2024: Neubau eines Zentraldepots für die Museen und Archive der Stadt Regensburg
Allgemeines zum Bauvorhaben
Die kunst- und kulturhistorischen Sammlungen sowie die Archivbestände der Stadt Regensburg erfordern eine konservatorisch sachgerechte Lagerung, um Schädigungen jeglicher Art zu vermeiden und eine fortlaufende wissenschaftliche und konservatorische Betreuung der Bestände zu gewährleisten.
Dazu sollten im neuen Zentraldepot die Sammlungen der städtischen Museen sowie die Archivalien des Stadtarchivs und der Sonderarchive (Historischer Verein, Evangelisches Archiv, Aventinum) zusammengeführt werden.
Zeitgleich errichtete die Diözese Regensburg auf dem Nachbargrundstück ebenfalls ein Depotgebäude für ihre Bestände. Stadt und Diözese bilden nach außen hin ein Gebäude, das mit einer gemeinsamen Verbindungstür einen internen Austausch ermöglicht.
Der Gebäudekomplex besteht aus drei Gebäudeteilen, die durch Erschließungsachsen mit Treppenhaus und Aufzug unterteilt werden.
Der westliche Gebäudeteil ist dreigeschossig. Nutzer ist hier das Amt für kulturelles Erbe mit dem Stadtarchiv.
Hier befindet sich im Erdgeschoss auch der Hauptzugang mit anschließenden öffentlichen Bereichen wie Empfang, Lese- und Vortragssaal. Die Archivmagazine verteilen sich nordseitig auf alle drei Geschosse, die Verwaltung ist südseitig im ersten und zweiten Geschoss untergebracht.
Der mittlere und der östliche Gebäudeteil sind jeweils zweigeschossig. Nutzer sind hier die Museen der Stadt. In der Mitte sind erdgeschossig der zentrale Funktionsbereich mit An- und Auslieferung, Räumen zur Behandlung der Objekte sowie Restaurierungswerkstätten untergebracht. Im Obergeschoss befindet sich die Verwaltung der Museen sowie ein Teil der Depotflächen. Auf dem Dach darüber liegt die Technikzentrale mit Lüftungsanlagen.
Im östlichen Gebäudeteil verteilen sich über die zwei Geschosse Depotflächen in mehreren Räumen aus den Bereichen Archäologie, Kunst und Kultur, Graphik und Foto.
Die Gründung des Gebäudes erfolgte auf über 400 Bohrpfählen mit bis zu 16 Meter Länge. Das Depot ist als hochgedämmter Massivbau mit tragenden Stahlbetonwänden sowie einem Stützen- und Flachdeckensystem mit großen Spannweiten, errichtet.
Eine vorgehängte Fassade aus gefaltetem Alu-Lochblech hüllt das Gebäude wie ein metallener Vorhang ein. Die Fassadenöffnungen wurden mit Faltschiebeläden ausgestattet, die mit dem gleichen Alu-Lochblech bekleidet sind.
Die Fassade wurde künstlerisch mit farbigen Nieten gestaltet, die zwei Hände darstellen. Dies war das Ergebnis eines von Stadt und Diözese gemeinsam ausgelobten Kunstwettbewerbs.
Für die optimale Lagerung der Kulturgüter wurde ein weitestgehend klimastabiles Gebäude mit umfassendem Lagertechnikkonzept, komplexem Klimakonzept sowie einem Sicherheitskonzept erarbeitet.
Heizung und Kühlung erfolgen mittels Luft-Wasser-Wärmepumpen in Verbindung mit einem Spitzenlast-Gas-Brennwertkessel sowie einer großflächigen Photovoltaikanlage auf dem begrünten Flachdach.
Eine sehr gute Energieeffizienz wird erreicht durch die Nutzung von Umweltwärme in Verbindung mit der Bauteilaktivierung der sowieso vorhandenen massiven Boden- und Deckenplatten und der dadurch möglichen niedrigen Vorlauftemperaturen.
Gebäudedaten
Nutzungsfläche: 7.220 m²
Bruttorauminhalt: 51.850 m³
Baubeginn: Herbst 2019
Fertigstellung: 2024
Gesamtkosten: ca. 31,7 Mio. €
Planung
Georg Zunner - Architekt, Amberg