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Mehr Sicherheit für Radfahrer an Kreuzungen

Im Januar 2019 hat sich der Stadtrat für die gezielte Förderung des Radverkehrs ausgesprochen. Eines der Ziele dabei ist die „Vision Zero“: Dabei soll die Zahl der Radunfälle kontinuierlich gesenkt werden. Gerade an Kreuzungsbereichen kommt es immer wieder zu teils schweren Unfällen. Was kann die Stadt dagegen tun?

Fotografie: Radfahrer überqueren eine Kreuzung.

8. Juli 2019

Aktuell werden die meisten Radunfälle von Autofahrern verursacht: Vor allem beim Links- oder Rechtsabbiegen an Einmündungen und Kreuzungen werden Radfahrer (häufig von Lkws) oft übersehen. Gerade wenn Radwege baulich von der Straße abgesetzt sind und der Grünstreifen mit Bäumen bepflanzt ist, ist es für alle Beteiligten schwer, eine entsprechend notwendige Sichtbeziehung herzustellen. Der Auftrag an die Stadt ist daher, Radfahrer für motorisierte Verkehrsteilnehmer „sichtbarer“ zu machen. Die Kreuzung Kumpfmühler-Straße / Fritz-Fend-Straße ist hierfür ein gutes Beispiel.

Drei Stufen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit

Normalerweise ist die erste und meist auch erfolgreiche Maßnahme, die Radfahrerfurten in Rot einzufärben: Die Signalfarbe Rot soll abbiegende Verkehrsteilnehmer verstärkt auf mögliche Konfliktsituationen aufmerksam machen. Im Fall der genannten Kreuzung wurden jedoch weiterhin gefährliche Situationen beobachtet bzw. kam es leider zu weiteren Unfällen. Daher wurden in einem nächsten Schritt Verkehrsspiegel und Warnblinker angebracht. Mit Verkehrsspiegeln sind übrigens die großen rechteckigen Spiegel mit meist rot-weißer-Umrandung gemeint. Der Einsatz von kleineren sogenannten Trixi-Spiegeln wird aktuell noch geprüft, da das verzerrte und verkleinerte Spiegelbild einen Spielraum für Falschinterpretationen der eigentlichen Verkehrssituation lässt und tote Winkel entstehen können. Wenn nun auch die Spiegel und Warnblinker keine Verbesserung herbeiführen und die verkehrlichen Voraussetzungen vorliegen – wie im Fall der Kreuzung Kumpfmühler-Straße / Fritz-Fend-Straße – erfolgt im nächsten Schritt die Anpassung der Ampelschaltung. Das Ergebnis: Radfahrer haben eine eigene Grünphase. An der genannten Kreuzung hat sich seitdem kein Unfall mehr mit Radfahrern ereignet. Diese Maßnahme ist jedoch nicht für jeden Kreuzungsbereich geeignet bzw. umsetzbar.

Begleiterscheinungen

Neben den aufwendigen Anpassungen (Änderung des Signalprogramms, Implementierung geänderter Sicherheitsversorgungen mit neuen Signalen in die Schaltgerätesteuerung, Anpassung der ÖPNV-Priorisierung, Installation und Verkabelung neuer Masten und Signalanlagen), leidet insbesondere die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Knotenpunkte und damit die Förderung des Radverkehrs unter einer solchen Maßnahme. Denn es ergeben sich längere Wartezeiten für Fußgänger, Autofahrer und auch für Radfahrer. Außerdem müssen sich alle Verkehrsteilnehmer auf die Neuerungen einstellen. Vor allem Autofahrer sind von den Änderungen betroffen: Ob es das automatische Losfahren betrifft, wenn die Ampel der Radfahrer auf Grün wechselt und man selbst aber noch Rot hat, oder das versehentlich falsche Einordnen an Kreuzungen, die man jeden Tag nutzt – das bisher gewohnte Verhalten muss sich den Neuerungen anpassen, und das ist gerade am Anfang nicht einfach. Daher bittet die Stadt alle Verkehrsteilnehmer, stets wachsam zu sein und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Hin und wieder ist auch eine gewisse Nachsicht gefragt, denn niemand verursacht freiwillig einen Unfall. Letztlich haben wir alle – egal ob Radfahrer, Autofahrer oder Fußgänger – dasselbe Ziel: schnell und sicher ans Ziel zu kommen.

Text: Tatjana Setz