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Kulturdatenbank

Goldener Waller




Goldener Waller
Stadt Regensburg, Effenhauser

Lage

Innenstadt
Donaumarkt

Sparten

  • Plastik / Skulptur

Jahr/Zeit der Entstehung

Entstehung 2014 bis 2019, Errichtung 2019

Material

Aluminiumguss (hohl), mehrteilig verschweißt, Tragwerk in Form einer inwendigen Spanten- bzw. Schottenkonstruktion, Oberfläche grundiert, lackiert und vergoldet mit 23¾ Karat Blattgold

Künstler

stoebo – Bogman & Störmer (Cisca Bogmann & Oliver Störmer)

Werkporträt

Die Skulptur Goldener Waller ist der stromlinienförmigen Gestalt eines Wels, zu bayerisch „Waller“, nachempfunden. Figürliche Details, wie Flossen und Barteln wurden zu Gunsten der Idee der Bewegung und der Gesamtform vernachlässigt. Der Raumkörper, der aus dem Prozess der formalen Verdichtung resultiert, ist eine dynamische, vielansichtige Skulptur, deren vergoldete und leicht glänzende Oberfläche unterschiedliche Assoziationen hervorzurufen vermag.

Der Goldene Waller befindet sich am oberen Ende der Freitreppe des Donaumarkts auf einem Sockel. Die nahezu freischwebende Form der Skulptur kragt weit über die Freitreppenanlage hinaus. Sie ist so ausgerichtet, dass der massige Kopf der Fischskulptur auf dem Sockel ruht, während der schlängelnde Körper hoch über der Treppe zu schweben scheint und sich langsam Richtung Donau verjüngt.

Mit dieser Setzung entsteht ein weithin sichtbares Merk- und Orientierungszeichen für Stadtbesucher und Stadtöffentlichkeit, welches je nach Annäherungsrichtung unterschiedlich zu wirken vermag. Das neue Raumgefüge, bestehend aus Donaumarkt, dem Museum der Bayerischen Geschichte und neuen Stadtquartier wird um einen künstlerischen Aspekt ergänzt. Die Besucher, die Regensburg von der Donaulände aus kommend über die Freitreppe betreten, empfängt die Stadt mit einer bewusst akzentuierten Staffelung kaskadierender Raumkanten, bestehend aus Stadtsilhouette, Museumsbau und beschwingter Form der Skulptur, die einen kontrastreichen und zugleich harmonischen Dreiklang bilden.

Der Goldene Waller kann als ein mehrdeutiges Zeichen gelesen werden, welches bezogen auf den Standort die hypothetische Frage aufwirft, zu welcher Zeit ein solch kapitaler Wels am Donaumarkt angelandet wurde, bzw. an Land gegangen ist. Die Skulptur erinnert an die symbiotische Beziehung von Siedlungsraum und Flusslandschaft. Die Erbreitungsgeschichte des Europäischen Wels und die vielfältige Siedlungs- und Migrationsgeschichte der Stadt Regensburg in der Frühzeit und im Mittelalter, weisen viele Parallelen auf: So erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Wels, dessen Ursprung in Zentralasien vermutet wird, über Ost- bis Mitteleuropa. Dies korrespondiert mit den Regionen aus denen Völker wie Markomannen (Böhmen), Slawen und Awaren (Tschechien, Kroatien, Serbien), Magyaren und Hunnen (Ungarn, Zentralasien) nach Westen drängten, in Regensburg sesshaft und heimisch wurden und Bayerische Kultur entscheidend mitprägten.

Der Goldene Waller versteht sich als weithin sichtbare, topographische Landmarke, mit spezifischem Ortsbezug. Sie ist ein künstlerischer Beitrag, der der gesellschaftlichen Identitätsstiftung dienlich ist und der auf historische Bezüge anspielt. Der Goldene Waller ist Sinnbild für die geistige und kulturelle Offenheit einer selbstbewussten Stadt, die sich ihrer Geschichte verpflichtet fühlt.

Quelle

Künstlerduo Cisca Bogman & Oliver Störmer