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Bayerisch-böhmisches Residenzprogramm und grenzüberschreitende ProjektLabore greifen künstlerische Themen auf 

Fotografie – Residenzkünstlerin Lena Schabus beim Artist-Talk © Milan Risky

Residenzprogramm

Ein Residenzprogramm für Studierende und junge Absolventinnen und Absolventen aus allen Sparten und Segmenten förderte den künstlerisch-kreativen Diskurs mit dem Nachbarland. Innerhalb des Projekts wurden zwei Runden des Residenzprogramms mit jeweils fünf Residenzen pro Jahrgang und Land durchgeführt. Aus den zahlreichen Bewerbungen hat eine deutsch-tschechische Jury die Teilnehmenden ausgewählt. Dabei waren die Zeiträume zwischen zwei und vier Wochen Laufzeit frei wählbar.

Das Bayerisch-Böhmische Residenzprogramm ermöglichte den Nachwuchsakteurinnen und -akteuren in der Nachbarstadt zu leben, zu arbeiten und sich von der Vielfältigkeit inspirieren zu lassen. Gleichfalls bot es Zeit und Raum um sich auszuprobieren und zu experimentieren. Ein Matching-Programm sorgte für fachlichen und persönlichen Austausch zwischen tschechischen und bayerischen Kulturschaffenden. Das ermöglichte Einblicke in die jeweilige Kunst- und Kulturszene des Residenzorts und führte in vielen Fällen zu nachhaltigen Kooperationsideen.

Trotz coronabedingter Verzögerungen konnten alle geplanten Residenzen nachgeholt und durchgeführt werden. Dadurch waren in der zweiten Jahreshälfte 2021 durchgängig Künstlerinnen und Künstler innerhalb des Programms aktiv. Folglich waren diese in den Gaststädten sehr präsent – vor allem erlebbar in MeetTheArtist-Veranstaltungen, einem Format zur Vorstellung der Nachwuchskünstlerinnen und -künstler. Die „Meet The Artist“-Reihe war sehr vielfältig gestaltet: von lockeren Fragerunden oder Artist-Talks über Konzerte bis hin zu Workshops ─ in jedem Fall bot sich die Gelegenheit, die Gäste in einer informellen Atmosphäre kennenzulernen. Die vielfältigen Programmbeiträge an unterschiedlichen Orten konnten verschiedene Zielgruppen erreichen.

Neben einem Begleitprogramm während der Residenz, hatten die Nachwuchskünstlerinnen und -künstler die Möglichkeit, ihr künstlerisches Schaffen beim Festivalformat der KulturKreativTage zu präsentieren. Insbesondere bei den letzten KulturKreativTagen, dem Festival Treffpunkt:kontakt, vom 22. bis 24. April 2022 in Pilsen bereicherten die Residenzteilnehmenden das Programm durch vielfältige Beiträge.

Teilnehmende Residenzkünstlerinnen und –künstler:

    • 09. bis 16. März 2022 sowie 14. bis 27. September 2020: Jonas und Lisa Langbein, Architektur und Bildende Kunst
    • 15. November bis 05. Dezember 2021: Barbara Muhr, Malerei
    • 08. bis 22. November 2021: Karíma Al-Mukhtarová, Visual Arts
    • 27. Oktober bis 07. November sowie 06. bis 20 August 2021: Pavel Liška und Ondřej Líbal, Medienkunst und Szenographie
    • 25. Oktober bis 07. November 2021: Tintin Treutwein, Musik
    • 21. September bis 03. Oktober 2021 sowie 02. bis 09. September: Paul Tuttas, Grafik und Illustration
    • 13. September bis 02. Oktober 2021: Jana Micenková, Literatur und Theaterkunst
    • 23. August bis 13. September 2021: Zweifel und Caecilia:  Valentin Penninger und Michael Dwumoh, Musik
    • 01. bis 15. August 2021: Jonas Höschl, Konzeptkunst
    • 17. Juli bis 04. August 2021: Soňa Brabencová, Grafikdesign
    • 16. bis 31. Juli 2021: Andrea Ziegler, Textilkunst
    • 26. Juni bis 16. Juli 2021: Linda „Wrong“ Páleníková, Skulptur und Bildhauerei
    • 07. bis 26. September 2020: Maria Schweiger, Industriedesign
    • 04. bis 24. September 2020: Nela Bártová, Bildende Kunst und Skulptur
    • 03. bis 23. August 2020: Jakub Krejčí, audiovisuelle Kunst
    • 06. bis 26. Juli 2020: Jan Chabr, Illustration und Spieldesign
    • 25. Januar bis 25. Februar 2020: Kristina Brasseler, Illustration
    • 23. Januar bis 7. Februar 2020: Žofie Kašparová, Musik
    • 06. bis 28. Januar 2020: Lena Schabus, Fotografie und Bildende Kunst
    • 04. bis 24. November 2019: Lena Schweizer, Industriedesign
    Fotografie – Ausstellung GrenzlanD/CZ, Schrift und Fotografien aus dem ProjektLabor © Bilddokumentation Stadt Regensburg

    ProjektLabore

    Das Format ProjektLabor bot Raum, verschiedene Themen des Grenzraums künstlerisch neu zu verhandeln. Auch diese Ergebnisse wurden bei den Festivals der KulturKreativTage in Regensburg und Pilsen der Öffentlichkeit präsentiert. 

    ProjektLabor: RAUMERKUNDUNG, 25. September 2021
    „Reading and Writing the PLK – Künstlerische Erkundungen der Prinz-Leopold-Kaserne“

    Während des ProjekLabors beschäftigten sich die Teilnehmenden künstlerisch-explorativ mit dem Gelände der ehemaligen Kasernenanlage und Fragen zu den Zusammenhängen von Kunstschaffen und Raumerfahrung. Unter der Workshopleitung der Geschwister Lisa und Jonas Langbein, die als „Namenloses Kollektiv“ agieren, erkundeten die deutschen und tschechischen Teilnehmenden einen Tag lang das verlassene Gelände mittels vielfältiger künstlerischer Zugänge. Entstanden ist dabei ein Sammelsurium materieller, textlicher und visueller Versatzstücke, woraus gemeinsam neue Bedeutungsräume und Erzählungen zur PLK entwickelt wurden. Die Ergebnisse des ProjektLabors geben Denkanstöße zur Raumwahrnehmung im Allgemeinen und im Besonderen zu Raumnutzungen solcher Areale wie der PLK oder des Pilsner Kreativareals DEPO2015. Die Ausstellung der Workshopergebnisse im Oktober 2021 im Degginger ermöglichte unerwartete Perspektiven auf den erkundeten Raum und zeigte Möglichkeiten auf, was in der PLK passiert sein könnte, was dort stattfindet oder was in der Zukunft dort passieren könnte.

    Projektlabor: ONLINE, 14. Mai 2020
    Wie generiere ich Aufmerksamkeit in den sozialen Medien?

    In den vielen coronabedingten Veranstaltungsabsagen und einer zunehmend prekären Situation der Kulturlandschaft boten die Sozialen Medien zunächst eine der wenigen Möglichkeiten zur Selbstdarstellung und Interaktion mit dem Publikum. Das ProjektLabor im Mai 2020 richtete sich an Kunstschaffende mit ihren Fragen zur Präsentation in den Sozialen Netzwerken und bot Möglichkeiten des gegenseitigen Feedbacks und Erfahrungsaustauschs. Adam Vondřička, Kommunikationsspezialist und Absolvent der dänischen Wirtschaftsakademie UCN Aalborg, leitete den Workshop.

    Projektlabor: ONLINE, 29. April 2020
    Wir kommunizieren online: „Skype starten ist nicht genug“

    Beim Online-Seminar am 29. April 2020 beriet der Experte für Videoinhalte und Videokommunikation, Pavel Schneider, die deutschen und tschechischen Teilnehmenden zu Methoden effektiver digitaler Kommunikation. Das ProjektLabor reagierte damit auf die neu aufkommenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Coronapandemie. Der Referent der „Video Factory Production“ erklärte wissenswerte Tools der Onlinekommunikation, diskutierte Fragen und ermöglichte individuelle Beratung.

    Projektlabor: ONLINE: 17. und 24. April 2020
    „Artist-in-DIGITAL-Residence: Digitale Begegnungsräume für den Kunst- und Kulturaustausch“ 

    Beim ersten Onlineworkshop wurden nach einer Vorstellungsrunde und Bedarfsanalyse in kleineren „Breakout-Rooms“ Personen mit Erfahrungen hinsichtlich grenzüberschreitender Veranstaltungen interviewt. Ziel dabei war es herauszufinden, was diese an der grenzüberschreitenden Erfahrung geschätzt haben und was sie daraus mitnehmen konnten. Das wurde dann in bestimmte „HOW MIGHT WE“-Fragen formuliert. Beim zweiten Workshopteil wurden drei Fragestellungen demokratisch ausgewählt und anschließend gemeinsam bearbeitet:
    1) Wie könnte man die körperliche Erfahrung eines städtischen Raumes ersetzen, wenn man nicht physisch da sein kann?
    2) Wie könnte ein (grenzüberschreitender) Ausstellungsraum aussehen?
    3) Wie kann man (virtuelle) Ausstellungen eines Artist-in-Residence Programm wirksam promoten?

    ProjektLabor: FOTOGRAFIE, 28. September 2019 
    Thema Grenzland

    Während eines eintägigen Ausflugs am 5. Oktober 2019 nach Bayerisch Eisenstein/Železna Ruda wurde mit 20 Fotografinnen und Fotografen in drei Etappen erforscht, wie sich das Grenzland darstellt: Ein Ort an der Grenze zwischen zwei Ländern, der vor 35 Jahren noch das Ende der Welt bedeutete und heute fast im Herzen Europas liegt. Wie sieht er aus, dieser Ort an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen? Die Motive fanden sich auf den Straßen zwischen Wechselstuben und Casinos oder in Mitten von Tankstellen und Pensionen. Der Bahnhof in Bayerisch Eisenstein/Železna Ruda, als einziger Grenzbahnhof in Mitteleuropa, ist ein Symbol der Trennlinie von Land, Währung und Eisenbahngesellschaften. Dagegen hielt die überwältigende Natur des Bayerischen Waldes/Šumava vor Augen, wie einfach es eigentlich ist, die Grenzen zwischen den beiden Ländern verschwinden zu lassen.

    Die Präsentation war vom 8. bis 26. Februar 2020 im DEPO2015 und vom 20. Juni bis 26. September im Degginger in Regensburg zu sehen.