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Vorbereitungen für die Planung der Tiefgarage im kepler+ Areal gehen mit archäologischen Sondierungen weiter

Im Juni 2022 wurde ein Teilbereich der Bahnhofstraße in westlicher Richtung an mehreren Stellen auf einer Gesamtfläche von 200 Quadratmeter aufgebrochen und archäologisch untersucht.

11. Juli 2022

Diese Untersuchung wurde notwendig, da bei vorherigen Grabungen noch Fragen offen geblieben sind bezüglich der genauen Lage des alten jüdischen Friedhofs. Das Ergebnis damals: Das nordöstliche sowie das westliche Ende des Friedhofs konnten identifiziert werden. Über die Südgrenze konnten keine abschließenden Aussagen getroffen werden.

Die Untersuchungen standen im Juni an. Die Fläche wurde aufgebrochen und untersucht. So konnte festgestellt werden, ob sich Überreste von denkmalgeschützten Gräbern eines ehemaligen jüdischen Friedhofs finden lassen.

Vom 20. bis 28. Juni fanden die Arbeiten statt, deren Ergenbnisse Auswirkungen auf die Planung der Tiefgarage haben wird. 

„Wenn die Grabungen ergeben, dass an dieser Stelle noch Reste des jüdischen Friedhofs zu finden sind, werden wir die Planungen für die Tiefgarage entsprechend anpassen müssen“, so Christine Schimpfermann, Planungs- und Baureferentin der Stadt Regensburg zu Beginn der Untersuchung. Die Tiefgarage soll unter dem Bereich der Bahnhofstraße entstehen und ist Teil der Neuentwicklung des Bahnhofsareals.

Dr. Johannes Sebrich von der Denkmalschutzbehörde konnte Ende Juni schon eine erste Information geben: „Wir haben keine Hinweise gefunden, dass sich der jüdische Friedhof bis in die Bahnhofstraße erstreckt.“ Der Abschlussbericht liegt noch nicht vor, die ÖLffentlichkeit wird dann im Detail informiert. 

Hintergrund
Der jüdische Friedhof aus dem Mittelalter war seit 1210 eine bedeutende letzte Ruhestätte für verstorbene Jüdinnen und Juden aus ganz Altbayern. Mehr als 4.000 Grabsteine sollen sich dort befunden haben. Als die Regensburger 1519 das komplette Judenviertel am Neupfarrplatz zerstörten und die Bewohner aus der Stadt vertrieben, machten sie auch den Friedhof dem Erdboden gleich. Die Regensburger gingen sehr zerstörerisch vor. Der Friedhof war so unkenntlich gemacht, dass er für die Nachwelt in Vergessenheit geriet. Dabei wurden die Grabsteine als Baumaterial weiterverwendet (z. B. für die Neupfarrkirche und das städtische Fleischhaus) oder sogar als antisemitische Trophäen („Judensteine“) sichtbar an Häusern angebracht.

kepler+ Areal
In den kommenden Jahren werden insgesamt rund 80.000 Quadratmeter zwischen Bahnhof und Ernst-Reuter-Platz neu geplant und bebaut. Hier sollen ein neuer Zentraler Omnibusbahnhof, eine Tiefgarage und ein Multifunktionsgebäude entstehen. Der Bereich wurde im Zuge der Bauarbeiten für den I-ZOB bereits verkehrsberuhigt mit einer Priorisierung für den öffentlichen Nahverkehr, sowie Fußgänger und Radfahrer. Frei- und Grünflächen werden weiter aufgewertet. Grundlage dieser Planungen sind die Ergebnisse des begleitenden Bürgerbeteiligungsprozesses.