Logo Stadt Regensburg

2017 - Gewässerausbau Burgweinting - Hochwasserschutz am Aubach


Gesamtkonzept Hochwasserschutz am Aubach

Ortsteile von Burgweinting und Irl waren in der Vergangenheit immer wieder durch Hochwasser vom Aubach betroffen. Um dies zukünftig zu vermeiden, plante das Tiefbauamt der Stadt Regensburg ursprünglich die Errichtung eines Hochwasserrückhaltebeckens bei Höfling. Höfling war dabei - aufgrund der Topografie und Abflussmengenverteilung - der einzige Standort für ein Hochwasserückhaltebecken (HRB), an dem der Hochwasserschutz für die nachfolgenden Ortsteile mit einer Einzelmaßnahme sichergestellt hätte werden können. Durch das geplante Becken mit einem Gesamtvolumen von ca. 400 000 Kubikmeter sollte der Hochwasserabfluss am Aubach soweit verringert werden, dass keine Überschwemmungen in den nachfolgenden Ortsteilen von Burgweinting und Irl entstehen konnten. Proteste und Einwendungen von Bürgern und Verbänden führten dazu, dass die Planungen für das HRB Höfling zurückgezogen und das Becken nie realisiert wurde.

Nachdem damit eine zentrale Rückhaltelösung für den Hochwasserschutz am Aubach nicht mehr möglich war, mussten im Rahmen eines wasserbaulichen Gesamtkonzeptes mehrere einzelne Gewässerausbau- und Rückhaltemaßnahmen am Aubach und seinen zufließenden Gewässern umgesetzt werden. 

Hochwasserschutz Am Aubach - Übersichtskarte Gewässerbau - GesamtkonzeptÜbersichtskarte Gewässerbau - Gesamtkonzept © Stadt Regensburg

Bisher umgesetzte Hochwasserschutzmaßnahmen

Hochwasserrückhaltebecken Leoprechting

Südlich von Leoprechting am Langen Graben, einem Zufluss zum Aubach, wurde 2009 das Hochwasserrückhaltebecken Leorpechting als offenes Erdbecken errichtet. Dieses Becken wird nur bei Zuflüssen über 0,3 Kubikmeter pro Sekunde (m³/s) befüllt und ist im Normalfall nicht mit Wasser gefüllt. Die Überschwemmungsflächen innerhalb des Beckens können daher weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Der Beckenstandort für das HRB Leoprechting bot sich an, da bereits in früheren Jahren ein großer Erdwall geschüttet wurde, der jetzt als Hochwasserschutzdamm genutzt werden kann. 

Bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis fließen aus dem Einzugsgebiet 1,75 m³/s in das Rückhaltebecken. Der Drosselabfluss aus dem Becken beträgt 0,3 m³/s und wird durch eine wasserstandsunabhängige Drosseleinrichtung begrenzt. Dadurch kann das planmäßige Speichervolumen mit insgesamt ca. 74 000 Kubikmeter ohne zusätzliche Steuerorgane optimal ausgenutzt werden. 

 

Hochwasserrückhaltebecken Burgweinting

Westlich von Alt-Burgweinting wurde 2010 am Aubach zwischen den neuen Wohngebieten das Hochwasserrückhaltebecken Burgweinting als offenes Erdbecken errichtet. Dieses Becken wird nur bei Zuflüssen über 9,2 m³/s gefüllt und ist im Normalfall nicht mit Wasser gefüllt. Der Beckeninnenbereich wurde im Rahmen der Baumaßnahme ökologisch umgestaltet und zur Naherholung genutzt. Landwirtschaftliche Flächen wurden in Grünland umgewandelt und der Lauf des Aubachs renaturiert. 

Bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis fließen aus dem Einzugsgebiet 14,75 m³/s in das Rückhaltebecken. Der Drosselabfluss aus dem Becken beträgt 9,2 m³/s und wird durch eine wasserstandsunabhängige Drosseleinrichtung begrenzt. Das planmäßige Speichervolumen mit insgesamt ca. 97 000 Kubikmeter kann dadurch ohne zusätzliche Steuerorgane optimal ausgenutzt werden. 

 

Gewässerausbau im Aubachmündungsbereich und Absenkung der Wehrschwelle zur Flutmulde

Der Aubach durchfließt unterhalb von Irl ein Hochwasserschöpfwerk, unterquert die Bundesstraße B 8 und mündet dann in das Osthafenbecken und somit in die Donau. Der im Bereich oberhalb des Schöpfwerkes vorhandene Abflussquerschnitt des Aubachs war nicht geeignet, um die im Hochwasserfall abfließenden Wassermengen abzuleiten. Durch den entstehenden Rückstau waren Teile von Irl überschwemmungsgefährdet. 
2012 wurde daher mit der Aufweitung des Aubachs im Bereich des Schöpfwerkes begonnen. Der vorhandene Abflussquerschnitt wurde auf eine Länge von ca. 150 Meter trapezförmig aufgeweitet. Dazu wurde das Gelände beidseits des Aubachs auf eine Breite von 12 bis 15 Meter über das Mittelwassergerinne abgegraben. Für den Bach wurde innerhalb dieser Abgrabung ein neues Mittelwassergerinne mit einer Tiefe von ca. 0,50 Meter und einer Breite von etwa zwei Meter geschaffen. Durch die Gewässeraufweitung wird der Wasserspiegel in Irl um ca. 40 Zentimeter abgesenkt, so dass bei einem 100-jährlichen Hochwasser des Aubachs in Irl keine Häuser mehr überflutet werden. Die Bauarbeiten wurden 2013 abgeschlossen.

Als weitere Maßnahme für den Hochwasserschutz am Aubach wurde 2013 die Absenkung der Wehrschwelle am Aubach bei Flusskilometer 1,800 (Ableitung aus dem Aubach in den Umflutgraben neben der Bundesautobahn A 3) ausgeführt. Die Wehrschwelle wurde um 0,30 Meter abgesenkt. Dadurch erfolgt bei kleineren Hochwasserereignissen (wie z.B. dem 1-jährlichen Hochwasser HQ1) eine Abflussaufteilung auf Aubach und Flutmulde. Ziel war es, bei größeren Hochwasserereignissen einen höheren Abflussanteil über den Flutgraben abzuführen und somit um Irl herumzuleiten. 

 


Der letzte Baustein - Gewässerausbau durch Burgweinting

Um den Drosselabfluss aus dem HRB Burgweinting in Höhe von 9,2 m³/s schadlos durch den Ortskern von Burgweinting ableiten zu können, wurde eine Aufweitung des vorhandenen Abflussquerschnittes erforderlich. Durch die Aufweitung wird im Hochwasserfall der Wasserspiegel im Aubach soweit abgesenkt, dass eine Überflutung der angrenzenden bebauten Grundstücke nicht mehr stattfindet. Der Gewässerausbau durch Burgweinting erfolgte über eine Länge von insgesamt ca. 1100 Meter.

Hochwasserschutz Am Aubach - Lageplan Gewässerausbau BurgweintingLageplan Gewässerausbau Burgweinting © Dr. Blasy - Dr. Øverland Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG.