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Kanal-Infrastruktur und -Technik


Abwasserpumpwerke

Das Abwasser der Stadt Regensburg kann nicht von jedem Ort in der Stadt über ein freies Gefälle bis zur Kläranlage transportiert werden. Aus diesem Grund und auch um wirtschaftliche Tiefenlagen der Entwässerungsleitungen zu vermeiden, muss das Abwasser hin und wieder von einem tief gelegenen Kanal in einen höher liegenden Kanal gehoben werden. Diese Arbeit übernehmen die Abwasserpumpwerke. Meist kann das Abwasser danach wieder im freien Gefälle weiterfließen. Manchmal ist es allerdings notwendig, längere Druckleitungen herzustellen, in denen das Abwasser unter Druck teilweise mehrere Kilometer fließt.

Im Stadtgebiet befinden sich 14 Abwasserpumpwerke. 


Regenrückhaltebecken

Regenrückhaltebecken sind Speicherräume, in denen kurzfristig Regenwasser zwischengespeichert werden kann, bevor es in die Kanalisation eingeleitet wird.  Dadurch soll die Kanalisation bei Regen entlastet werden. In der Mischwasserkanalisation werden Mischwasserabflussspitzen damit aufgefangen. Wenn der Regen nachlässt, wird das zwischengespeicherte Abwasser verzögert der Kläranlage zugeführt.

Im Stadtgebiet befinden sich 4 Regenrückhaltebecken für Abwasser und 2 Regenrückhaltebecken für die Straßenentwässerung.


Regenüberlaufbauwerk und Regenüberlaufbecken

Regenüberlaufbauwerke sind Entlastungsbauwerke, die bei Starkregenereignissen das stark verdünnte überschüssige Wasser, das vom Kanal nicht mehr aufgenommen werden kann, in den Vorfluter (Donau, Regen) entlasten.

Ein Regenüberlaufbecken ist eine spezifische Form eines Regenüberlaufs mit vorgeschaltetem Speichervolumen, bestehend aus einem Ablauf zur Kläranlage und einem Überlauf zum Gewässer. Regenüberlaufbecken stellen eine Verbindung von Speicherraum und Überlauf dar. Der während des Regens gespeicherte Beckeninhalt kann zeitversetzt zum Klärwerk weitergeleitet werden. Ist die Beckenkapazität ausgelastet, muss ein Überlauf des stark verdünnten Abwassers in den Vorfluter erfolgen. 

Um bei Hochwasser das Eindringen von Donauwasser in das Kanalnetz zu verhindern, sind die Entlastungsbauwerke mit Rückstauklappen und wasserstandsabhängig gesteuerten Schiebern ausgestattet.

Im Stadtgebiet befinden sich 23 Regenüberlaufbauwerke und 4 Regenüberlaufbecken. 


Hochwasserschöpfwerke

Manche Regenüberlaufbecken im Stadtgebiet sind zusätzlich als Schöpfwerke ausgebildet. Ist der Wasserstand so hoch bzw. Regen so stark, dass bei einem Starkregenereignis kein freier Abfluss des Mischwassers möglich ist, muss das Wasser mit Druck in den Fluss gepumpt werden. Der Betrieb des Schöpfwerkes erfolgt in Abhängigkeit von bestimmten Wasserständen, aber nur dann, wenn der Donau-, Regenwasserstand höher ist als der maximale Wasserpegel des Entlastungswerkes. 

Im Stadtgebiet befinden sich 6 Hochwasserschöpfwerke, die bei Starkregen Mischwasser in die Donau bzw. den Regen befördern.


Düker

Wenn Wasserläufe, Kanäle oder andere Tiefbauten von einer Entwässerungsleitung unterquert werden müssen und die Sohltiefe der Leitung nicht beibehalten werden kann, muss man den Kanal "düken". Der Abfluss findet im Allgemeinen wie in einer Druckleitung statt, allerdings ohne den Einsatz von Pumpen. Dabei nutzt man das Prinzip der kommunizierenden Röhren, wonach sich Flüssigkeiten in miteinander verbundenen Röhren stets auf das gleiche Niveau einpegeln. Fließt nun auf einer Seite immer neue Flüssigkeit hinzu, so erreicht sie auf der anderen Seite dasselbe Höhenniveau und kann dort weitergeleitet werden. 

Im Stadtgebiet befinden sich 3 Düker (Regendüker, Donaudüker, Osthafendüker). 


Reinigung und Inspektion der Kanäle


TV-Befahrungen
Kanalunterhaltsarbeiten - Übertragung der Bilder von Schiebekamera auf ComputerVon der Schiebekamera auf den Computer übertragenes Bild © Stadt Regensburg, Tiefbauamt

Das Kanalnetz der Stadt Regensburg wird planmäßig inspiziert. Das Team ist mit einer Farb-Videokamera mit drehbarem Kopf und eingebautem Scheinwerfer ausgestattet. Damit werden kleinere Kanäle und Hausanschlusskanäle untersucht. 

Bei umfangreichen Untersuchungen werden Fremdfirmen mit einem kompletten Inspektionsfahrzeug eingesetzt. Hierbei kommen auch selbstfahrende Kameras zum Einsatz. Die daraus gewonnenen Informationen werden digital aufbereitet und im Kanalkataster protokolliert. 


Kanalkataster / Kanalinformationssystem

Das gesamte Kanalnetz von Regensburg ist digitalisiert und am Computer einzusehen. Die Daten benötigt das Personal der Regensburger Stadtentwässerung für Wartungsarbeiten, für die Reinigung und unterirdische Untersuchungen der Abwasserkanäle, aber auch für die Kanalplanung, anstehende Reparaturen und Bauarbeiten. 


Leitsystem/ Fernwirkanlage

Mit dem Prozessleitsystem kann der Kanalunterhalt auf jedes Bauwerk mit elektronischer Ausrüstung, z.B. Regenüberlaufbecken, zugreifen. Die Hauptaufgabe des Leitsystems besteht darin, das System zu überwachen. Jede Störmeldung, Grenzverletzung, oder Entlastung in Vorflutern wird dem Personal angezeigt. Das kann über das Programm sofort reagieren und auf die Ausrüstung zugreifen, um beispielsweise die Schieber zu regeln, oder Pumpen zu- und abzuschalten. Besonders wichtig werden diese Funktionen in Extremsituationen wie Hochwasser oder Starkregen, bei denen eine schnelle Reaktion und Anpassung auf die erschwerten Bedingungen unentbehrlich ist.