Kulturdatenbank
Ludwig der Bayer
Ludwig der Bayer
© Bayerisches Nationalmuseum, München
1282 – 1347
Ludwig IV., später auch „Ludwig der Bayer“ genannt, war der jüngste Sohn von Ludwig dem Strengen aus der Familie der Wittelsbacher. Über viele Jahrhunderte war er eine Identifikationsfigur der bayerischen Geschichte: als erster Wittelsbacher auf dem Kaiserthron, als Förderer der Städte, als Mehrer des bayerischen Herzogtums und nicht zuletzt als standhafter Kämpfer gegen päpstliche Machtansprüche. Seiner Person wurde 2014 in Regensburg die bayerische Landesausstellung mit dem Titel „Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser“ gewidmet.
Zunächst wuchs Ludwig in München auf, seine spätere Kindheit verbrachte er bei der Verwandtschaft am Hof König Albrechts von Habsburg in Wien. Dort wurde er gemeinsam mit seinem Cousin Prinz Friedrich, auch „Friedrich der Schöne“ genannt, erzogen. Mit Friedrich kam er später jedoch mehrmals in den Machtstreit, zweimal besiegte Ludwig seinen Cousin. Das erste Mal bei der Schlacht zu Gammelsdorf, ein zweites Mal nach acht Jahren Doppelkönigtum. 1314 waren er und auch Friedrich von unterschiedlichen Kurfürsten jeweils zum König gewählt worden. Die entscheidende Schlacht bei Mühldorf im Jahre 1322 gewann Ludwig.
Bei der Königswahl hatte Ludwig auf die Zustimmung des Papstes verzichtet. Der damals aus Avignon regierende Papst Johannes XXII. exkommunizierte Ludwig und erkannte die Königswahl nicht an. Ludwig wurde nichtsdestotrotz 1328 in Rom von ebenfalls exkommunizierten Bischöfen zum Kaiser gekrönt. Dies wurde von dem zweiten Papst (Nikolaus V.) durch eine wiederholte Krönung bestätigt.
Ludwig der Bayer, auch sonst ein Förderer des Handels und der Reichsstädte, nutzte nach Kräften die Möglichkeiten Regensburgs. Als Herzog, König und Kaiser hielt er sich etwa vierzig Mal in der Stadt auf. Hier besorgte er sich die notwendige finanzielle Unterstützung vor der siegreichen Schlacht bei Mühldorf, hier präsentierte er als König die neu errungenen Reichskleinodien, hier griff er aber auch über befreundete Adels- und Patriziergeschlechter in die Stadtpolitik ein und nutzte den strategisch zentral gelegenen Ort für Verhandlungen und Rüstungen.
Seiner Familie, den Wittelsbachern, verhalf Ludwig während seiner Amtszeit zu immer größer werdender Macht im ganzen Reich. Dies beunruhigte die Kurfürsten, welche 1346 einen neuen König wählten. Noch bevor ein Streit der beiden Herrscher beginnen konnte, starb Kaiser Ludwig bei einem Jagdausflug 1347. Sein spätgotisch-frühbarockes Grabmal befindet sich in der Münchner Frauenkirche.
Internetseite des Hauses der Bayerischen Geschichte (letzter Zugriff am 07.11.2014).