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Zeitzeugenvortrag Herr Ernst Grube

Symbolbild: Stadt Regensburg
Der Zeitzeuge Ernst Grube bei seinem Vortrag im November 2019 © Städt. Berufsschule II

Am Dienstag, den 12.11.2019 waren in unserer Aula ca. 200 Schüler zur Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht versammelt. Als Referent konnte der Zeitzeuge Ernst Grube gewonnen werden, der über seine schlimmen Erlebnisse als Sohn einer jüdischen Mutter während des Nationalsozialismus berichtete.

Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch ein kurzes Grußwort der Schulleiterin Frau OStDin Köberl-Nowotny. Darin betonte sie, dass am 9. November nicht nur der Reichspogromnacht gedacht werde, sondern auch dem Mauerfall, der sich in diesem Jahr zum 30. Mal jährt. Die schrecklichen Ereignisse von Halle zeigen erneut, wie wichtig die Prävention von Antisemitismus an Schulen ist. Man kann einen „neuen alten Hass“ in Deutschland feststellen und dieser richtet sich vor allem gegen Flüchtlinge und Angehörige anderer Religionen. Gerade als Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist es wichtig, den Schülerinnen und Schülern den Mut zu vermitteln, aktiv gegen Antisemitismus einzutreten.

Auch für Ernst Grube steht fest: „Wer heute noch ,nie wieder' sagt, hat irgendetwas übersehen. Wir sind schon wieder mittendrin“. Es folgte ein Film über das Leben des Zeitzeugen Ernst Grube. Geschildert wurde darin die Vertreibung der Familie Grube aus ihrer Münchner Wohnung. Herr Grube kam anschließend in ein jüdisches Kinderheim, ehe er 1942 im Jugendlager Milbertshofen interniert wurde. Besonders die Zeit in Milbertshofen blieben ihm in schrecklicher Erinnerung, da dies ein Ort des Terrors und eine der für ihn brutalsten Einrichtungen der Nazis war. Im KZ Theresienstadt erlebte er anschließend Wochen der Todesangst ehe dieses von tschechischen Soldaten im Mai 1945 befreit wurde. In der Dokumentation wird gezeigt, wie sich das Leben und der Alltag jüdischer Familien während des NS Regimes mehr und mehr verschlechterte, bis es zum nackten Überlebenskampf wurde. Auch in der Nachkriegszeit kann Herr Grube auf ein sehr bewegtes Leben zurückblicken. Er wurde Mitglied der KPD, für die er nach dem Verbot auch illegal tätig war. Dies führte zu einer Inhaftierung von Herrn Grube und einem kurzen Berufsverbot als Berufsschullehrer.

Heute ist Herr Grube vor allem als Zeitzeuge und in der Friedensarbeit sehr aktiv. Er will die Schüler wachrütteln, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Die Diskriminierung Andersdenkender hörte nach der NS Zeit nicht auf. Auch heute werden Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Religion, einer anderen Nationalität oder einer anderen Lebenseinstellung verfolgt und ausgegrenzt.

Mit einer kurzen Diskussionsrunde endete anschließend der für unsere Schüler sicherlich sehr gewinnbringende Zeitzeugenvortrag.