Logo Stadt Regensburg

Barbara Sophie Höcherl

Barbara Sophie Höcherl wurde 1983 in Wörth a.d. Donau geboren und hat an der Ladislav-Sutnar-Fakultät der Westböhmischen Universität in Pilsen Illustration und Grafik studiert. Seit 2012 arbeitet sie hauptberuflich als freischaffende Künstlerin und hat sich seitdem nicht nur als feste Größe etabliert, sondern auch die Herzen des Regensburger Kunstpublikums erobert.

Barbara Sophie Höcherls künstlerische Arbeiten leben von der Kraft der Widersprüche und bestechen durch Originalität, Feingefühl und intensive Auseinandersetzung mit den Themen Mensch und Natur, Schönheit und Vergänglichkeit. In ihrer künstlerischen Arbeit verwendet sie Naturmaterialien ebenso wie triviale Alltagsgegenstände und untersucht diese im Hinblick auf ihre Beschaffenheit, Struktur und Konsistenz.

Oft handelt es sich um „Totes“ oder auf den ersten Blick „Unbrauchbares“. Das können verwelkte Blätter sein oder anderes, aus der Natur Gesammeltes. Das Interesse daran entstand ganz bestimmt in jener Phase, als sie im Hesperidengarten in Wenzenbach eine Ausbildung zur Staudengärtnerin absolvierte.

Spätestens seit ihrem Vorstudienjahr an der privaten Akademie für Gestaltung im Andreasstadel und dem anschließenden Studium in Pilsen bedient sie sich auch menschengemachter Materialien wie Schaumstoff, den sie in einem Prozess des Up-Cyclings zur Doppelhelix verknüpft und so zum Botschaftsträger ihrer aus luftiger Leichtigkeit bestehenden Kunst codiert.

2018 kehrte sie zurück ins Künstlerhaus Andreasstadel. Seitdem arbeitet sie dort unermüdlich an ihren Installationen, Plastiken, Taxidermien und Grafiken. Es ist die gekonnte Paarung von scheinbar Gegensätzlichem, was der Kunst der Barbara Sophie Höcherl so viel Kraft verleiht und sie so eigenständig und charakteristisch macht. So ist es ein wahrer Augenschmaus, wenn – wie zuletzt im Oktober in der „Kleinsten Galerie“ – Höcherl die einmalige Farbigkeit getrockneter Funkien-Blätter auf die Rohheit von kobalt-blauen Kabelbindern treffen lässt. Grenzenlos ist nicht nur die Materialfülle, die Barbara Sophie Höcherl in hohe Kunst verwandelt, sondern auch ihr Wirkungskreis.

Im Süden der Toskana, genauer in Seggiano, erhielt die Künstlerin 2018 die Chance, ihre Arbeiten auch auf internationaler Bühne zu zeigen. Sie konzipierte eine Einzelausstellung in der Villa „Il Giardino“ von Daniel Spoerri, dem Begründer der Eat-Art. Und erst vor wenigen Monaten, im August 2020, wurde sie vom Regensburger donumenta e. V. als Artist-in-Residence nach Budapest entsandt, um ihre Kreativität auch donauabwärts weiterzuentwickeln.

Aber auch hier bei uns in der Region entwickelt sie Strahlkraft. Die Sonderausstellung „Aves“, die zu Jahresbeginn im Luftmuseum Amberg, oben im ersten Stock in der Kurfürstlichen Kapelle zu sehen war, brachte der jungen Künstlerin nicht nur viel Aufmerksamkeit ein, sondern auch euphorische Kritiken.

So betonte die „Mittelbayerische Zeitung“ das Schöpferische dieser artifiziellen Vögel: „Die Naturliebhaberin vernäht das, was man den Balg von Vögeln nennt – Haut und Federn also – so geschickt miteinander, dass unter ihren flinken Händen neue, nie zuvor gesehene und gänzlich faszinierende Mischwesen entstehen. Das können beispielsweise Reste eines Helmperlhuhns sein, die mit einem Fasan und einer Schopfwachtel gepaart zur Skulptur erwachsen, die die Schönheit der verschiedenen Federkleider feiert.“ 

Und so versteht es die Künstlerin auch, auf höchst sensible und behutsame Art und Weise mit den gefundenen toten Materialien umzugehen. Schließlich entsteht aus dieser von ihr initiierten Transformation ein neuer Typus von Schönheit, eine Ästhetik, die die unverkennbare Handschrift der Barbara Sophie Höcherl trägt.