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41. Jazzweekend unter neuer künstlerischer Leitung

4 Tage, 17 Bühnen, 103 Konzerte mit mehr als 100 Künstlerinnen und Künstlern. Eröffnet wird das Jazzweekend am 14. Juli 2022 wieder im Gewerbepark. Zum ersten Mal richtet die Stadt selbst das Festival aus – Anlass genug, mit den beiden Verantwortlichen, Kulturreferent Wolfgang Dersch und neuer künstlerischer Leiter Christian Sommerer, zu sprechen.

Fotografie: Kulturreferent Wolfgang Dersch und Intendant Christian Sommerer
Kulturreferent Wolfgang Dersch und Intendant Christian Sommerer freuen sich auf das Jazzweekend. © Stadt Regensburg, Dennis Eisen

12. Juli 2022

Am Donnerstag geht es los, in diesem Jahr wieder live und mit großem Publikum. Herr Dersch, Sie sind ja selbst großer Jazz-Fan. Wie groß ist Ihre Vorfreude?

Wolfgang Dersch: Die Vorfreude ist gigantisch, wenn man sieht, wie das Jazzweekend von Tag zu Tag wächst. Ich freue mich nach den notwendigen pandemiebedingten Einschränkungen auf Begegnungen ohne Barrieren. Wir Menschen als soziale Wesen müssen diese Nähe wieder erleben. Musik und gerade der Jazz sind dabei genau das Richtige, weil sie nahbar machen. Das Jazzweekend hat eine unglaubliche Dynamik, transportiert eine unbeschreibliche Stimmung. Mir ist es wichtig, dass der Jazz in diesen Tagen alle mitnimmt und die ganze Stadt diese Musik atmet, fühlt, erlebt. Diese besonderen Schwingungen sind das, was die Menschen spüren sollen.

Fotografie: Duo Theodor Kollross und Kilian Sladek
Duo Theodor Kollross und Kilian Sladek © Peter Hausner

Das diesjährige Jazzweekend findet unter neuer künstlerischer Leitung statt. Warum gab es hier eine Veränderung?

Wolfgang Dersch: Wir wollten transparenter sein, was den Auswahlprozess für das Programm betrifft. Ein externes Kuratorium, das sich aus ausgewiesenen Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland zusammenstellt, hat die Bewerbungen gesichtet und bewertet. Mit der Expertise des Kuratoriums und der neuen künstlerischen Leitung können wir uns bereits in diesem Jahr auf ein Programm der Extraklasse freuen, das die einzigartige Atmosphäre und die unglaubliche Stimmung dieses Jazz-Festes tragen wird. Mit einem motivierten Team und durch die Zusammenarbeit mit Christian Sommerer haben wir es geschafft, einen neuen Impuls für das Jazzweekend zu setzen. Diese Dynamik ist großartig. Ich freue mich, wenn das Produkt am Ende glänzt, aber für mich ist dieser Prozess bereits das absolute Highlight.

 

Wie lief denn dieser Auswahlprozess genau?

Christian Sommerer: Es hatten sich über 300 Bands beworben. Ausschlaggebend für die Aufnahme in das Programm war dabei immer der Faktor Qualität. Die Beiträge waren sowohl national wie international durchwegs hochkarätig und ansprechend, die Auswahl nicht einfach bei der Fülle an guten Bands und Combos. Natürlich ist bei der Zusammenstellung schließlich auch auf Bühnengrößen, technische Voraussetzungen bei den einzelnen Bühnen sowie eine Ausgewogenheit der verschiedenen Genres zu achten. Zudem gibt es viele Musikerinnen und Musiker, die am Weekend in mehreren Bands spielen oder an bestimmten Tagen und Uhrzeiten nicht zur Verfügung stehen. Die Herausforderung war es demnach, aus all diesen Komponenten ein rundlaufendes Programm zu erstellen. Das Programm 2022 zeigt einen selbstbewussten Jazz, der sich seiner Traditionen sowie Geschichte bewusst ist und gleichzeitig seine Genregrenzen verlässt, um Raum für neue Erfahrungen zu schaffen.

Was erwartet uns an diesen vier Tagen der bunten Welt des Jazz, Herr Dersch?

Wolfgang Dersch: Wir haben interessante neue Spielorte gefunden und bewusste Stilbrüche geschaffen. So sind Spielformen wie Dixieland und Swing im Regensburger Nachtclub Gatsby (St. Peters-Weg) zu hören – zu einer Uhrzeit, zu der jugendliche Clubbesucherinnen und -besucher auf Jazzpublikum treffen werden. Außerdem sind der Innenhof der Chin Chin-Bar in der Gesandtenstraße, die Kosmonaut-Bar an der Thundorferstraße und das Museumsschiff Ruthof mit dabei. Dort kann man die Konzerte vom Marc-Aurel-Ufer aus erleben. Beim Jazz Slam am Donnerstag im Leeren Beutel erwartet das Publikum ein Poetry Slam mit Live-Begleitung der Poeten durch eine Jazz Combo. Der Regensburger Slammer Pascal Simon wird dieses Format, begleitet vom Quartett des Regensburger Gitarristen Rolli Bohnes, präsentieren. Zu Gast sind mehrere hochkarätige Slam-Poetinnen und Poeten. Und auch eine Marching Band zieht am Samstag klanggewaltig durch die Innenstadt. Außerdem haben wir deutlich mehr Frauen auf den Bühnen als früher.

Fotografie: Hana Sikase
Hana Sikase © Natalie Stanczak

Wer wirkt eigentlich noch mit, damit ein Festival dieser Dimension gelingen kann?

Wolfgang Dersch: Da steckt ganz viel dahinter. Neben dem aufwändigen Auswahlprozess und der klassischen Festival-Organisation haben wir beispielsweise auch  eine neue Website entwickelt: www.jazz.we. Das "we" steht natürlich für Weekend, soll aber gleichermaßen herausstellen: Das sind wir! Das Team, das Kuratorium, die Musikerinnen und Musiker, die vielen helfenden Hände und ehrenamtlichen Mitwirkenden, unsere Sponsoren. Und natürlich das Publikum. Alle zusammen können und sollen dieses Erlebnis erfahren und empfinden. Die Stimmung und Begeisterung, die wir schon in der Vorbereitung auf das Festival erlebt haben, ist erstaunlich und mitreißend. Man pusht sich gegenseitig hoch.

 

Das Jazzweekend hat nicht nur eine neue Leitung bekommen, auch der ganze Look ist neuer, moderner.

Christian Sommerer: Ich bin sehr überzeugt vom neuen Design, das in der ganzen Stadt mit Plakaten, Fahnen und Flyern an vielen Orten sichtbar ist. Die Gestaltung zeigt für mich die Vielfältigkeit des Jazzweekends. Und sie transportiert diese Offenheit und Emotionalität, die den Jazz ausmacht.

 

Vielen Dank Ihnen beiden fürs Gespräch und viel Spaß auf dem Jazzweekend!

Text und Interview: Kristina Hödl und Claudia Biermann