Projekt „Aufarbeitung der Regensburger Stadtverwaltung in der NS-Zeit“ ist offiziell gestartet

Die 2023 vom Stadtrat beschlossene wissenschaftliche Aufarbeitung der Regensburger Stadtverwaltung in der NS-Zeit hat nun offiziell begonnen. Nach dem Abschluss der Zuwendungsvereinbarung zwischen Stadt und Universität im Herbst letzten Jahres konnten inzwischen zwei Historiker eingestellt werden, die seit Mai 2025 an ihren Projekten arbeiten.

Fotografie: Vorstellung der beiden Projektbearbeitenden im Kulturreferat am 11. Dezember 2025: (v. l. n. r.) Kulturreferent Wolfgang Dersch, Prof. Dr. Bernhard Löffler, Eileen Weiß M. A., Dr. Michael Rösser, Prof. Dr. Daniel Drascek, Lorenz Baibl, Leiter des Amts für kulturelles Erbe (nicht im Bild: Prof. Dr. Mark Spoerer)Vorstellung der beiden Projektbearbeitenden im Kulturreferat am 11. Dezember 2025: (v. l. n. r.) Kulturreferent Wolfgang Dersch, Prof. Dr. Bernhard Löffler, Eileen Weiß M. A., Dr. Michael Rösser, Prof. Dr. Daniel Drascek, Lorenz Baibl, Leiter des Amts für kulturelles Erbe (nicht im Bild: Prof. Dr. Mark Spoerer) © Bilddokumentation Stadt Regensburg

16. Dezember 2025

Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, Strukturen, Handlungsspielräume und Verantwortlichkeiten der städtischen Verwaltung während der Zeit des Nationalsozialismus wissenschaftlich fundiert zu untersuchen und damit einen wichtigen Beitrag zur lokalen Erinnerungskultur zu leisten.

Im Rahmen des längerfristigen Forschungsprojektes, das verschiedene Verwaltungsbereiche in den Blick nimmt, werden zunächst zwei Themenbereiche untersucht. Während sich Dr. Michael Rösser der Wirtschaft, vor allem dem Unternehmen Messerschmitt widmet, erforscht Eileen Weiß M.A. die lokale Kulturverwaltung und -politik. Die beiden Forschenden befinden sich derzeit in der intensiven Phase der archivischen Grundlagenrecherche. Hierfür sichten sie umfangreiche Bestände im Stadtarchiv Regensburg sowie in weiteren relevanten Archiven und Institutionen. Auf Basis dieser Recherchen werden in den kommenden Monaten thematische Schwerpunkte identifiziert und analysiert. Organisatorisch verortet und wissenschaftlich eingebunden sind Eileen Weiß und Michael Rösser am Zentrum Erinnerungskultur, das gemeinsam mit den drei am Projekt beteiligten Lehrstühlen Bayerische Landesgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Vergleichende Kulturwissenschaft die Projektkoordination auf Seiten der Universität übernimmt. Für die von Kultur- und Bildungsreferat auf den Weg gebrachte Aufarbeitung ist auf städtischer Seite das Amt für kulturelles Erbe der zuständige Ansprechpartner. 

„Mit dem Start der Forschungsarbeiten setzen wir ein wichtiges Zeichen für Transparenz, Offenheit und die Bereitschaft, unsere eigene Geschichte kritisch zu beleuchten“, erklärt Kulturreferent Wolfgang Dersch. „Die gewonnenen Erkenntnisse sollen uns helfen, die Vergangenheit besser zu verstehen und daraus auch Lehren für die Gegenwart und Zukunft abzuleiten.“

Prof. Dr. Bernhard Löffler, Lehrstuhlinhaber für Bayerische Landesgeschichte an der Universität Regensburg ergänzt: „Gerade der Ansatz, mit den Studien größere thematische Zusammenhänge, längere ideengeschichtliche Entwicklungslinien und strukturelle Kontinuitäten wie Brüche quellenfundiert und differenziert in den Blick zu nehmen, erscheint sehr vielversprechend. Erst dadurch werden die Etablierung, das Funktionieren und der Charakter des NS-Regimes vor Ort greifbar und erklärbar.“

Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Im kommenden Jahr soll ein erster Zwischenstand dem Stadtrat sowie der Öffentlichkeit vorgestellt werden. 

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