„L'humide image“
Ausstellung der französischen Gastkünstlerin Léa Bouttier in „neunkubikmeter“
Am Freitag, den 2. August 2024 lädt die Artist-in-Residence Künstlerin Léa Bouttier aus Regensburgs Partnerstadt Clermont-Ferrand um 19 Uhr zur Vernissage ihrer Ausstellung „L'humide image“ ein. Die Installation im Schaukasten “neunkubikmeter“ in der Pustetpassage regt zum Nachdenken über den Wert von Bildern an. Briefmarken, Gemälde oder Zeitungsbilder kursieren, wechseln ihre Besitzer und verändern sich im Laufe der Zeit. Ob durch Zersetzung, Manipulation, Übermalen – mit der Zeit verschwimmen und verschwinden Bilder. Doch was bleibt von dem Bild?
Lothar Malskat – Kunstfälscher oder Künstler?
Léa Bouttier hat sich im Rahmen ihres Artist-in-Residence-Aufenthalts vor allem mit der Geschichte von Lothar Malskat befasst. Der Maler wurde 1948 damit beauftragt, ein gotisches Fresko in der Lübecker Marienkirche zu restaurieren. Die Einweihung im Jahr 1950 war ein großer Erfolg und eine Sonderbriefmarke wurde zu diesem Anlass herausgegeben. Zwei Jahre nach der Inauguration, bei der auch Konrad Adenauer die Meisterleistung des Künstlers bestaunte, gestand Malskat, dass er das Wandgemälde komplett neu erfunden hatte - es war eine Fälschung. Er wurde zu einer Geld- und Gefängnisstrafe verurteilt und das Fresko in der Lübecker Marienkirche wurde mit weißer Farbe übermalt.
Skulpturen aus Harz und verschwommenen Zeitungsbildern aus Pastellkreide
Die Geschichte des als Kunstfälscher in die Geschichte eingegangenen Malers veranlasste Léa Bouttier zu einer Reflexion über den Wert, den wir Bildern beimessen, und ihrer Veränderung im Laufe der Zeit. Sei es durch ihre Orts- und Besitzwechsel oder Aktionen, die zu ihrem Verschwinden führen: Waschen, Überdecken, Ausradieren. In Anlehnung an die Sonderbriefmarke von Lothar Malskat, befasste sich die Künstlerin auch mit Bildern aus Zeitungen, die im Umlauf sind.
Das Ergebnis sind Skulpturen mit einer Harzoberfläche, in die eine Reihe farbiger, abstrakter Formen aus Pastellkreide eingearbeitet sind, bei denen es sich um veränderte Bilder aus Zeitungen handelt, die im Verschwinden begriffen sind und keine Informationen mehr vermitteln. Die Skulpturen werden durch Haken gehalten, die an Arme erinnern, und die wie der Betrachter versuchen, ein Bild zu erfassen, das nicht mehr da ist.
Über die Künstlerin Léa Bouttier
Léa Bouttier (*1993) lebt und arbeitet in Clermont-Ferrand. Der Schwerpunkt ihres künstlerischen Schaffens sind Skulpturen, Videokunst und Performance. Im Fokus ihrer zeitgenössischen Kunst stehen Formen aller Art, deren fragmentarischer und fiktionaler Charakter Interpretationsmöglichkeiten aufzeigt. Seit Anfang Juni ist sie für zwei Monate im Rahmen der Cross-Residency, eine Kooperation zwischen den beiden Partnerstädten Regensburg und Clermont-Ferrand, zu Gast im Atelier im Andreasstadel.