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Laudatio PD Dr. med. Stephanie Kandsperger

Laudatio von Univ.-Prof. Dr. Dirk Hellwig. Universität Regensburg, Dekan der Fakultät für Medizin, anlässlich der Verleihung des Preises für Frauen in Wissenschaft und Kunst der Stadt Regensburg am 20. Mai 2025 an Dr.-Ing. Andrea Reindl

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Sehr geehrte Oberbürgermeisterin Frau Maltz-Schwarzfischer,

sehr geehrte Repräsentantinnen und Repräsentanten der Hochschulen und der Universität,

sehr geehrte Mitglieder des Stadtrates,

sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Verbände in Regensburg,

sehr geehrte Preisträgerinnen,

sehr geehrte Chormitglieder,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

als Dekan der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg ist es für mich eine besondere Ehre und eine der erfreulichen Angelegenheiten, mit denen ich betraut bin, die Laudatio für eine Preisträgerin zu halten. Für die Karriere und das Weiterkommen einer Wissenschaftlerin oder eines Wissenschaftlers ist es etwas Besonderes, mit einem Preis ausgezeichnet zu werden. Eine solche Anerkennung fördert einerseits den wissenschaftlichen Nachwuchs, andererseits trägt die positive Wahrnehmung einer Preisverleihung zur Reputation unserer Fakultät und des Wissenschaftsstandortes Regensburg bei.

Als ich im Dekanat die Post mit der Ausschreibung der Stadt Regensburg vorgelegt bekam, wusste ich sofort: In unserer Fakultät haben wir mit der wissenschaftlich aktiven und klinisch in verantwortungsvoller Position tätigen Kinder- und Jugendpsychiaterin Frau Privatdozentin Dr. Kandsperger eine ganz besonders geeignete Ärztin, zu der unter den Aspekten Forschung, Lehre und Krankenversorgung dieser Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst der Stadt Regensburg bestens passt.

Im Folgenden stelle ich Ihnen diese Einschätzung gerne dar, wobei ich mich bei Herrn Professor Dr. Brunner für die Zulieferung von Details bedanke. Er ist der Lehrstuhlinhaber der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Auch wenn Frau Privatdozentin Dr. Kandsperger sich frühzeitig für das Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie entschieden hatte, ist hervorzuheben, dass sie ihre ersten wissenschaftlichen Sporen verdient hat durch eine höchst anspruchsvolle grundlagenwissenschaftliche Doktorarbeit zum schwarzen Hautkrebs in der Klinik für Hämatologie und Internistische Onkologie am Universitätsklinikum Regensburg. Die Ergebnisse konnten hochrangig in der renommierten Zeitschrift Blood publiziert werden.

Ihre Weiterbildung zur Fachärztin hatte Frau Dr. Kandsperger im Jahr 2006 im Bezirksklinikum Mainkofen begonnen, war dann an die heutige Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie gewechselt, wurde bereits 2011 zur Oberärztin ernannt und seit 2014 bekleidet sie die Position der Leitenden Oberärztin.

Seit Jahren nimmt sie auch ihre Aufgabe als Lehrkoordinatorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wahr und mitverantwortet sowohl die curricularen und außercurricularen Lehrveranstaltungen, die im höchsten Maße von Studierenden der Medizin und auch anderer benachbarter Disziplinen sehr gut angenommen werden.

Neben ihrer langjährigen ärztlichen Berufs- und Führungserfahrung konnte sich Frau PD Dr. Kandsperger in der Kürze der Zeit (seit Gründung des Lehrstuhls 2018) zu einer erfolgreichen Wissenschaftlerin auf dem Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie entwickeln, was sich auch in einem schnellen Abschluss der Habilitation zeigte.

Frau PD Dr. Kandsperger war auch an zentraler Stelle im Aufbau der Forschungsinfrastruktur des neu gegründeten Lehrstuhls beteiligt und war in der Lage, trotz der erheblichen klinischer und organisatorischer Belastungen zahlreiche wissenschaftliche Projekte zu initiieren.

Als wissenschaftlicher Schwerpunkt von Frau PD Dr. Kandsperger sind zu nennen die klinische Versorgungsforschung sowie die Etablierung innovativer Behandlungsangebote in der psychiatrischen Notfallversorgung von Kindern und Jugendlichen. Neben den Projekten aus dem Bereich der Versorgungsforschung wurden auch grundlagenwissenschaftlich ausgerichtete klinische Studien in Kooperation mit anderen universitären Disziplinen erfolgreich durchgeführt. Hervorzuheben sind beispielsweise Untersuchungen zur Schlafarchitektur und zum Kortisolmechanismus bei Jugendlichen mit depressiven Erkrankungen. Weiterhin zu erwähnen sind interdisziplinäre Studien insbesondere mit der KUNO-Klinik zusammen mit Herrn Prof. Kabesch im Bereich der Long-Covid-Forschung – Studien, die durch das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert wurden.

Mit dieser Förderung konnte beispielsweise auch eine Studie bei Kindern und Jugendlichen zu kognitiven und psychischen Störungen bei den von einer Covid19-Infektion betroffenen Kindern durchgeführt werden, die kürzlich gemeinsam mit der KUNO-Kinderklinik publiziert wurde.

Diese Forschungsarbeiten hatten auch zur Aufnahme in das jüngst gegründete pädiatrische Netzwerk für Pflege und klinische Forschung zu postakuten Folgen von Covid 19 (abgekürzt PED-NET) geführt. Das Bundesministerium für Gesundheit hatte zum Jahreswechsel eine Fördersumme von 41 Millionen Euro freigegeben und Regensburg wurde mit der Universitätskinderklinik unter Beteiligung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in dieses Netzwerk eingebunden. Hier hat von kinderpsychiatrischer Seite Frau PD Dr. Kandsperger die Leitung übernommen.

Außerdem gelang Frau PD Dr. Kandsperger eine weitere Einbindung in ein Netzwerk – gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft – zur Entwicklung und Erprobung von Neurostimulationsverfahren insbesondere bei depressiven Störungen bei Kindern und Jugendlichen.

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Frau PD Dr. Kandsperger seit vielen Jahren für den Bayerischen Bezirkstag in verschiedenen Gremien zur Qualitätssicherung für das Fachgebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie im Freistaat Bayern wegen ihrer fachlichen Expertise an vorderster Stelle engagiert ist.

Die Universität Regensburg fördert aktiv ihren wissenschaftlichen Nachwuchs. Frau PD Dr. Kandsperger hatte von 2022 bis 2023 am Mentoring-Programm der Universität für Wissenschaftlerinnen auf dem Qualifizierungsweg zur Professur teilgenommen, was sich deutlich auf ihre wissenschaftliche Entwicklung ausgewirkt hat. Von Seiten der Fakultät für Medizin sind wir sehr dankbar, dass einer der wenigen Plätze an eine Wissenschaftlerin unserer Fakultät vergeben wurde.

Forschungsarbeiten wurden auf nationalen und internationalen Kongressen präsentiert. Auf dem Europäischen Kongress der Kinder- und Jugendpsychiater hat man in Kopenhagen im Jahr 2023 eine ihrer Arbeiten prämiert. Ihr Habilitationsverfahren hat Sie abgeschlossen mit der Habilitationsschrift „Psychiatrische Notfallversorgung bei Kindern und Jugendlichen: Ergebnisse der klinischen Versorgungsforschung“

Wie Sie sehen, hat sich die Jury für die Preisvergabe zurecht für eine Persönlichkeit entschieden, die sich in den für uns in der Universitätsmedizin als Leitkriterien geltenden Dimensionen Lehre, Forschung und Krankenversorgung auf der jeweils höchsten Qualifikationsstufe befindet.

Ich gratuliere der Stadt Regensburg zu der trefflichen Entscheidung und natürlich Ihnen, Frau Privatdozentin Dr. Kandsperger, zu dieser wohlverdienten Auszeichnung.

Herzlichen Glückwunsch!