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Klärwerk Regensburg: Erneuerungs- und Umbaumaßnahmen sorgen für sichere Abwasserreinigung und Kapazitätssteigerung

Da sowohl die Bevölkerung Regensburgs als auch das Einzugsgebiet des Klärwerks wachsen und um auch künftig eine sichere Abwasserreinigung gewährleisten zu können, finden bereits seit 2019 umfangreiche Erneuerungs- und Umbaumaßnahmen am Klärwerk Regensburg statt.

Fotografie: Klärwerk Regensburg
Das Klärwerk Regensburg ist inzwischen seit über 40 Jahren in Betrieb. Derzeit werden Erneuerungs- und Umbaumaßnahmen durchgeführt. © Bilddokumentation Stadt Regensburg

21. März 2023

Da sowohl die Bevölkerung Regensburgs als auch das Einzugsgebiet des Klärwerks wachsen, wird bei den aktuellen Maßnahmen bereits eine notwendige Erhöhung der Ausbaugröße auf 500.000 Einwohnerwerte (EW) konzeptionell berücksichtigt, sodass alle Teilmaßnahmen in der Summe einen Beitrag zur Kapazitätssteigerung leisten. „Es ist außerdem notwendig, die Anlagentechnik an die verfahrenstechnischen Anforderungen der Abwasserreinigung und der Schlammbehandlung anzupassen und zu erneuern“, erklärt Michael Köstlinger, Leiter des Tiefbauamts.

Die notwendigen Maßnahmen werden mit der Unterstützung des Ingenieurbüros Miller aus Nürnberg geplant und ausgeführt. Die aktuellen Erneuerungs- und Umbaumaßnahmen kosten insgesamt rund 17,6 Millionen Euro und können voraussichtlich 2025 abgeschlossen werden.

Maßnahmen

In einem ersten Schritt wurden von 2019 bis 2022 die maschinentechnischen Anlagen in der mechanischen Reinigung vollständig erneuert. Außerdem wurde 2021 mit dem Umbau der Biologie begonnen. Für eine künftige Steigerung der Reinigungsleistung der biologischen Reinigungsstufe wird die komplette Anlagentechnik von der Drucklufterzeugung bis zur Flächenbelüftung in den Becken erneuert.

Mit dem Einsatz der neuen Verfahrenstechnik und einer damit möglichen neuen Betriebsweise für die Abwasserreinigung kann auch die Energieeffizienz der Biologie gesteigert und dadurch der Stromverbrauch um bis zu zehn Prozent reduziert werden. „Damit kann ein wesentlicher Beitrag für das Ziel eines energieneutralen Klärwerks geleistet werden“, freut sich Planungs- und Baureferentin Christine Schimpfermann.

Hintergrund

Mit einer Ausbaugröße von momentan 400.000 Einwohnerwerten erreicht das Klärwerk Regensburg, das 2020 sein 40-jähriges Bestehen hatte, eine Reinigungsleistung von mehr als 95 Prozent für organisch abbaubare Inhaltsstoffe. Um den täglich anfallenden Massen an Schmutzfracht sowohl aus privaten Haushalten als auch von Industrie und Gewerbe gerecht zu werden, übernimmt es den komplexen Vorgang der Reinigung. Über große Abwasserkanäle, sogenannte Hauptsammler, wird das Abwasser dem dreistufig arbeitenden Klärwerk im Stadtosten zugleitet und gesäubert.

Nachdem das Abwasser die mechanische, die biologische und die chemische Reinigungsstufe durchlaufen hat, wird es in die Donau eingeleitet. Dabei wird die Qualität des gereinigten Abwassers laufend im eigenen zertifizierten Abwasserlabor kontrolliert. Bei jeder der Reinigungsstufen fällt Schlamm an, welcher einer separaten Behandlung unterzogen wird. Dieser kann später wiederum zur Stromerzeugung sinnvoll eingesetzt werden. Mit dem erzeugten Faulgas können in den Blockheizkraftwerken am Klärwerk derzeit knapp 90 Prozent des Stromes, der für den Betrieb der Anlagen benötigt wird, selbst erzeugt werden. Dabei wird auch überschüssige Abwärme der Blockheizkraftwerke für die Nah-Wärme-Versorgung von Barbing genutzt.

Bei der Klärschlammverwertung wird der ausgefaulte Klärschlamm über Zentrifugen entwässert, auf Lastwagen verladen und zur Klärschlamm-Trocknungsanlage nach Schwandorf gebracht. Nach der Trocknung wird der Klärschlamm in Kohlekraftwerken zur Stromerzeugung verwertet. Circa 5.000 Tonnen Trockenmasse pro Jahr ersetzen dort gleichwertig Kohle und erzeugen damit CO2-neutralen Strom.

Text: Verena Bengler