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Gedenken an Reichspogromnacht

Am 14.11.2016 wurde an unserer Schule der Reichspogromnacht gedacht. Dazu konnten wir Frau Lia Bugl von der jüdischen Kultusgemeinde Regensburg als Referentin gewinnen.

Symbolbild: Stadt Regensburg
Schulleiter Nenning bedankt sich bei Frau Bugl © BS II Stadt Regensburg

Anlässlich der Grundsteinlegung für die neue Synagoge in Regensburg konnte somit ein ganz besonderer Bezug zu den schrecklichen Ereignissen vor 78 Jahren gezogen werden.

In seiner kurzen Einführung betonte der Schulleiter Herr OStD Anton Nenning die immer noch weltweite Wahrnehmung und Bedeutung der Ereignisse der Reichspogromnacht. Auch diesbezüglich ist es eine Plicht als Werteinstanz Schule das Gedenken an die Gräueltaten an Juden in unserer Stadt aufrechtzuerhalten.

Die Referentin Frau Bugl, die zu Beginn Ihren leider schon verstorbenen Mentoren Otto Schwerdt und Hans Rosengold dankte, betonte in einem flammenden Plädoyer zuerst die Wichtigkeit von Toleranz und Offenheit in unserer Gesellschaft. „Es geht nicht darum, wer Fehler gemacht hat, sondern um Toleranz.“

Nun folgte eine sehr detaillierte Schilderung der Ereignisse in der Reichspogromnacht und den folgenden Tagen in Regensburg. Frau Bugl war es dabei besonders wichtig, auch Namen auf beiden Seiten zu nennen, um den Ereignissen so mehr Authentizität zu verleihen.

Ihr Vortrag war dabei in drei Teile gegliedert:

  • Inbrandsetzung der Synagoge
  • Herausholen von Juden aus Ihren Häusern und Geschäften
  • Schandmarsch durch Regensburg

Im ersten Teil über die Inbrandsetzung der Synagoge war Frau Bugl wichtig, aufzuzeigen, dass die Ereignisse eben nicht nur spontane Handlungen einzelner Bürger waren, sondern dass die Taten in diesen Tagen konkret vom Staat gelenkt wurden. Viele Regensburger waren nicht nur Zuschauer, sondern auch Anstifter und Täter. Verdeutlicht wurden die Ausführungen durch Bilder der nur noch als Torso stehenden Ruine. Besonders erschreckend ist dabei die Tatsache, dass auch heute wieder Asylbewerberunterkünfte brennen und eine johlende Menge applaudiert.

Auch für das Herausholen von jüdischen Mitbewohnern aus ihren Häusern und die Vernichtung jüdischer Geschäfte gab es bereits im Vorhinein eine „Judenliste“, die Straße für Straße abgearbeitet wurde. Dabei verschafften sich die Terrorkommandos Zutritt zu den Wohnungen, schleppten die Menschen heraus und zerstörten vielerorts das Mobiliar.

Den Höhepunkt dieser Tage bildete der „Schandmarsch“ der Juden aus der Stadt, welche nun „endlich judenrein“ war.

Im Anschluss an den Vortrag appellierte Frau Bugl für gegenseitige Akzeptanz, um so auch Vorurteile zu überwinden.

Als Schlussredner stellte Herr OStD Nenning auch noch einmal die Frage in den Raum, wie man selber damals gehandelt hätte. Dies lässt sich sicherlich nicht so ohne weiteres beantworten, aber heute können wir als Schule gegen Ausländerfeindlichkeit und Hass vorgehen. Ein erster Schritt ist dazu sicherlich mit der Initiative Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage getan.