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Islamismus

Islamischer Fundamentalismus bzw. Islamismus

Was bedeutet islamistisch?

Islamischer Fundamentalismus, oft auch Islamismus, bezeichnet eine politisch-religiöse Bewegung innerhalb der islamischen Welt, die eine radikale Interpretation des Islam auf der Basis des Staates durchsetzen will. Sie versteht sich als ein kritischer Moment am vermeintlichen Niedergang des Islam in der islamischen Welt.

Das Ziel extrem ausgeprägten islamischen Fundamentalismus ist zumeist die Errichtung einer islamischen Theokratie, die Einführung der Schari'a (islamisches Recht) und die Besinnung auf die Normen des islamischen Propheten Mohammed und der ersten vier Kalifen (Sunna).

Als erklärtes Ziel von Islamisten wird nach übereinstimmender Lehre die Herrschaft des Islam über die ganze Welt betrachtet. Der Islam ist für Islamisten nicht einfach nur eine Religion, er ist auch eine Form politisch-geistlicher Herrschaft unter der einzigen Autorität des Koran. Diese Auffassung wird auch von vielen Muslimen geteilt, die nicht im engeren Sinne dem politisch-fundamentalistischen Islam anhängen.

Der Islam lehrt, dass Gott die einzige Autorität sei - der Koran sei sein Wort und enthalte alle nötigen Regelungen für das Zusammenleben. Darum müssten sich politische Systeme auf Gottes Lehren gründen und auf nichts anderes.

Islamische Fundamentalisten gründen ihre Weltanschauung auf diese angeblich einzig richtige Auslegung des Korans. Deswegen wird von ihnen das Voranschreiten der Säkularisierung im muslimischen Raum als Existenzbedrohung für ihre Kultur wahrgenommen, weil man glaubt, sich der westlichen Idee des Staates anpassen zu müssen. Das Ziel der Islamisten ist die Entwestlichung der islamischen Zivilisation.

Die Überzeugung der Islamisten stützt sich auf eine besonders rigide Auslegung des Korans, der für alle Muslime die offenbarte göttliche Wahrheit darstellt, und der Hadithen, den überlieferten Sprüchen und Handlungen des Propheten Mohammed.

Laut den islamischen Fundamentalisten akzeptiert der Islam keine andere Glaubensrichtung außer dem Islam. Andersgläubige seien demnach ungläubig und müssen deswegen entweder den Islam als bestimmende gesellschaftliche Ordnung akzeptieren oder sie werden von Allah selbst oder seinen Anhängern gerichtet. Hieraus leiten einige Fundamentalisten ihre Pflicht zum Dschihad, also den Kampf gegen die Ungläubigen mit der Waffe, ab, der von noch radikaleren Gruppen als Terrorismus interpretiert wird.

Die objektive Trennung zwischen politischen und nicht-politischen Ideen im Islam ist schwierig. Die Trennung von Kirche und Staat ist eine westliche Idee, entstanden in Jahrhunderte langen Kämpfen der europäischen Völker gegen den weltlichen Machtanspruch der geistlichen Mächte, insbesondere des Papsttums. Das islamistische Weltideal beruht dagegen auf einer religiösen Führung, die die Anwendung der islamischen Schari'a beaufsichtigt und sicherstellt.