Fahrradstraßen sind ein wichtiges Instrument der Radverkehrsförderung und finden in fahrradfreundlichen Kommunen immer mehr Verbreitung - so auch in Regensburg. In den kommenden Jahren soll ein ganzes Netz an Fahrradstraßen entstehen.
Fahrradstraßen sind ein wichtiges Instrument einer fahrradfreundlichen Kommune. Fahrradstraßen können gemäß StVO seit 1997 als Instrument der Radverkehrsförderung angewendet werden. Anfangs machten die Kommunen davon noch sehr zögerlich Gebrauch. Erst in den letzten rund zehn Jahren finden Fahrradstraßen immer mehr Verbreitung. Auch Regensburg führt Fahrradstraßen seit 2019 dort ein, wo Radler gebündelt unterwegs sind oder geführt werden sollen. Weil die bisherigen Erfahrungen mit Fahrradstraßen sehr positiv sind, will die Stadt Regensburg in den nächsten Jahren ein ganzes Netz an Fahrradstraßen schaffen.
Die Beschilderung als Fahrradstraße hat insbesondere zwei Effekte:
Radler dürfen nebeneinander fahren, egal mit welchem Tempo.
Autofahrer müssen ihre Geschwindigkeit an die der Radfahrer anpassen.
Bislang wurden die Fahrradstraßen dort umgesetzt, wo Tempo-30-Zonen vorhanden waren. Auch in einer Fahrradstraße gilt als zulässige Höchstgeschwindigkeit 30 km/h – insofern hat sich diesbezüglich nichts geändert.
In einzelnen Straßen gilt jetzt die „Anlieger-frei“-Regelung. Wer ein Ziel in der Fahrradstraße hat, darf weiterhin einfahren (z. B. um zu einer Arztpraxis zu gelangen oder als Besucher). Nicht erlaubt ist jedoch das bloße Durchfahren.
Die Regelungen im Einzelnen sind den Flyern zu entnehmen.
Bislang wurden die Fahrradstraßen in Regensburg nur mittels der erforderlichen Beschilderung und wenigen Piktogrammen kenntlich gemacht. Mit den Fahrradstraßen plus wird sich das nun ändern.
Die wichtigsten Änderungen:
Vorfahrt Gegenüber anderen Nebenstraßen erhalten Fahrradstraßen jetzt Vorfahrt. Der Radverkehr kommt nun zügiger voran, weil das Abbremsen und ggf. sogar Anhalten an Rechts-vor-links-Einmündungen entfällt. Ein dicker Pluspunkt für die Radverkehrsförderung.
Erkennbarkeit Wie eine Autobahn aussieht, wissen vermutlich die meisten. Aber wie erkennt man denn eine Fahrradstraße? Die Fahrradstraßen plus werden sich deutlich von anderen Nebenstraßen unterscheiden – durch Markierungen, Piktogramme und Roteinfärbungen. Nur wer erkennt, dass er in einer Fahrradstraße fährt, kann sich auch an die Regeln halten.
Konfliktminderung Auch wenn in Fahrradstraßen grundsätzlich kaum Unfälle passieren, so gibt es doch allen ein gutes Sicherheitsgefühl, wenn die Fahrradstraßen so gestaltet sind, dass Konflikte und Gefährdungen möglichst vermieden werden. Daher werden solche Stellen rot eingefärbt. Ein zusätzlicher Streifen neben Parkplätzen soll signalisieren: halte Abstand, es könnte sich eine Fahrzeugtür öffnen.
Nach und nach werden auch die „alten“ Fahrradstraßen zu Fahrradstraßen plus aufgewertet. Aber dieses System wird nicht überall in vollem Umfang eingesetzt. In Straßen mit sehr wenig Verkehr werden auch light-Versionen zum Einsatz kommen. Das bedeutet aber nicht, dass das Radeln dort weniger sicher ist.
Vorteile der Fahrradstraßen:
Die Anzahl der Konflikte ist, wie bundesweite Studien zeigen, nach der Einrichtung von Fahrradstraßen regelmäßig rückläufig, da der Autoverkehr langsamer, vorsichtiger und mit mehr Rücksicht auf Radfahrende fährt.
Höhere Verkehrssicherheit: Unfälle sind äußerst selten, die Unfallschwere ist nur gering.
Die Radfahrenden fühlen sich subjektiv sicherer. Sie verhalten sich allerdings ganz überwiegend angepasst und behindern den Autoverkehr kaum. So fahren sie nach wie vor rechts orientiert und lassen auch nachfolgende Kfz überholen.
Nach der Einrichtung von Fahrradstraßen fahren weniger Radfahrende auf den Gehwegen als zuvor.
Mit der Einrichtung von Fahrradstraßen sind zum Teil erhebliche Radverkehrszunahmen zu verzeichnen, insbesondere wenn diese im Zuge durchgängiger Radrouten liegen. Das liegt auch an dem Bündelungseffekt. Radfahrende verlagern ihre Route teilweise von parallel geführten Hauptverkehrsstraßen.
Sowohl Radfahrende als auch Autofahrende bewerten Fahrradstraßen überwiegend positiv.
Burgunderstraße / Alfons-Auer-Straße südlich der Hornstraße
Das Programm wird auch in Zukunft weitergeführt. Die Stadt Regensburg führt weitere Zählungen in diversen Straßen durch, die potenziell als Fahrradstraßen beschildert werden könnten.