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Josef Troidl

Verleihung der Silbernen Bürgermedaille an Josef Troidl, Vorsitzender des Vereins Strohhalm e.V.

Von 1984 bis 2020 war er Mitglied im Regensburger Stadtrat. Sein umfassendes ehrenamtliches Engagement, für das er geehrt wird, geht weit über Ihre Stadtratstätigkeit hinaus.

Nachdem er in jungen Jahren ehrenamtlich im Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes aktiv waren, übernahm er von 1997 bis 2001 Verantwortung als Erster stellvertretender Vorsitzender beim BRK-Kreisverband Regensburg. Nach einem Unfall bei einem Rettungseinsatz konnte er diese Tätigkeit nicht mehr ausüben.

Mit viel positiver Energie widmete er sich der Nothilfe für die Partnerstadt Odessa. Mittels Spendenaktionen und Hilfskonvois unterstützte er die außergewöhnlich große Notlage in der jungen Ukraine Anfang der 1990er Jahre.

Josef Troidl gründete den Arbeitskreis „Sozial-medizinische Hilfe für Odessa“ im BRK-Kreisverband. Vor allem unterversorgte Krankenhäuser wurden mit Geräten, Arzneien und Mobiliar ausgestattet. Insgesamt konnten in rund 15 Jahren 24 Hilfstransporte in die Partnerstadt organisiert werden. Als Verantwortlicher nahm er regelmäßig selbst an den strapaziösen Fahrten nach Odessa teil.

Auf seine Initiative hin fanden Hospitationen von Medizinern aus Odessa in Regensburg statt und die Hilfskonvois wurden oft von medizinischem Personal begleitet, um vor Ort Hilfe zu leisten.

Auch den Aufbau eines Reha-Zentrums für Tschernobyl-geschädigte Kinder in Odessa hat er maßgeblich unterstützt. Seit Ausbruch des Kriegsgeschehens in der Ukraine im Februar 2022 engagiert er sich erneut für die Integration von ukrainischen Flüchtlingen in Regensburg.

Sein großes Herz beweist er in der Heimatstadt vor allem mit Anstrengungen zur Verbesserung der Lebenssituation von wohnungslosen Menschen.

Aufgeschreckt durch den Erfrierungstod eines Obdachlosen ordnete das Bayerische Sozialministerium im Jahr 1998 an, in allen Städten Wärmestuben für Obdachlose einzurichten. Josef Troidl setzte sich dafür ein, nicht nur eine warme Stube, sondern eine echte soziale Begegnungsstätte zu schaffen. Die erste Anlaufstelle befand sich in der Aussiger Straße und wurde von Ehrenamtlichen des BRK betreut. Aufgrund der großen Nachfrage wurde im Jahr 2000 ein eingetragener Verein zur Unterstützung Obdachloser und hilfsbedürftiger Menschen ins Leben gerufen. Er leitet den Verein als Vorsitzender bis heute.

Da die Räumlichkeiten in der Aussiger Straße schnell zu klein waren, wurde ein baufälliges Haus der Stadtbau GmbH in der Keplerstraße durch Spendengelder notdürftig hergerichtet und am 1.11.2000 in Betrieb genommen. Seit dieser Zeit ist sowohl der Verein, als auch der Ort unter dem Namen „Strohhalm“ bekannt. Im Jahr 2005 konnte das Gebäude aus Spendengeldern gekauft und grundsaniert werden. Zahlreiche Bedürftige finden dort jeden Tag Zuflucht und bekommen eine warme Mahlzeit. Neben der Versorgung mit Essen, wird auch Kleidung ausgegeben und es gibt Sanitäreinrichtungen. Außerdem wird Unterstützung bei Behördengängen angeboten, ein ehrenamtlicher Rechtsanwalt kümmert sich um juristische Probleme, ein ehrenamtlicher Arzt um gesundheitliche Fragen sowie eine Friseurin um die manchmal wild wachsende Haarpracht. Der Strohhalm erfüllt für viele in Not Geratene eine wichtige soziale Funktion. Das Motto des Strohhalms lautet: „In Regensburg muss keiner hungern, frieren oder schmutzig sein.“

Durch die Corona-Pandemie entstand eine neue Herausforderung. Josef Troidl sorgte dafür, dass die Menschen trotz der Einschränkungen und infektionsschutzrechtlichen Vorschriften während der Coronakrise weiterhin ein warmes Essen erhalten konnten.

Josef Troidl ist gleichzeitig Kopf sowie Herz des Vereins. Ohne Iseinen selbstlosen Einsatz wäre diese Art der Betreuung von Bedürftigen in Regensburg nicht möglich. Er ist ein umfassend sozial engagierter Mensch, der sich um das Wohl der Schwächsten in unserer Stadtgesellschaft verdient gemacht hat.

Durch die Unterstützung der Partnerstadt Odessa leistete er nicht nur notwendige humanitäre Hilfe weit über die Regensburger Stadtgrenzen hinaus, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung.

Für sein umfangreiches soziales Wirken zum Wohle der Stadt wird ihm die Silberne Bürgermedaille verliehen.