschulen. Mögliche Einsatzländer sind auch hier die sog. Länder des globalen Südens sowie mittel-, südost- und osteuropäische Staaten und die GUS (= verschiedene Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion). Für einen kulturweit-Einsatz müsst ihr zwischen 18 und 26 Jahren alt sein, Kenntnisse in Englisch und einer der Sprachen des Gastlandes haben sowie Abitur oder einen Mittel- oder Realschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung vorweisen können. Bezüglich der Dauer habt ihr die Auswahl, ob ihr euch für sechs oder für zwölf Monate engagieren möchtet. Die Bewerbung ist über die Webseite von kulturweit möglich, wobei es zwei Bewerbungsfristen jährlich gibt.
Mit knapp 400 Teilnehmenden pro Jahr ist kulturweit zwar bei weitem nicht so groß wie weltwärts, jedoch sicherlich eine gute Alternative für Leute, die sich für Bildungs- und Kulturarbeit interessieren.
naturweit
Eine ganz neue Möglichkeit, einen geförderten Langzeitfreiwilligendienst abzuleisten, bietet das Programm naturweit. Es handelt sich hierbei um ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich des Weltnaturerbes. Im März 2019 werden die ersten Teilnehmenden in diesen Dienst starten. Da naturweit eine Untergliederung von kulturweit ist, wird das Projekt ebenso wie kulturweit vom Auswärtigen Amt und der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation getragen. Ebenso gelten die gleiche Altersspanne, die gleichen möglichen Einsatz-Zeiträume sowie die finanzielle Unterstützung durch das Auswärtige Amt wie bei kulturweit. Der große Unterschied liegt in den Einsatzstellen: Entscheidet ihr euch für naturweit, engagiert ihr euch in UNESCO-Weltnaturerbestätten, in einem Geopark oder einem Biosphärenreservat. Einsätze sind in aller Welt möglich. Zentrales Element ist das Lernen über die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt. Die Bewerbung läuft über die Internetseite von kulturweit.