Dass in den folgenden Jahren tatsächlich auf dem Rathausplatz ein Christbaum gestanden haben muss, geht aus einem Beitrag der Mittelbayerischen Zeitung von Heiligabend 1946 hervor. Auch hier wird er wieder als „Christbaum für alle“ bezeichnet und war offenbar in Regensburg etabliert. Das genaue Datum der ersten Aufstellung lag also wohl bereits davor. Welche Rolle so ein „Christbaum für alle“ in der unmittelbaren Nachkriegszeit gespielt hat, beschreibt der Autor in folgenden Zeilen: „Über und über mit Lichtern besteckt, soll er jenen einen Glanz des schönsten Festes bereiten, die keine Heimat mehr haben, keine Heimstätte, in der sie sich ihren eigenen Baum putzen können. Mit meinem eigenen Bäumchen unterm Arm schleiche ich hier vorüber und danke einem gnädigen Geschick, dass ich mir mein eigenes Bäumchen im eigenen Raum anzünden kann.“ Heute dürften die Gedanken der meisten Regensburgerinnen und Regensburger beim Betrachten des Christbaums wohl zum Glück weniger schwermütig sein. Der Christbaum auf dem Rathausplatz ist spätestens seit den 1950er Jahren zu einer Tradition geworden – das zeigen verschiedene interne Schreiben aus der Verwaltung, in denen das Aufstellen beauftragt wird.