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Rettung Europa ... und dann? - Podiumsdiskussion im Dezember 2019

Vor ca. 250 Schülern fand am 09.12.2019 in der Aula eine Podiumsdiskussion zum Thema Flucht und Traumatisierung statt.

Auf dem Podium waren vertreten:

*Sophia Maier, Journalistin - war in mehreren griechischen Flüchtlingslagern und in Syrien

*Prof. Dr. med. Thomas Loew, Abteilung Psychosomatik des Universitätsklinikums Regensburg - Traumaexperte und Autor des Buches "Kriegsschauplatz Gehirn".

Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung durch die Stabstelle für Erinnerungs- und Gedenkkultur der Stadt Regensburg.

Mit einem Gedankenexperiment begann die Veranstaltung. „Im Jahr 2025 gab es in Europa einen Kernwaffenunfall und weite Teile des Landes sind unbewohnbar. Als Folge dieses Unfalls flüchtet eine junge Mutter mit ihren Kindern über das Mittelmeer nach Afrika und lässt ihren Mann in Deutschland zurück.“ Dieses Gedankenexperiment sollte den Schülerinnen und Schülern zeigen, dass auch in ihrem Leben das Thema Flucht eine Rolle spielen könnte. Das „Hineinwachsen“ in eine andere und neue Kultur in Afrika wäre sicherlich auch sehr schwierig und problembehaftet.

Anschließend zeigte Frau Meier einen kurzen Ausschnitt einer ihrer Reportagen über das Leben im griechischen Flüchtlingslager Moria. Dort leben ca. 7000 Menschen unter sehr schlimmen Bedingungen. So teilen sich etwa 80 Personen eine Toilette, es ist dreckig, nass und kalt. Besonders für die vielen dort lebenden Kinder ist dies eine unzumutbare Situation, die oft eine Traumatisierung nach sich zieht.

Im Verlauf der Diskussion schilderte Herr Prof. Loew den Schülerinnen und Schülern sehr anschaulich, was ein Trauma eigentlich ist und was es mit einem macht. Speziell bei Kindern können Traumata sehr schwerwiegende Folgen haben, die sich allerdings bei entsprechender Behandlung gut in den Griff bekommen lassen. Diese Therapien fehlen in den Flüchtlingslagern aber meist gänzlich. Auch auf den Unterschied von „transkulturell“ und „interkulturell“ ging Herr Prof. Loew kurz ein. Wichtig war ihm auch aufzuzeigen, dass fast alle von uns entweder persönliche Fluchterfahrungen haben oder aber unsere Eltern oder Großeltern Flüchtlinge, Vertriebene oder „Gastarbeiter“ waren. Dies ist überaus wichtig im Blick zu haben, wenn man Fluchtbewegungen beurteilt oder gar pauschal verurteilt.