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Die Entwicklung von Kreativarealen und mobiler CreativeHubs als grenzübergreifende Inkubatoren

Im Bereich der Gestaltung von Kreativarealen konnte Regensburg vom Best-Practice-Beispiel in Pilsen, dem „DEPO2015“, in Symposien und Workshops lernen. Die „Creative Hubs“ wurden als mobile Kreativräume in Regensburg und Pilsen konzipiert. Sie dienen als Inkubatoren des gemeinsamen Gestaltens und als Pioniere der räumlichen Vernetzung in kreativen Arealen.

Creative Hub - Regensburg

Der Creative Hub ist ein Möglichkeitsraum, der auch in Zukunft mit Projekten Kunst- und Kulturschaffender gefüllt wird. Nach Projektabschluss wird er durch das Co Creative Lab betreut. So wird der Creative Hub über das EU-Projekt hinaus eine Wirkungsstätte und Pionier der grenzüberschreitenden, kulturellen und kulturwirtschaftlichen Zusammenarbeit darstellen.

Der Creative Hub ist ein Arbeitsraum aus zwei maßgefertigten Modulcontainern und steht im Osten Regensburgs, im Westhafen für die Kreativszene zur Verfügung. Als Raum für Workshops und durch die Verortung auf dem Gelände des zukünftigen Kreativareals, wird der Creative Hub in den kommenden Jahren infrastruktureller Teil des Aktivierungsprozesses im Projekt „Kreativareal Stadtlagerhaus“ sein.

Workshops im Creative Hub

Das EU-Projekt kultur|kontakt|kreativ schafft vielfältige Interaktionen. Im Juni 2022 fanden einige Workshops mit kreativwirtschaftlichen Schwerpunkten statt. 

Design Sprint – Entwicklung eines mobilen Ausstellungskonzepts
Was muss eine “Mobile Galerie” können und wie kann so ein Ausstellungskonzept für Regensburg aussehen? Genau das wurde in einem dreistündigen Workshop mit den Teilnehmenden diskutiert und erarbeitet. Die Workshopleiterinnen Jennifer Emer und Stella Osen gaben zunächst Input, wie mobile Ausstellungskonzepte aussehen können und welche Anforderungen sie erfüllen. Im nächsten Schritt diskutierten die Teilnehmenden Wünsche, Anforderungen und mögliche Probleme, die bei der Entwicklung mobiler Ausstellungskonzepte zu beachten sind. Zuletzt wurden erste Prototypen entwickelt. Hierfür standen den Teilnehmenden unterschiedlichste Materialien zur Verfügung. Der Workshop war als Impuls zu verstehen. Im Folgenden wird diskutiert wie derartige Konzepte realisierbar werden. 

Digi-Tools – Werkzeuge und Techniken für virtuelles und hybrides Arbeiten und Kommunizieren
Der Workshop richtete sich an alle Interessierten, die ihre Arbeitsmethoden durch die Möglichkeiten digitaler Werkzeuge erweitern wollen. Nach einer kurzen Wissensabfrage erhielten die Teilnehmenden Schritt für Schritt einen Überblick über verschiedene frei erhältliche Programme, Webdienste, Apps usw. Die Schwerpunkte lagen dabei insbesondere auf den Themen: Projektmanagement, digitale und hybride Präsentationen sowie Veranstaltungen, Besprechungen und digitale Kommunikation. Dabei wurden zahlreiche Beispiele aus der Praxis und beruflichen Kontexten zur Veranschaulichung herangezogen.  Am Ende erhielten alle eine Liste mit Links und Beschreibungen aller besprochenen Tools. Geleitet wurde der Workshop von Pascal Simon. Neben seiner Tätigkeit als Autor, Moderator und Veranstalter ist er regelmäßig an Konzeptentwicklungen sowie Präsentationen im Kreativsektor beteiligt. 

Game Development mit der DragonRuby Engine – Ein Spiel in 4 Stunden
In dem 4-stündigen Workshop hatten die Teilnehmenden die Chance, mit der DragonRuby Engine ihr eigenes Spiel zu entwickeln. Neben theoretischen Basics stand vor allem das selbstständige und spielerische Entwickeln im Vordergrund. Ausgehend von einem Grundgerüst wurde unter Anleitung ein eigenes Game geschaffen. Hierfür erhielten die Teilnehmenden eine Lizenz für die DragonRuby Engine und haben so jeweils die Möglichkeit, das Erlernte auch nach dem Workshop weiter auszubauen. Workshopleiter war der Spieleentwickler und Gründer von lyniat.games: Laurin Muth. 

3D Modeling for Film and Video Games
Wer schon immer einmal hinter die "3D Kulissen" aktueller Film- bzw. Games-Produktionen schauen wollte oder vielleicht sogar selbst mit dem Gedanken spielt, in dieses berufliche Feld zu wechseln, der war bei diesem Workshop genau richtig. Schritt für Schritt wurde gezeigt, was es bei der Erstellung von 3D Modellen, speziell für moderne Games und Film-Produktionen, zu beachten gibt und worauf es dabei nicht zuletzt bei der Gestaltung ankommt. Geleitet wurde der Workshop von Marcus Trolldenier – einem freiberuflichen 3D-Artist und Dozenten in diesem Bereich.

Creative Hub goes digital – Vortragsreihe

Bei dem Format „Creative Hub goes digital“ wurden an drei Abenden im März 2022 digitale Vortragsabende mit kreativen Themen veranstaltet. Jeweils ein bis zwei Speaker gaben Einblicke in ihre jeweiligen Fachbereiche. Im Anschluss wurden die Abende durch rege Diskussionen abgerundet. 

Am 8. März lag der Themenschwerpunkt auf Design und Design Thinking. Der österreichische Industriedesigner Georg Milde gab Einblicke in die Komplexität der Disziplin Design. Es wurde aufgezeigt, dass Design sich stets mit der Gestaltung von Schnittstellen befasst und so die Anwendungsmöglichkeiten quasi grenzenlos sind. Die Vermittlung fordert für sein Verständnis eine hohe Flexibilität der kognitiven Fähigkeiten. Im Anschluss ging die Trendforscherin Isabella Hastreiter auf Design Thinking ein. Die Methode orientiert sich an den Arbeitsprozessen der Designwirtschaft und beschreibt eine spezielle Herangehensweise zur kreativen und innovativen Problemlösung. Im Mittelpunkt des Vortrages standen nicht nur die Chancen, sondern auch die Herausforderungen und Limitationen.

Der 14. März drehte sich rund um Placemaking und Stadtentwicklung. Wulf Kramer - ein Mannheimer Architekt und der Mitbegründer des Büros Yalla Yalla! studio for change - beleuchtete dies in zwei Vorträgen und verknüpfte die Themenschwerpunkte mit zahlreichen Praxisbeispielen. Den Rezipienten wurden Strategien und Ansätze gezeigt wie mit urbanen Interventionen Brachflächen aktiviert und möglichst nachhaltige Nutzungsstrategien entwickelt werden können. Es wurde deutlich welche Mehrwerte insbesondere bei nutzergetragenen Stadtentwicklungsprojekten entstehen können.

Der letzte Themenabend am 22. März war Kreativität und Nachhaltigkeit gewidmet. Im ersten Vortrag des Abends #CultureforFuture!? stellte die Kulturmanagerin Vera Hefele die Fragen, wie die kreativste Aufgabe vor der die Menschheit je stand gelöst werden kann. Als Mitbegründerin des Projektbüros WHAT IF für nachhaltige Kultur konnte sie den Zuhörenden einen genauen Überblick über die aktuelle Relevanz der Kultur innerhalb der Nachhaltigkeitsdiskussion geben. Deutlich wurden die wertvollen Potenziale für eine gesellschaftliche Transformation. Außerdem gab es zahlreiche praktische Einblicke, welche Maßnahmen Kulturbetriebe ergreifen können. Danach ging Marian Metzner von der Produktionsförderung Green Shooting der MFG Baden-Württemberg dezidiert auf die Perspektive der Filmwirtschaft ein. So stellt Filmproduktion und ökologische Nachhaltigkeit keineswegs einen Widerspruch dar. Neben dem neuen Label green motion, wurden die Aufgabenbereiche von Green Consultants vorgestellt. Außerdem wurde deutlich, welchen Beitrag Filmförderungen generell leisten können.

Kooperationsprogramm

Um die Frequenz des Creative Hub zu erhöhen, wurden darüber hinaus zwei Kooperationsprogramme initiiert.

Der Bayerische Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft e.V. (BLVKK) veranstaltete gemeinsam am 23. Juni 2022 mit der Stadt Regensburg im Rahmen der Vernetzungsinitiative „Gemeinsam für das Quartier“ die Konferenz „Kreative Orte und Netzwerke in der aktivierenden Stadt- und Regionalentwicklung“. Hier war das EU-Projekt kultur|kontakt|kreativ als Kooperationspartner involviert. In zahlreichen Vorträgen und Podiumsdiskussionen wurde die Gestaltung kreativer Städte diskutiert.

Der GameDev Regensburg e.V. leistete darüber hinaus einen Beitrag zum Kooperationsprogramm. Das Game Dev Meet Up am 27. Juni 2022 richteten sie im Rahmen des Creative Hub aus. Der Abend war in zwei Teile gegliedert: zunächst gaben Entwickler von Irox Games Einblicke in nachhaltiges Wachstum in der Gamebranche, danach wurde zum gemeinsamen Netzwerken eingeladen.

Fotografie – Clay Modelling Workshop für Industriedesignstudierende in Pilsen

Clay Modelling Workshop für Industriedesignstudierende in Pilsen
Im Rahmen des Pilsener Creative Hubs hatten Studierende aus Regensburg und Pilsen die Möglichkeit an einem Clay Modelling Workshop teilzunehmen. Die beiden Workshopleiter Jan Korabecný und Lukas Melichar vom Studio Produktdesign Sutnarka begleiteten die Studierenden dabei, ihre zweidimensionalen Skizzen in ein haptisches, dreidimensionales Ton-Modell zu übertragen.  Clay Modelling ist eines der Spezialgebiete des Leiters des Studios, Jan Korabecný, der gemeinsam mit Kollege Lukas Melichor den Workshop leitete und Tipps& Tricks verriet: Die Teilnehmenden lernten verschiedene Einsatzmöglichkeiten des Materials kennen, wie man dieses mit welchem Werkzeug formt und behandelt, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Obwohl dies viel Übung und Geduld benötigt, konnten alle herausragende Modelle präsentieren. Neben den praktischen Fertigkeiten unter dem Dach des Creative Hubs lernten die Studierenden auch die Fakultät, deren Werkstätten und Arbeitsweisen bei einer Führung kennen. Die beiden Fakultäten der Partnerstädte freuten sich über diesen gelungenen Austausch und planen weitere gemeinsame Veranstaltungen.

KONVERSION Industrieller Bauten zu Kreativarealen
Mit der Veranstaltung am 6. Oktober 2020 konnte eine Delegation relevanter Entscheidungsträgerinnen und –träger sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kultur- und Kreativbranche Einblicke in die Projektentwicklung verschiedener Kultur- und Kreativzentren erlangen. Auf dem Weg zu einer konkreten Verortung eines solchen Vorhabens in Regensburg, war es Ziel der Veranstaltung im Degginger, Chancen, Risiken und vor allem Erfolgsfaktoren anderer Kreativareale kennenzulernen.

Das DEPO2015 und dessen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten wurden unter Berücksichtigung der programmatischen Ausrichtung durch Projektentwicklerinnen und –entwickler vorgestellt. Frau Prof. Dr. Martina Baum, Direktorin des Städtebauinstituts der Universität Stuttgart, gewährte anhand von Vergleichen mehrerer internationaler Kreativareale eine wissenschaftliche Sichtweise auf die Thematik und ihre gesellschaftliche Relevanz. Auf Regensburger Seite gab Herr Bernhard Lutter (Bereichsleiter des Immobilienmanagements der das Stadtwerk.Regensburg GmbH) Einblick in die historische Entwicklung des Stadtlagerhauses im Osten der Stadt. Die Koordinatorin des Projekts Kreativareal im Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft, Frau Eva-Maria Morel, gab abschließend Auskunft über den aktuellen Projektstand sowie den Fahrplan für die Entwicklung eines Kreativareals. Dabei stellte Sie ein Rezept für den Erfolg von Kreativarealen auf, das sich über alle Präsentationen hinweg bestätigte: Erfolgsfaktoren seien demnach im Dreiklang aus Infrastruktur, der Community und der inspirierenden Atmosphäre zu verankern. Die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren aus Kunst und Kreativwirtschaft, Bildungsinstitutionen und Unternehmen setzt so neue Impulse für ein Zusammenleben und die Stadtentwicklung.