Die Dächer der Regensburger Altstadt bergen unter ihrer Oberfläche, die meist aus roten Biberschwanzziegeln besteht, einen nahezu unbekannten Schatz: jahrhundertealte Holzkonstruktionen, die zu den handwerklichen Meisterleistungen der Zimmerleute ihrer Zeit gehören.
Je nach Erbauungszeit, Größe und Nutzung der Gebäude bieten diese Dachtragwerke unterschiedlichste Konstruktionsformen. Die Aufgabe des Dächerkatasters Regensburg besteht zunächst in der Erfassung und fallweisen Vermessung und zeichnerischen Aufnahme jedes einzelnen historischen Dachwerks. Dabei werden im Einzelfall auch Holzproben zur dendrochronologischen Datierung entnommen.
Die systematische wissenschaftliche Dokumentation mündet in die Auflistung im Dächerkataster und ermöglicht die Auswertung nach Dachtypus, Zeitstellung, historischer und aktueller Nutzung sowie vieler kleiner Besonderheiten wie z.B. die Art der Abbundzeichen oder die Herkunft des Bauholzes. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen einen gesicherten Überblick und detaillierte Aufschlüsse über den Bestand an historischen Dachtragwerken ermöglichen. Dies wiederum ist Voraussetzung, um auch künftig die Erhaltung und den behutsamen Umgang mit dem verborgenen Schatz unserer Dächer gewährleisten zu können.