Stefan Hanke
Verleihung des Kulturpreises 2025 an Stefan Hanke für sein Lebenswerk.
Stefan Hanke mit Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Kulturreferent Wolfgang Dersch bei der Preisverleihung
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Bilddokumentation Stadt RegensburgStefan Hanke wurde 1961 in Regensburg geboren. Seine Ausbildung schloss er 1983 an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München ab. Seitdem hat er sich stets der Portraitfotografie gewidmet.
Die sehr persönlichen Aufnahmen Hankes zeugen von einer ausdrucksstarken und zugleich berührenden Bildsprache. Durch die Bildkomposition und die Begegnung mit dem vor der Kamera stehenden Menschen gelingt es Stefan Hanke, jedem einzelnen Portrait eine einzigartige Strahlkraft zu verleihen, die die Aufmerksamkeit der Betrachtenden bannt und fordert.
Besonderen Stellenwert in Hankes vierzigjährigem fotografisch-künstlerischen Schaffen nimmt das fotografische Werk „KZ überlebt“ ein, das über 120 bewegende Portraits von KZ-Überlebenden zeigt. Seine Recherchen führten ihn durch ganz Europa. Hanke reiste in zahlreiche Länder, um die letzten Überlebenden nationalsozialistischer Konzentrationslager aufzusuchen und ihre Geschichten und Lebenserzählungen in eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Porträts festzuhalten. „Jeder Aufnahme scheint das fast Unmögliche zu gelingen: Individualität, das ganz Persönliche und ein einzigartiges Lebensschicksal darzustellen und zugleich ein Zeichen und Sinnbild zu schaffen“ (FAZ).
An rund zwanzig Orten zeigte Stefan Hanke seit 2013 die wichtige Ausstellung, zu der ein umfangreicher Bildband erschien. Sie war in Dokumentationszentren und Museen, in Landeshäusern, im Bundestag und in Gedenkstätten zu sehen.
Dr. Eckart Dietzfelbinger, ehem. wissenschaftlicher Mitarbeiter am Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg, stellt den herausragenden Beitrag der Ausstellung in der deutschen Erinnerungskultur heraus, „zu deren unverzichtbarer Bestandteil in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus die Achtung und Würdigung der KZ-Überlebenden gehört. Sie gründet auf einer tiefen humanistischen Werteorientierung. Künftigen Generationen bietet sie anhand der Lebensgeschichten der Überlebenden die Möglichkeit der Sensibilisierung für Bedrohungen der Menschheit mittels Staatskriminalität und Krieg.“
Auch Stefan Hankes Engagement für die Bildungsarbeit und die Vermittlung der Geschichte an jüngere Generationen und seine pädagogische Arbeit tragen maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für historische Ereignisse zu schärfen.
Stefan Hanke wurde für seine künstlerische Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet. 1987 erhielt er für das Projekt „Bilder aus der Provinz. Porträts aus der Oberpfalz“ den Bayerischen Fotopreis, im Jahr darauf den Kodak Fotobuchpreis für den Bildband „Menschen einer deutschen Stadt“, der seiner Heimatstadt Regensburg gewidmet ist. 2004 verlieh ihm die Stadt Regensburg den Kulturförderpreis, 2013 folgte der Kulturpreis des Landkreises. 2017 wurde ihm schließlich die Wilhelm-Hausenstein-Ehrung für Verdienste um kulturelle Vermittlung durch die Bayerische Akademie der Schönen Künste in München zuteil.
Hankes oft langjährige fotografischen Projekte zeugen von enormer künstlerischer Kraft. Sie haben das kulturelle Leben der Stadt Regensburg und der Region Oberpfalz außerordentlich bereichert. Unter Berücksichtigung des gesamten Oeuvres mit weit mehr als 40 Einzelausstellungen, zahlreichen Bildbänden und Katalogen ist Stefan Hankes künstlerisches Wirken von besonderer Bedeutung und von besonderer Strahlkraft. „Kein Fotograf dieser Region kann auf ein so kontinuierliches und konzeptionelles Werk mit dieser großen Außenwirkung blicken“, bezeugt der Bildende Künstler Paul Schinner, selbst Kulturpreisträger der Stadt Regensburg im Jahr 2016.